Wandern Wolfgangsee: die Bleckwandhütte im Salzkammergut
Herbst wird es im Salzkammergut – die Tage werden kürzer, die Temperaturen sinken, das Sonnenlicht strahlt noch klarer vom Himmel und der Wald wird golden bunt. Bei Bergtouren gilt es besonders ersteres gut zu beachten: Geht sich die Tour von der Länge her noch aus und könnte es schon rutschig sein, der Schnee lacht schon von den Bergen wie dem gegenüberliegenden Schafberg herüber.
Die heutige Tour sollte bis zu Bleckwand gehen – Da wir aber gemütlich in den späten Vormittagsstunden gestartet sind, immer wieder zum Fotografieren stehen bleiben, entscheiden wir uns, um sicher im Hellen ins Tal zu kommen, bei der Bleckwandhütte umzudrehen. Bergerlebnis und herrliche Ausblicke gibt es auf dieser Wanderung in Hülle und Fülle und auch der erste Schnee liegt zu unseren Füßen. Die Hütte selbst hat leider schon geschlossen – von der Terrasse ist der Blick auf den Wolfgangsee jeden Höhenmeter wert, den wir im Anstieg überwunden haben!
Kurzfassung:
Weglänge: 11,5 km
Höhenmeter Anstieg: 792 hm
Durchschnittliche Gehzeit: 5:35 – bedenkt hier immer, dass dies die reine Gehzeit ohne Pause ist! Am besten mal mit diesen Werten (und genügend Pufferzeit) vergleichen und so seine eigene Durchschnittszeit berechnen, kann schneller, aber natürlich auch langsamer sein!
Schwierigkeit: der Aufstieg geht zuerst auf Waldwegen, dann über Steige. Diese sind zwar grundlegend nicht schwierig, jedoch befindet sich die Route auf der sonnenabgewandten Seite und so bleibt es hier den ganzen Tag über schattig. Noch dazu liegt der Weg im Wald – im Sommer perfekt an heißen Tagen, jetzt im Herbst ist aber doch recht rutschig. Also unbedingt gutes Schuhwerk und mit Bedacht gehen!
Kondition: wer im Tal startet und nach oben will, auf den warten resche Höhenmeter. Zwar nicht unangenehm, aber doch anstrengend. Wir kommen ins Schwitzen und Keuchen 😉 – aber damit haben wir auch gerechnet. Kein gemütlicher Spaziergang, sondern eine echte Bergtour.
Markierung: direkt vom Parkplatz aus perfekt markiert!
Weg-Alternativen: oftmals kann der Steig ab der lieblichen Hütte auf halben Anstieg über eine Forststraße umgangen werden. Wir sind so abgestiegen – ihr seht es im Track. Ab dieser Hütte queren wir im Abstieg zur Mautstraße, die wir dann ins Tal bis zum Parkplatz hinunter schlendern – alternativ könnt ihr den Hinweg wählen.
Parken: Parkplatz an der Straße – nicht bei der Sommerrodelbahn, dort nur für Benützer der Bahn.
Link: Parken
Landschaft/ Erlebnis/ Fotografie: wunderbar, herrlicher Steig im Wald, tolle Ausblicke auf den See und in die Ferne, Bergpanorama
Einkehr/ Rast: bei unserer Wanderung war die Hütte geschlossen, obwohl sie laut Webseite offen ist. Also sicherheitshalber Jause einpacken!
Unsere Wanderung zur Bleckwandhütte
Entlang der Hauptstraße befindet sich bergseitig der perfekte Parkplatz für unsere Wanderung. Hier starten wir nach links Richtung Sommerrodelbahn. Von Beginn an geht es bergauf – so ist es meist hier im Salzkammergut, kein gemütliches Geplänkel mit ein wenig bergauf und dann wieder gerade dahin, nein, es geht mit dem Start auch gleich bergauf! Schon nach kurzer Zeit durchqueren wir einen hübschen Bauernhof mit einer lieblichen Kapelle, die ein Bildnis der Heiligen Familie ziert. Schaut mal genau: der Heilige Josef hält die weiße Madonnenlilie in der Hand – das Zeichen der Jungfräulichkeit. Ich mag es ja immer sehr gerne, wenn ich Bilder genauer anschauen kann und solche oft unauffällig angebrachte Symbole entdecke.
Nach dem Hof geht es hoch Richtung Waldrand – dort lasst euch nicht von den bereits gerade aus sichtbaren gelben Wanderpfeilen irritieren: wir wenden uns nach links! Ein Waldweg bringt uns ziemlich genau im Verlauf der Sommerrodelbahn nach oben. Respekt – diese fügt sich herrlich in den Wald ein, ist kein Störkörper, der die Natur ringsum zerstört. Wenn ich da an unseren misshandelten Semmering denke. Da ist uns zum Weinen zumute, wenn wir die kahlen Hänge sehen.
