Wandern Wienerwald: Helenental – Jungendbrunnen – Ruine Rauenstein – Einsiedlerhöhle
Ruinen und Winter – ein Dreamteam! Warum? Kein Buschwerk, das die Mauern bedeckt, keine üppig grünen Bäume, die mehr verstecken als zeigen. Der Winterwald mit seinen kahlen Ästen zeigt uns die Burgreste am besten, lässt uns die Gesamtanlage am leichtesten erahnen. Ruinen als Lost Places und Brauntöne in der Natur passen perfekt zueinander, die Farbwelten harmonieren und schaffen eine Stimmung, die den Ort in seiner Ausstrahlung widerspiegeln.
Doch bevor wir die Ruine erreichen, wundern wir uns über den Jungendbrunnen, der keinen Tippfehler wie vermutet aufweist, sondern zu recht so heißt und werfen einen Blick in die Einsiedlerhöhle. Dazwischen liegen hoher Buchenwald, knorrige Eichen und gemütliche Wege. Ach ja, nicht zu vergessen auf eine Entscheidung gleich zu Beginn, die uns hoch hinauf bringt und alsbald wieder hinunter, und ein Schild im tiefen Bachtal, wo wir froh sind, das Teleobjektiv mitzuhaben.
Es ist eine einfache Rundwanderung im Helenental unweit von Baden, die uns mit den ersten Leberblümchen des jungen 2022 einen ersten Gruß vom Frühling im Wienerwald schickt!
Kurzfassung
Weglänge: 8,9 km
Höhenmeter Anstieg: 355 hm
Durchschnittliche Gehzeit: 3:15 – bedenkt hier immer, dass dies die reine Gehzeit ohne Pause ist! Am besten mal mit diesen Werten (und genügend Pufferzeit) vergleichen und so seine eigene Durchschnittszeit berechnen, kann schneller, aber natürlich auch langsamer sein!
Schwierigkeit: außer der Aufstieg zu Beginn auf einem Trampelpfad ist es einfach auf Waldpfaden und Forststraßen. Auf der Straße ein Stück gehend kann die Kraxelei vermieden werden.
Kondition: gemächlich, wenige Höhenmeter auf die Strecke gut verteilt. Einzig am Beginn steil bergauf – jedoch Option auf der Straße.
Markierung: wir gehen auf verschiedenen Wegen, aber gut markiert und einfach zu finden.
Weg-Alternativen: Beginn entweder ein Stück auf der Straße oder aber steil hinauf wie auf unserem Track.
Parken: auf Asphaltplatz neben der Straße
Link: Parken
Landschaft/ Erlebnis/ Fotografie: Wald, Bach, Steinbruch, Felsen, Ruine, Ausblicke…..
Einkehr/ Rast: Keine Einkehr auf der Wanderung, jedoch immer wieder Rastplätze!
Gleich in der Nähe befindet sich das Hotel Krainerhütte, hier kann man auch nur als Restaurantgast essen gehen ohne im Hotel zu wohnen!
Link: Krainerhütte
Beschreibung der Wanderung im Wienerwald
Auf der A1 kommend fahren wir durchs Helenental Richtung Baden. Bei der Kreuzung Richtung Siegenfeld biegen wir links ab, gleich bei der Kreuzung ist rechts die erste Parkmöglichkeit. Wir wählen eine asphaltierte Fläche auf der linken Seite knapp vor einer grünen Brücke. Die Einstieg in die Rundwanderung ist aber auf der gesamten Länge möglich!
Gleich gegenüber treffen wir auf den Wanderweg, dem wir ein kleines Stück nach rechts zurück folgen. Links hoch zweigt ein Pfad mehr oder wenigere querfeldein ab. Er ist aber eindeutig zu erkennen und dürfte öfters benützt werden, auch wenn er nicht offiziell markiert ist. Der Aufstieg ist knackig und an vielen Stellen recht rutschig – aber nicht schwierig. Ich weiche meist seitlich vom erkennbaren Weg auf den normalen Waldboden aus und gelange ohne Probleme nach oben. Meine neue Errungenschaft, die Wanderstöcke, helfen mir dabei perfekt. Hinter höre ich von Gerald das eine oder andere „Ups“, „Pff“ oder sonstige Geräusch, das mir deutlich macht, dass er immer wieder mal ein wenig rutscht. Also doch nicht so schlecht, die Stöcke….
Es geht nach oben bis zu einem Felsen, der mitten im Wald liegt – über ihm angelangt, gucke ich talwärts und sehe rechts von mir den Forstweg, auf dem wir weiter gehen soll. Rechts von mir meint genauer gesagt, rechts unter mir. Denn all die Höhenmeter, die wir bis hierher hinauf gestiegen sind, geht es nun wieder hinunter. Der Abstieg ist jedoch deutlich weniger steil und so auch weniger rutschig.
