Wandern Wienerwald: Rundtour zur Troppberg-Warte in Niederösterreich
Auf sanften Waldwegen ein wenig bergauf und bergab. Immergrün und Gräser, die mit ihrem frischen Grün den Frühling erahnen lassen. Und Raureif und Nebel, die uns noch einen letzten Gruß vom Winter schicken! Bei unserer Rundwanderung zur Troppberg-Warte genießen wir viel frische Luft, einsame Wälder und eine mystische Klosterruine mitten im Wienerwald. Einzig die Aussicht von der Warte, die bleibt uns heute verborgen!
Kurzfassung
Weglänge: 10,6 km
Höhenmeter Anstieg: 351 hm
Schwierigkeit: fast die gesamte Wanderung verläuft auf Waldwegen und Forststraßen. Einzig ein kleines Stück auf einem Steig beim Ab- und Aufstieg in ein Bachtal. Aber auch das ist einfach zu gehen.
Kondition: typisch Wienerwald, ein wenig bergab und bergauf, aber gesamt bei dieser Runde sehr wenige Höhenmeter, die sich gut verteilen
Markierung: sehr gut markiert, nur kleine Abschnitte ohne Markierung
Weg-Alternativen: bei unserer Wegführung kommt am Schluss der Anstieg zum Startpunkt nach der Kloster-Ruine. Umgekehrt dann sinnvoll, wenn es sehr matschig ist (so wie heute…..), damit eure Schuhe nicht am Schluss schmutzig werden (so wie unsere heute …….)
Parken: gegenüber des Gasthauses auf der Riederberghöhe
Landschaft/ Erlebnis: Warte mit Aussicht über den Wienerwald, extrem viel Immergrün, Kloster-Ruine, erhabene Buchenwälder
Fotografie: herrlicher Wienerwald, Ruinen und Ausblick von der Warte
Einkehr/ Rast: Rastplatz bei der Warte und am Schluss bei der Ruine.
Tipp: sicher zur Zeit der Immergrün-Blüte besonders schön!
Beschreibung der Wanderung
Von St. Pölten kommend folgen wir der Wiener Bundesstraße bis zur Riederberghöhe – dieses Ziel haben wir einfach ins Navi eingegeben und es hat uns zielsicher her gebracht. Gegenüber vom Gasthaus finden wir eine perfekte Möglichkeit, das Auto zu parken. Nun gilt es nur mehr die Straße zu überqueren und schon starten wir in den heute besonders schönen Wienerwald. Der Regen der vergangenen Nacht hat die Pflanzen durch die folgenden Minusgrade mit einer Eisschicht überzogen. Ein seltenes Naturschauspiel, das uns heute geboten wird! Wir sind begeistert!
Gleich am Beginn des Waldes sehen wir den Wegweiser zur Klosterruine, der nach rechts hinunter abzweigt. Wir möchten uns diese aber für den Schluss aufheben und folgen dem Forstweg geradeaus weiter. Schon nach kurzer Zeit zweigt links ein Waldweg ab, da er idyllischer aussieht als der Forstweg wählen wir ihn. Es ist aus unserer Sicht auch der richtige Weg, da er die Wandermarkierung besitzt. Alternativ könntet ihr aber auch am Forstweg bleiben.
Heute ist es durch den Regen der Nacht und das Tauen in den vergangenen Tagen recht matschig, aber wir können die größten Lacken immer gut und einfach umgehen. Um uns ist der Wald in einer Mischung aus Raureif und gefrorenem Eis wie aus einem Märchen verzaubert. Die hohen Buchen und das braungoldene Laub am Boden bilden einen wunderbaren Kontrast.
Nach einiger Zeit tauchen ein paar Häuser auf – es sind eher kleine Ferienhäuser oder Wochenendhäuser. Als nächstes gelangen wir zu einer Kreuzung – hier kommt auch der Forstweg wieder zu unserem. Wie wenden uns nach links und es geht gemütlich weiter durch den Wald. Nun kommt eine spannende Stelle, die sich aber als mehr als harmlos entpuppt. Ein Steig – der einzige der gesamten Runde – bringt uns vorbei an Baumwurzeln schmal hinunter zu einem kleinen Bach, den wir mit einem großen Schritt überspringen. Auf der anderen Seite geht es auf einem Steig hinauf, dann beginnt wieder der gewohnt gemütliche Waldweg. Von oben betrachtet sieht es recht rutschig aus und wir befürchten schon, am Hosenboden und mitten im Matsch zu landen – aber keine Sorge, der Boden hält zum Glück nicht, was er hier an Rutschen verspricht. Wir haben einen perfekten Halt!
Es ist menschenleer, auf der gesamten Runde treffen wir nur einen Läufer, sonst sind wir alleine unterwegs. Der fröhliche Gesang über uns verrät uns aber schon den nahenden Frühling: die Vögel sind trotz Nebel und Frost bester Dinge, ihr Gesang begleitet uns die gesamte Wanderung.
