Weinviertel wandern: von Eggenburg zu den Kogelsteinen

Waldviertel oder Weinviertel? Eggenburg gehört irgendwie zu beiden, finden wir und sind mit dieser Meinung offenbar nicht alleine, wenn ich mir so die Suchergebnisse im Internet anschaue. Da ist das Sanfte mit den stimmungsvollen Kellergassen aus dem Weinviertel. Und darüber gestreut, mystische Steinformationen wie die Kogelsteine, die ans Waldviertel erinnern. Ein herrliches Wandergebiet mit weitem Ausblick und spannenden Eindrücken.

Es ist ein Wintertag ohne Schnee und Frost, der uns hierher lockt. Eine überschaubare Weglänge mit wenigen Höhenmetern, perfekt für die kurzen Tage zwischen Weihnachten und Neujahr. Die Stirnlampe ist sicherheitshalber bei jeder Wanderung dabei. Wir planen zwar immer, dass es sich leicht mit dem Sonnenuntergang ausgeht. Aber man weiß ja nie, was passiert. Daher lieber vorgesorgt als plötzlich im Dunkeln tappen.

Eine zweite Lehre ziehen wir noch aus dieser Wanderung. Für den Fahrer ein sauberes Paar Schuhe im Auto und eine Schmutzmatte. Hatten wir vergangenen Winter, dann über die Sommermonate wieder alles aus dem Auto geräumt. Heute wären wir froh darüber gewesen. Diese Tour ist eigentlich eine Rundwanderung. Der Hinweg derzeit jedoch mehr Matsch als Weg. Dicke Schlammklumpen auf unseren Schuhen als Resultat. Wenn wir das Gesehene richtig deuten, dann hat die Kellergasse gerade den Strom in den Boden gelegt bekommen. Der Weg wurde aufgegraben und so entstand die Gatschbahn.

Für dich heißt das bei Plusgraden lieber über den Kreuzweg und den Wald hin und retour. Bei Minusgraden folgst du der Straße weiter bergauf, bis bei einem kleinen Kircherl der Weg nach links abzweigt. Perfekt markiert bringt er dich zuerst zur Kellergasse und dann weiter zu den Kogelsteinen. Falls es dann doch matschiger ist als erwartet, können wir dir unsere Matscherfahrungen als Trost nennen. Bis zum Auto sind die Schuhe zumindest unten wieder recht sauber.

Der Wächter des Weinviertels blickt ins Land! Eine imposante Steinformation!
Der Wächter des Weinviertels blickt ins Land! Eine imposante Steinformation!

Kurzfassung wandern von Eggenburg zu den Kogelsteinen

Weglänge: 8,4 km

Höhenmeter Anstieg: 192 hm

Durchschnittliche Gehzeit: 2:36 – bedenkt hier immer, dass dies die reine Gehzeit ohne Pause ist! Am besten mal mit diesen Werten (und genügend Pufferzeit) vergleichen und so seine eigene Durchschnittszeit berechnen, kann schneller, aber natürlich auch langsamer sein!

Schwierigkeit: sehr einfach zu gehen auf Feldwegen und Waldwegen.

Kondition: wenige Höhenmeter und die sehr gemütlich!

Markierung: Hinweg gut markiert, dann durch den Ort und in den Wald wechselnde Markierungen, aber einfach

Parken: Parkplatz direkt außerhalb der Stadtmauer. Hier ist auch der Wohnmobilstellplatz.

Link: Parkplatz

Landschaft/ Erlebnis/ Fotografie: Kellergassen, mystische Steinformationen, grandiose Weitsicht und sakrale Kunstwerke!

Einkehr/ Rast: direkt neben dem Parkplatz findest du einen Lebensmittelmarkt für eine Jause. Ein hübscher Rastplatz ist bei den Kogelsteinen. Oder du genießt deine Brotzeit oben bei der kleinen Kapelle mit toller Weitsicht.

Link zu ähnlichen Wanderungen:

Eggenburg – Kogelsteine – Feenhaube eine etwas längere Alternative, die dich zusätzlich zur Feenhaube bringt.

Beschreibung unserer Wanderung von Eggenburg zu den Kogelsteinen

Mittlerweile kann ich (schon fast) ohne Navi nach Eggenburg fahren und gelange so zielstrebig zum Parkplatz außerhalb der Stadtmauer. Hier ist der perfekte Startpunkt für unsere Wanderrunde. Zuerst geht es über den Kreisverkehr und dann die Straße entlang bergauf. Du kannst die Runde auch in umgekehrter Richtung gehen. Wenn es aber doch noch gatschig ist, dann ist es besser am Hinweg Bekanntschaft mit dem Matsch zu machen! Bist du dir unsicher, dann starte einfach hinauf entlang vom Kreuzweg und wähle den selben Hin- und Retourweg.

Wir folgen der Straße bergauf bis wir den Ort verlassen und nach einem kleinen Stück im Freiland das alte Kircherl sehen. Dort zweigt unser Wanderweg nach links entlang der Bäume ab. Wir kennen diesen Abschnitt bereits von unserer ersten Rundtour zu den Kogelsteinen. Er ist perfekt markiert und so kannst du ganz entspannt dahin schlendern.

