Weinviertel wandern: Großriedenthal – Eisenhut – Weinbergwandern

Wenn die Weinstöck in allen Rot- und Gelbtönen leuchten und die letzten süßen Trauben an den Reben hängen, dann ist es für uns eine der liebsten Zeiten fürs Wandern im Weinviertel. Vom lieblichen Winzer-Ort Großriedenthal geht es gemütlich zur Aussichtsplattform Eisenhut. Weinberge ringsum und Weinkeller in allen erdenklichen Formen und Farben inklusive!

Großriedenthal, ein klingender Name mit dem eleganten „th“ für einen recht kleinen Ort. An die 500 Hektar Weingärten zählt die Gemeinde in den Rebflächen der Rieden Goldberg, Eisenhut und Spielberg. Auffällig viele Bio-Winzer gibt es hier! Das sieht man auch in den Weingärten, wo die Bodenflächen saftig grün sind und nicht wie abgebrannt von den Spritzmitteln

Im Ort selbst ist gefühlt jeder zweite Hof ein Weinbauer, viele mit der Möglichkeit Wein ab Hof zu kaufen. Kellergassen rahmen den Ortskern ein und stattliche Stadel bilden eine eigene „Stadelgasse“ am hinteren Ende. Witzig, die Stadel von den jeweiligen Höfen durch eine Straße getrennt. Das kennen wir nur von hier, dem Weinviertel.

Mitten in den Weingärten der Region liegt ein besonderer Ort, der Eisenhut! Er ist eine Aussichtsplattform in der Riede Eisenhut, so ziemlich am höchsten Punkt. Über eine Rampe gelangst du nach oben, wo eine Bankerl und ein Fernrohr auf dich warten. Beim Blick durch das Rohr siehst du immer die jeweilige Erhöhung oder etwas Signifikantes wie das Donaukraftwerk angeschrieben und kannst dich so super informieren. Über dem Bauwerk befindet sich ein Dach aus Cortenstahl, mehr Deko denn Schutz. Aber hier im Weinviertel scheint ohnehin oft die Sonne und bleibt es trocken!

Kurzfassung wandern Weinviertel von Großriedenthal zum Eisenhut

Weglänge: 8,1 km

Höhenmeter Anstieg: 111 hm

Durchschnittliche Gehzeit: 2:19 – bedenkt hier immer, dass dies die reine Gehzeit ohne Pause ist! Am besten mal mit diesen Werten (und genügend Pufferzeit) vergleichen und so seine eigene Durchschnittszeit berechnen, kann schneller, aber natürlich auch langsamer sein!

Schwierigkeit: ganz einfach auf asphaltierten Wegen in den Weingärten. Ganzjahrestauglich!

Kondition: nahezu keine Höhenmeter. Und diese sehr angenehm verteilt. Perfekt, wenn du nach einer Wanderpause wieder starten möchtest oder einfach eine gemütliche Tour suchst.

Markierung: teilweise sind wir auf Tut-Gut-Wegen unterwegs, aber nicht immer. Einfach zu finden, du siehst bald das Ziel und im Abstieg den Ort.

Parken: entlang der Straße oder beim Friedhof oder (wenn es am Wochenende ist) vor dem Kindergarten.

Link: Kindergarten nur für kindergartenfreie Tage, gleich beim Mini-Kreisverkehr sind aber zwei Parkplätze!

Landschaft/ Erlebnis/ Fotografie: Weinviertel pur! Weingärten, Kellergassen und viel, viel Weite!

Link zum Eisenhut: Eisenhut

Einkehr/ Rast: mitten in einem Weinbaugebiet findest du sicher immer einen offenen Heurigen. Oben beim Eisenhut gibt es ein Bankerl zum Sitzen!

Link zu ähnlichen Wanderungen:

Feuersbrunn -Engabrunner Warte

Weinberge rund um Großwetzdorf

Goldenes Bründl – Michelberg

Beschreibung wandern von Großriedenthal zum Eisenhut im Weinviertel

Heute ist Feiertag, so bleibt der Kindergarten in Großriedenthal geschlossen und wir parken hier am Ortsbeginn unser Auto. Ein kleines Stück gehen wir der Straße entlang Richtung Kirche, dann biegen wir nach links in eine schmale Gasse ein.

Wir können diese wählen oder aber die nächste, ganz gleich. Nur die hier mit dem Katzenkopfpflaster gefällt uns so gut. Sie bringt uns ans hintere Ortsende und zu einer Straße, die zwischen Bauernhöfen und den dazu gehörigen Stadeln verläuft.