Die nächste Kreuzung würde an einem sonnigen, trockenen Tag perfekt für eine Pause sein: ein Bankerl mit Blick auf eine Wiese lädt zum Rasten ein. Heute nicht, alles nass. Daher gehen wir über die Wiese weiter und gelangen bald wieder in den Wald. Danach folgen eine Wiese und ein Feld, an dem ein Feldweg vorbei führt. Im Anschluss folgen wir einige Zeit dem Waldrand, bis unsere Markierung in den Buchenwald hinein führt. Wir sind nun schon am Schluss unsere Hintour angelangt. Die letzten Meter (oder die letzten fünf Minuten) geht es wieder etwas steiler bergauf zur Warte. Heute leider total im Nebel versteckt und so ohne Ausblick auf den Wienerwald. Aber ehrlich gesagt: der Nebel und diese mystische Stimmung entschädigen dafür!
Retour geht es zurück über den Forstweg zur Kreuzung vor dem finalen Aufstieg zur Warte. Hier wählen wir den Wanderweg nach links, dem wir bis zur nächsten „großen“ Wegkreuzung folgen. Von den möglichen Wegen wählen wir den, der so ziemlich im rechten Winkel weggeht – auf ihm gelangen wir zu einem Marterl, dem Weißen Kreuz. Wir gehen nach dem Kreuz gerade aus auf unserem Waldweg weiter und gelangen so zur Wiese mit dem Bankerl vom Hinweg. Gleich am Beginn des Waldes zweigt unser Weg links ab – er ist sehr gut in Blau-Weiß markiert und wir gelangen nach einiger Zeit zu einer Kreuzung. Hier wechseln wir die Wanderweg-Farbe und folgen den grün-weißen Markierungen. Bei der Einmündung in einen Forstweg verlassen wir diesen markierten Weg wieder und gehen entgegen der Pfeilrichtung nach rechts. So gelangen wir nach einiger Zeit zu einer Abzweigung Richtung Klosterruine. Der folgende Wegabschnitt führt uns bergab – nun ist uns klar: Am Schluss muss es wieder nach oben gehen, damit wir zu unserem Startpunkt gelangen. Eigentlich mögen wir es nicht, wenn am Schluss noch einmal eine Steigung kommt, aber in diesem Fall ist es halb so schlimm, da die gesamte Runde nur wenige Anstiege beinhaltet.
Der Wanderweg führt uns direkt zur Klosterruine – heute mit Nebel und Raureif besonders mystisch und geheimnisvoll. Spannend, dass hier dereinst ein Kloster gegründet wurde. Kurz vor der Ruine findet ihr eine Quelle – bei unserem Besuch fließt leider kein Wasser aus dem Stein heraus. Schade für Gerald, der ja bekanntlich immer gerne von Quellen jeder Art ohne Rücksicht auf Verluste kostet.
Vom Kloster sind nur mehr einige wenige Mauern übrig, ein Kreuz steht mitten in ihnen. Wenn ihr noch eine Jause übrig habt oder aber ein wenig diesen besonderen Ort auf euch wirken lassen wollt, findet ihr hier eine perfekte, sogar überdachte Raststelle.
Die Klosterruine Paradeis, was mittelalterlich Paradies bedeutet, war ein Franziskaner-Observanten-Kloster mit dem genauen Namen „Sancta Maria in Paradyso“ am Riederberg. Man geht davon aus, dass es 1455 anstelle einer Laurentius-Kapelle erbaut wurde und als Ausbildungsort dienen sollte.
Bereits 1529 wurde das Kloster durch die Türken wieder zerstört. Aber bereits zuvor ereigneten sich Tragödien: Frater Thomas von Eggenburg wird bei seiner Rückkehr von der Kassenverwaltung vom Schnee verschüttet und stirbt. 1509 bricht Feuer im Kloster aus, das große Teile der Anlage und die Kirche zerstört. Dabei stirbt Frater Zacharias in den Flammen vor dem Hochaltar.
Am selben Ort dürfte im Anschluss wieder eine Laurentius-Kapelle errichtet worden sein, die aber im 19. Jahrhundert bereits in Vergessenheit geraten war. So kam es, dass die Bevölkerung begann, die Kirchenruine als Steinbruch für den Bau ihrer eigenen Häuser abzutragen. Im 20. Jahrhundert wurde sie unter Schutz gestellt.
Wir gehen am Waldweg weiter – nun wird er zu unserm Leidwesen immer matschiger. Es schaut wie Lehm aus und die Art und Weise, wie er unsere Schuhe im Matsch festhält, bestärkt unsere Vermutung. Der letzte Teil unserer Wanderung führt wie erwartet bergauf auf einem schmalen Waldweg. Einziges Problem heute: es ist wirklich mehr als matschig, unsere Wanderschuhe sind so schmutzig wie schon lange nicht. Aber wir haben Glück: bei der Firma am Waldrand finden wir noch einen Schneehaufen, wo wir den meisten Gatsch loswerden können. Wir nehmen uns mal wieder vor: Immer ein Paar Ersatz-Schuhe als Reserve ins Auto zu legen!