Nun folgt der Matsch-Abschnitt. Kennst du das Gefühl, wenn die Schuhe mit jedem Schritt schwerer werden und du glaubst, im Gatsch festgehalten zu werden? Ja, so geht es uns. Situationen, die wir nicht ändern können (Zurückgehen ist ja keine Alternative und ehrlich, dafür ist es nach ein paar Metern ohnehin schon zu spät), nehmen wir nach Möglichkeit mit Humor. Das gelingt uns hier sehr gut. Es ist zwar mühsam, aber nicht gefährlich. Dankbar sind wir, dass es uns nicht auf den Hintern schmeißt. Und ich bin sehr froh, heute vor der Tour dem Schuhputzen entsagt zu haben und mit schmutzigen Schuhen losgezogen bin. Eines ist klar, nach dem heutigen Wandern zahlt es sich dann so richtig aus!

Wir erreichen die hübsche Kellergasse und nun haben wir auch eine Vermutung, was für den Matsch verantwortlich ist. Offenbar werden gerade die Stromleitungen in die Erde verlegt. Weiter geht es nun auf sauberen Wegen mit schmutzigen Schuhen, die aber mit jedem Schritt und Hüpfer ein wenig leichter werden.

Es ist eine liebliche kleine Kellergasse, die wir durchqueren. An diesem Dezembertag ist sie verwaist und wir genießen den Anblick der unterschiedlichen Tore und Fenster. Der renovierten Schmuckkästchen und der schon morbid vor sich hinschlummernden alten Gebäude. Macht es nicht gerade dieser Kontrast aus, der den besonderen Charme einer Kellergasse widerspiegelt?

Danach geht es noch ein kleines Stück vorbei an Feldern und einem Marterl, schon sind die Kogelsteine in Sichtweite. Die vom Wetterbericht versprochene Sonne schafft es leider nicht aus den dichten Wolken heraus.

Mystische Steinformationen, besonders jetzt in der Zeit der Raunächte passen aber sehr gut zu wolkenverhangenem Himmel und den Grautönen ringsum. Es ist schon ein ganz besonderer Ort hier inmitten der Felsen. Am markanten Wächten entdecke ich eine Opferschale. Die ist mir das letzte Mal gar nicht aufgefallen. Oder ist es die Stimmung, die mich die kleine Felsmulde so interpretieren lässt?

Was für ein magischer Ort, die Kogelsteine!
Was für ein magischer Ort, die Kogelsteine!
Wie markant die Kirche auf der Anhöhe steht, so hübsch!
Wie markant die Kirche auf der Anhöhe steht, so hübsch!

Angesichts des kurzen Tages besuchen wir die nahe Feenhaube nicht. Du kannst sie aber von hier schon sehen! Für uns geht es weiter in den kleinen Ort Grafenberg. Mitten im Ort zweigen wir rechts ab und wandern Richtung Wald. Diesen Wegabschnitt kennen wir noch nicht und freuen uns, dass es auch hier eine Kellergasse gibt!

Zuerst im freien Feld, dann im Wald geht es leicht bergauf. Dann wenden wir uns nach rechts und gelangen zur Vituskapelle. Was für ein Ausblick! Mit dem Sonnenuntergang zeigt sich der goldene Ball am Himmel und sendet uns ein phantastisches Lichtspiel. Einzelne Häuser strahlen richtig heraus, während die Landschaft ringsum in Violetttönen schimmert.

Weiter bringt uns die Runde direkt durch den Wald zur Grabkapelle, die dem Heiligen Grab in Jerusalem nachempfunden ist. Auf dem Kreuzweg gelangen wir zurück nach Eggenburg!

Falls du an einem heißen Sommertag die Kogelsteine besuchen möchtest, dann bietet dir diese Variante mehr Schatten als die andere Tour. Das gilt auch für einen windigen Tag, da bist du hier besser geschützt als im freien Feld, durch das der Rückweg der Variante führt.

Tourdaten Eggenburg Kogelsteine

Quartiere, Infos und Gastro rund um Eggenburg

Du möchtest ein paar Tage hier im schönen Weinviertel verbringen? Falls du mit dem Womobil unterwegs bist, kannst du am Parkplatz in den hinteren Bereich fahren. Dort ist der Wohnmobilstellplatz.

Nähere Infos: Wohnmobilstellplatz

Unterkünfte in Eggenburg findest du unter diesem Link

Du möchtest lieber noch einkehren und ein gutes Essen genießen?

Eine Zusammenfassung der Gastro: Gastronomie

Und der Heurigenkalender

In Eggenburg befindet sich das Krahuletzmuseum. In den Wintermonaten ist es geschlossen, aber ab April öffnet es wieder.

Von Fossilien über Mineralien bis hin zu Uhren aus verschiedenen Jahrhunderten und vieles über Eggenburg findest du hier. Als unsere Söhne klein waren und der ältere von beiden Paläontologe werden wollte, mussten wir oft nach Eggenburg kommen und Ausschau nach Fossilien halten.

Im Museum siehst du die Knochen von einem Krokodil und einer Seekuh, die hier gefunden wurden. Ja, lange ist es her, aber hier war mal ein Meer!

Hier kannst du dich über das Museum, Öffnungszeiten und seine Ausstellungen informieren: Krahuletzmuseum

Eggenburg ist eine Stadtmauerstadt! Eine besonders hübsche noch dazu! Mit einem Stadtrundgang kannst du die Stadt am besten erleben und viel Interessantes erfahren!

Link: Stadtrundgang

Zu bestimmten Terminen gibt es Nachtführungen mit dem Nachtwächter! Bei einer Kräuterwanderung lernst du die Pflanzen ringsum kennen und eine Kellergassenführung ist wohl immer eine perfekte Ergänzung für deinen Urlaub hier im Weinviertel!

Du siehst, Eggenburg hat viel zu bieten! Für uns ist klar, dass wir bald wieder in diesen lieblichen Mix aus Wein- und Waldviertel kommen!

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