Total witzig und so richtig Weinviertel. Wir kennen das nur von hier, dass eine Straße die Stadel von den Häusern trennt. So richtig schöne alte Stadel. Klar, man kann mit Sicherheit darüber disskutieren, ob die nun schön oder einfach nur alt sind. Aber wir lieben sie, ihre Schlichtheit und ihre Besonderheiten. Keiner gleicht dem anderen. Schau sie dir in Ruhe an und entdecke die Unterschiede!

Wir verlassen die Straße und biegen wieder nach links ab, diesmal bringt uns die kleine Straße zu einem Spielplatz, dem Fußballplatz und dem Friedhof. Hier kannst du auch mit der Runde starten, es gibt einige Parkplätze.

Nun bringt uns die Wanderroute aber hinaus aus dem Ort und in die Weinberge. Wobei Berge ein großer Begriff für die kleinen Hügel ist, zwischen denen wir gehen. Dennoch, die Ausblicke können sich mit denen von echten Bergen durchaus messen. Was für eine herrliche Weitsicht!

Auf dieser „Straße“, die nur als Zufahr für die Weinbauern in ihre Gärten dient, ist nichts los. Dann taucht ein „Dr. Richard-Reisebus“ auf, rangvoll und fährt an uns vorbei. Ja, wohin fährt der wohl? Wir grinsen uns an, beide rechnen wir damit, dass wir ihn bald wieder treffen, wenn er zurück kommt, weil er sich hierher ja nur verfahren haben kann. Glauben wir.

Für uns geht es aber wieder ungestört weiter vorbei an Rebstöcken mit den letzten süßen Trauben weiter zum Goldberg, wie dieser Weinberg heißt. Dazu biegen wir einmal nach links und bei der nächsten Möglichkeit nach rechts ab. Dann münden wir in einen anderen Weg ein, wenden uns für ein paar Meter nach links.

Der Eisenhut ist bereits sichtbar, nur mehr nach rechts und dann hinauf auf den 350 Meter hohen Gipfel. Wobei, keine Sorge! Wir starten ja nicht bei 0, sondern bei rund 300 Höhenmeter.

Da entdecken wir ihn, den Dr-Richard-Bus. Steht oben bei unserem Wanderziel, dem Eisenhut. Spannend. Die letzten Meter gehen wir auf dem Feldweg hinauf. Hübsch ist er, der Eisenhut. Und sehr bevölkert. Tische aufgebaut, jede Menge Menschen stehen herum. Riechen am Wein, schwenken ihn in der Sonne und nehmen einen Schluck. Nur, runterschlucken tun sie ihn nicht. Alles wird wieder in einen Kübel gespuckt.

Ah, jetzt ist es uns klar. Eine Weinverkostung! Beim Näherkommen hören wir dann noch genauer hin. Englisch, unserer Winzer erklären auf Englich. Wir gehen auf die Plattform mit wahrlich herrlichem Blick aufs Weinviertel und genießen unsere klassische Jausenwurstsemmel (diemal mit Glocknerwurst passend zum Gipfelsieg).

Die Verkostung neigt sich mittlerweile dem Ende zu und manche Teilnehmer kommen auch auf die Plattform für ein Erinnerungsfoto. Alkohol ausgespuckt und keine Treppen zum Erklimmen machen das einfach, auch nach so vielen verschiedenen Weinen. Neugierig wie wir sind fragen wir natürlich nach, was sie denn für eine Truppe sind. Aus aller Herren Länder machen die Teilnehmer eine Ausbildung zum Sommelier und sind heute auf Exkursion und Verkostung hier im Weinviertel. Einer kommt sogar aus Argentinien! Tolle Sache, besonders an so einem genialen Ort wie dem Eisenhut! Da zeigen sich die niederösterreichischen Weine von ihrer besten Seite, geschmacklich und optisch!

Für alle Damen unter uns: gleich ein paar Schritte weiter gibt es eine Bio-Toilette! Gänzlich ohne Wasser kommt sie aus und riecht herrlich nach nichts! Sägespäne sind das Zaubermittel! Wow, wieder was gelernt!

Wir kommen nun ins Diebesnest. Keine Angst, so heißt nur der Weinberg. Wie der zu seinem Namen kam, können wir uns alle vorstellen, oder? So gelangen wir zur Kellergasse Reithergraben. Hübsche bunte Keller reihen sich aneinander. Manche mit sehr morbiden Charme, andere revitalisiert und gut in Schuss. Aber macht es nicht diese Vielfalt aus, diese Kontraste? So lieben wir die Kellergassen.

Im Ort geht es nun nur mehr nach rechts durch die „Stadel“-Straße und dann ein kleines Stück nach links zum Auto!

Tourdaten

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