Alternativ könnt ihr entlang der Straße dem Wanderwegweiser folgend nach links weiter folgen – es sind geschätzte 300 Meter bis die Forststraße beginnt. Abenteuerlich ist es mit Sicherheit über den Wald!
Die Forststraße bringt uns langsam steigend tiefer in den Wald hinein. Zuerst geht es an einem imposanten Steinbruch vorbei, danach begleiten Felsen unseren Weg. Im Tal fließt der Purbach leise plätschernd dahin. Auf einmal entdecken wir unten beim Bach etwas Spannendes: eine Tafel mit einer Inschrift ist an den Felsen montiert. Da der Abstieg sehr rutschig aussieht, sind wir froh, dass uns das Tele diese Kletterei abnimmt.
Kennt ihr die Geschichten aus dem Wienerwald von Ödön von Horváth? So heißt der Weg, dem wir jetzt eine Weile folgen. Von der Forststraße zweigt rechts ein schmaler Pfad ab, der uns zum Jungendbrunnen bringt. Beim ersten Wegweiser tippe ich ja noch auf einen Schreibfehler, der entweder Jugendbrunnen oder Jungenbrunnen heißen sollte. Beim Brunnen angelangt erfahren wir jedoch, dass es sich um einen Eigennamen handelt. Brunnen – klar, das ist ein Stichwort für Gerald, der gleich mal ans Kosten geht. Herrlich, frisch, nicht zu kalt und sehr weiches Wasser, erzählt mir mein Experte nach der Verkostung.
Vom Brunnen steigen wir nun zuerst auf dem Hinweg, dann aber geradeaus weiter hinunter bis zur Forststraße, die lustigerweise an dieser Stelle extrem eisig ist. So eisig, dass wir hier den typischen Zeichentrick-Szenen gleich auf allen Vieren landen könnten. Sehr, sehr langsam überqueren wir diese und folgen dem Weg hinunter zum Bach. Wir überqueren ihn und auf der anderen Seite geht es ein wenig bergauf. Bei der folgenden Kreuzung biegen wir links ab. Auf einfachen Waldwegen geht es fast eben mit nur geringen Steigungen durch den lichten Buchenwald. Immer wieder liegen wahre Immergrün-Felder neben uns – in einigen Wochen wird es hier ein blaues Blütenmeer geben! Ohne nennenswerte Kreuzungen wandern wir dahin, bis wir zu einem Aufeinandertreffen von mehreren Wegen kommen. Viele Wegweiser sind hier – wir wählen die Gerade, die uns Richtung Ruine Schauenstein bringt. Nach den vielen Buchen nehmen nun die Föhren zu, der Wald verändert sich.
Die Forststraße bringt uns zu einer Abzweigung, wo ein schmaler Waldpfad Richtung Ruine links in den Graben führt. Auf ihm steigen wir immer weiter ab – bald sehen wir die ersten Mauern aus dem Wald herausragen. Unser Abstieg zum Tor ist jedoch nicht erfolgreich – das Tor ist mit einem Baustellengitter abgesperrt. Im Inneren der Ruine sind jedoch Besucher zu sehen und bald finden wir den richtigen Weg heraus: oben! Auf dem Weg hinauf geht es an der Einsiedlerhöhle vorbei. Ein spannender Ort – wäre interessant, wie tief es hier in die Erde hinein geht. Ob hier wirklich ein Einsiedler gelebt hat, kann ich nicht herausfinden – so nahe an einer Burg ist es auch eher kein typischer Ort. Aber wer weiß….
Wir folgen dem Weg weiter hinauf, dann nach links zur Ruine. Ein schmaler Pfad führt Richtung Tor, durch das wir in den Bereich der Ruine gehen. Es gibt keine „Betreten-Verboten“-Schilder und man sieht dem Pfad an, dass er häufig benutzt wird. Ein toller Ausblick ins Tal und auf die Reste der Burg erschließt sich vor uns. Weiter ins Innere dringen wir jedoch nicht vor, der Abstieg ist mir etwas zu steil.
Die untergehende Sonne – hinter den Hügeln des Wienerwaldes – erhaschen wir gerade noch und genießen ihre Strahlen auf der Ruine. Dann gehen wir zurück bis ein Pfad nach links abzweigt – er bringt uns parallel zum Helenental leicht fallend Richtung der Abzweigung, die wir mit dem Auto genommen haben. Es ist ein einfacher Waldweg, den wir entspannt entlang schlendern können. Eine Aussichtsplattform lässt uns hinunter ins Tal schauen. Wenig später entdecke ich das erste Leberblümchen 2022 – was für eine Freude!
An der Kreuzung angelangt sind wir auch im Tal unten – hier wenden wir uns nach rechts und folgen dem Waldweg bis zu unserem Auto.