Wandern Wienerwald: Baden – Königshöhle – Jägerhaus – Ruine Rauheneck

Links Ruine Rauhenstein, rechts Ruine Rauheneck. Zwei Bollwerke früherer Zeit drohend über dem Tal. Zwei wilde Schwestern, die den Besucher der lieblichen Wienerwald-Stadt Baden empfangen, wenn er sich aus dem Helenental nähert. Eine primelreiche Wanderung bringt uns von der eleganten Eugenvilla hinauf zur Königshöhle und zum Jägerhaus. Der Abstieg auf schmalen Pfaden führt in einem hübschen Bogen zur Ruine Rauheneck – welch imposante Anlage, von der noch viele Mauern stehen!

Was für eine Ruine – nimm dir Zeit fürs Erkunden! Ich sitze hier in der Küche!
Was für eine Ruine – nimm dir Zeit fürs Erkunden! Ich sitze hier in der Küche!

Kurzfassung Ruine Rauheneck

Weglänge: 11,4 km

Höhenmeter Anstieg: 441 hm

Durchschnittliche Gehzeit: 4:15 – bedenkt hier immer, dass dies die reine Gehzeit ohne Pause ist! Am besten mal mit diesen Werten (und genügend Pufferzeit) vergleichen und so seine eigene Durchschnittszeit berechnen, kann schneller, aber natürlich auch langsamer sein!

Schwierigkeit: eine einfache Wanderung auf Waldpfaden und breiten Wegen.

Kondition: wenige Höhenmeter, die sich angenehm auf den Aufstieg verteilen.

Markierung: perfekt markiert – zuerst Jägerhaus, dann Ruine Rauhenstein

Weg-Alternativen: Erweiterung zur Cholerakapelle oder Abkürzung bei der Königshöhle. Richtung perfekt, da die Ruine am Schluss liegt und du dir so Zeit beim Besichtigen lassen kannst.

Link zu ähnlichen Wanderungen:

Ruine Rauenstein

Troppberg-Warte

Araburg

Parken: wir haben direkt bei der Villa Eugen geparkt – es gibt keinen offiziellen Wanderparkplatz, aber wir haben hier auch keine Verbote gefunden, schau aber bitte selbst, ob das noch so ist, wenn du kommst.

Link: Villa Eugen

Landschaft/ Erlebnis/ Fotografie: Wienerwald pur, Höhle und Ruine! Im Frühling ein Primel-Paradies und jede Menge Bärlauch! Achte auf Eidechsen!

Einkehr/ Rast: es gibt einige Rastplätze auf der Runde, wir haben unsere Pause am Schluss auf der Ruine Rauhenstein genossen. Das Jägerhaus ist keine Hütte, da kannst du nichts kaufen!

Beschreibung Wanderung Ruine Rauheneck

Ich liebe es, durch das Helenental zu fahren. Da kann man ja wirklich diskutieren – was ist besser: über die A21 nach Baden zu fahren oder über das liebliche Helenental. Bei mir ist das klar beantwortet und da bei uns ich der Fahrer bin (Gerald sitzt in der zweiten Reihe und arbeitet. Nicht, dass du glaubst, er lässt sich einfach so bequem kutschieren von mir ;)), erreichen wir Baden von dieser Seite. Und da sind sie schon – zur Linken Ruine Rauhenstein, zur Rechten Ruine Rauheneck.

Vor einigen Wochen besuchten wir Ruine Rauhenstein und uns war beim Blick hinüber schnell klar: diese Schwestern-Ruine müssen wir bald erkunden. Bei kahlen Bäumen sieht man viel besser, wo es noch Mauern gibt, welche Größe die Burg mal hatte. So lieben wir es, Ruinen im Winter oder zeitigen Frühling zu besichtigen.

Ein Märchenschloss, die Villa Eugen

Einen richtigen Wanderparkplatz gibt es hier leider nicht, so sind wir einfach zur Villa Eugen am Ende der Sackgasse gefahren, um zu schauen, ob es dort eine Parkmöglichkeit gibt. Exakt davor sind einige Parkplätze und wir konnten kein Parkverbot entdecken. Wenn ich ehrlich bin, habe ich ja im Zuge der Planung dieser Wanderung so einiges über diese Villa gelesen und bin schon mehr als neugierig. Einst für Erzherzog Eugen erbaut bietet sie 2.300 Quadratmeter Wohnfläche auf einem Grundstück von 55.000 Quadratmeter. Warum ich dir das so genau erzähle: sie steht zum Verkauf. Spannend, oder? Also zumindest für mich. Und so stehe ich an diesem sonnigen Sonntag im März davor und staune wirklich: was für ein Gesamtkunstwerk, wie imposant! Ich liebe diesen Baustil, finde ihn charmant und zauberhaft. Hoffe, es findet sich ein Käufer, damit diese Juwel erhalten bleibt.

Aber nun genug geträumt – wobei sie mir ja doch zu groß wäre, wenn ich da ans Fensterputzen denke…. – für uns geht es seitlich am Beihaus vorbei in den Wald. Falls du Bärlauch liebst, dann freu dich auf den würzigen Geruch, der unseren Weg zu einem Dufterlebnis macht.

Auf zum Jägerhaus!

Bald treffen wir auf einen Forstweg, dem wir nach rechts folgen. Unser Weg ist mit „Jägerhaus“ gekennzeichnet – es sind immer wieder Schilder, das macht die Route sehr einfach! Lustig finden wir, dass es hier handgeschriebene gelbe Wanderpfeile gibt. Total hübsch anzuschauen!