Fast bis zum Start der Bahn führt uns der Weg immer wieder die Bahn kreuzend nach oben. Jetzt im Herbst ist nichts mehr los, der Betrieb ist schon in Winterpause. Schade, ich hätte gerne ein paar hinunter flitzen sehen. Ich selbst bin da ja immer ein wenig ängstlich, aber meine drei Männer…..
Immer perfekt markiert steigen wir weiter auf – zuerst noch auf einem Waldweg, dann wechseln wir auf einen Steig. Er ist einfach zu gehen, durch die nassen Steine aber recht rutschig. Meine Sommerwanderschuhe, die mich schon viele, viele Jahre begleiten, sind perfekt, außer es ist nass. Dann rutschen sie furchtbar. Da heißt es aufpassen, damit ich nicht hinfalle. Wir befinden uns auf der Nordseite des Berges und fast durchgehend im Wald: im Sommer ist es hier sicher angenehm kühl und schattig, jetzt aber trocknet es nicht mehr ab und es wird sicher auch früher eisig und im Frühling länger voll Schnee sein. Das bedenkt, wenn ihr eure Tour plant!
Nach einiger Zeit des Anstiegs – ja, es sind schon so einige Höhenmeter…. – erreichen wir eine liebliche Hütte. Nein, es ist noch nicht die Bleckwandhütte! Laut Karten wir dieser Bereich als Bleckwandalm bezeichnet. An ihr vorbei und dann gleich wieder auf einen Steig geht es weiter. Hier habt ihr – falls es euch auf den Steigen zu rutschig ist – die Option, auf einer Forststraße nach oben zu gehen. Sie umkreist großzügig und sanft steigend die Steige. Wir wählen sie für den Abstieg.
Der weitere Aufstieg ist landschaftlich und vom Pfad sehr schön, aber auch hier merken wir wieder, wie rutschig es ist. Und nun – wir sind bereits über 1.000 Meter – ist es auch deutlich kühler. Es ist eine Eisluft. Ihr kennt das sicher: wenn man einatmet und man spürt frostige Kälte. Es ist das letzte Drittel unseres Anstieges – ähnlich den unteren Abschnitten führt uns der Pfad immer weiter nach oben und schon bald sehen wir den ersten Schnee der heurigen Saison vor uns. Gerald „muss“ ihn kosten – das gehört für ihn einfach dazu. Und das Gesicht rubbelt er sich im Anschluss noch kräftig ein – trotz Kälte um uns haben wir heiße Backen, der Anstieg hat es schon in sich!
Die Bleckwandhütte ist erreicht – leider entgegen der Webseite hat sich aber geschlossen. Wir sind aber gut mit Jause ausgestattet und genießen so unsere Brotzeit bei herrlichem Ausblick. Da wir eher spät gestartet sind und mit Fotografieren auch gebummelt haben, entscheiden wir uns, hier umzudrehen und nicht bis auf den Gipfel aufzusteigen. Wir möchten im Hellen absteigen, das ist uns wichtiger als der Gipfelsieg.
Bis zur Hütte auf der Bleckwandalm gehen wir gemütlich auf der Forststraße. Zu ihr gelangt ihr, wenn ihr an der Hütte vorbei geht und dem Pfad nach vorne folgt, er mündet in die Forststraße ein.
Da wir gerne eine Rundwanderung mit verschieden Aufstiegs- und Abstiegsvarianten haben und wegen meiner rutschigen Schuhe am Steig, wechseln wir bei Hütte die Route: hinter der Hütte zeigt ein Wegweiser nach unten Richtung Mautstraße und diesem folgen wir. Zu unserer Überraschung kommt nun ein langer und steiler Steigabschnitt. Ja, ob das jetzt vom Rutschen her eine Verbesserung ist, bin ich mir nicht sicher. Aber wie es so schön heißt: runter müssen wir!
Nach diesem Steigabschnitt kommen wir auf die Mautstraße. Straße trifft nur insofern zu, dass es asphaltiert ist. Verkehr ist – zumindest jetzt im Oktober – keiner. Ist auch nicht so billig, also fahren sicher nur die herauf, die unbedingt her wollen. Der Abschnitt ist landschaftlich genau so schön wie der Steig, einzig vom Gehen her bequemer. Zu unserer Überraschung – ich hab mir diese Route vorher nicht auf der Karte angeguckt, denn dort sieht man es eigentlich – gibt es auch hier einen Steig, der immer wieder die Mautstraße kreuzt. Dadurch könnt ihr euch auch bei dieser Abstiegsvariante für den Steig entscheiden. Also spricht alles dafür, so abzusteigen, wenn ihr wie wir lieber zwei verschiedene Wege wählt.
Bei einem Bauernhof mit sehr hübschen Hühnern ist der Schranken zur Mautstraße, wir gehen weiter Richtung Tal und gelangen so exakt zu unserem Auto.
Fazit:
Eine herrliche Wanderung mit Steig und Waldwegen, vielen Aussichten und – falls es heiß ist – schön schattig. Hütte unbedingt vorher nachfragen, ob tatsächlich offen ist oder eine Jause mitnehmen. Freuen uns schon, wenn wir das nächste Mal weiter zum Gipfel aufsteigen.