Die handgeschriebenen Schilder, so knuffig.
Die handgeschriebenen Schilder, so knuffig.

Die Bäume sind noch kahl, umso bunter ist es jedoch zu ihren Füßen: eine wahre Fülle an Primeln machen den braunen Waldboden bunt, immer wieder sind gelbe „Nester“ zu finden. Dazwischen blaue Sternchen durch die Leberblümchen. Was für eine süße Kombination! Es ist eine Freude hier zu wandern.

Sidestep Königshöhle

Unser Weg geht lange so richtig gerade leicht bergan, dann kommt eine Kurve nach rechts. Du findest Wanderwegweiser an dieser Kreuzung. Wir entscheiden uns für einen kleinen Seitenschritt: wir besuchen die Königshöhle. Es sind ein paar Kehren hinauf, dann erreichen wir schon unser Ziel. Es ist keine tiefe Höhle, nur rund 25 Meter sind es. Im Volksmund wird sie auch Zwergenhöhle oder Rauchstall genannt. Betreten wird die Höhle durch ein rund 16 Meter breites und drei Meter hohes Portal, spannend ist die Dachluke. Im vorderen Bereich ist ein Teil des Daches eingebrochen und so gibt es ein Fenster nach oben. Die Höhle wird zum Bouldern genutzt, auch bei unserem Besuch sind einige Kletterer da.

Für uns geht es wieder zurück zum Hauptweg, dem wir nun weiter folgen. Er mündet schon ziemlich oben angelangt in eine Forststraße, wo es nach rechts weiter geht. Du kannst dich nun entscheiden, ob du lieber der Forststraße folgst oder auf dem markierten Wanderweg gehst. Beide Wege bringen dich ans Ziel. So geht es weiter bis zum Abstieg Richtung Jägerhaus. Ein schmaler Waldpfad und parallel dazu eine Forststraße. Du ahnt es schon, wir sind Typ Waldweg. Schmale Wege, wechselnder Untergrund – das lieben wir und unsere kleinen Fußmuskeln! Auf diesem Stück können wir noch etwas ganz Besonderes bewundern: die ersten braunen Eidechsen, die wir heuer sehen. Flink und perfekt getarnt – da musst du genau schauen!

Alternative: Cholerakapelle

Bevor wir zum Jägerhaus absteigen, können wir uns noch entscheiden, ob wir die Runde verlängern wollen. Heute nicht, aber es gibt die Möglichkeit bis zur Cholerakapelle zu gehen. Bei den Häusern angelangt, ist uns klar: Hütte ist da keine, in der wir einkehren können. Sicherheitshalber hab ich ja immer ein wenig Geld mit. Könnte ja plötzlich eine Hütte am Weg sein, ein Mostbrunnen oder sonst etwas, das es zu kaufen gilt. So haben wir auf unseren Wanderungen schon Marmelade und Likör gekauft, von der Stärkung am Mostbrunnen ganz zu schweigen!

Ein Bankerl mit Geheimnissen….

Eine Forststraße bringt uns wieder aus dem Tal hinaus. Nach einiger Zeit zweigt unsere Route rechts von ihr auf einem Pfad in den Wald ab. Weicher Waldboden unter unseren Füßen, herrlich! So nähern wir uns dem Steinbruch-Gebiet. Wo wir eine ganz besondere Bank entdecken: sie hat eine Lade unter der Sitzfläche. Neugierig – ja, ich bin neugierig – schau ich mal rein. Erwarte ein Gipfelbuch (warum eigentlich, hier ist ja kein Gipfel..) oder einen Geocache. Aber nein: Sitzpolster sind drinnen! Und ein wenig weiter gibt es noch einen Hocker, ebenso mit einem Fach, diesmal auf der Seite. Du ahnst es schon. Ja, ich schau hinein und noch einmal ja, es ist ein Sitzpolster drinnen.

Bald geht es für uns nun bergab bis zu einem Gittertor – hier führt unser Weg hinein. Nach einiger Zeit in einen Graben hinunter. Hier liegt doch so einige an altem Laub – achte darauf, es ist ein wenig rutschig. Unten queren wir einen Forstweg und steigen gegenüber wieder ein wenig auf. Es ist der letzte Wegabschnitt, der uns direkt zur Ruine Rauheneck bringt. Über eine Holzbrücke geht es aufs Burgareal. Erstaunlich, wie viel hier noch erhalten ist. Gleich links vermuten wir die Küche – die Schornsteine sind noch gut zu sehen. Im Bergfried kannst du aufsteigen und den Ausblick genießen.

Ruine Rauheneck

Als erster Besitzer der Burg Rauheneck wird Hartung von Ruhenekke in einer Urkunde um 1130 erwähnt. Gemeinsam mit der gegenüberliegenden Burg Rauhenstein sicherte sie den Weg von Baden durch das Helenental. Im Laufe der Geschichte wurde die auf einem Vorberg des Badener Lindkogels befindliche Anlage immer wieder zerstört und wieder aufgebaut. Die endgültige Zerstörung der Burg fand 1529 durch die Türken statt. Spannend ist der dreieckige Hauptturm, der gleich am Beginn der Burg zu finden ist. Heute wie damals betritt man die Burg über eine Holzbrücke.

Wir besichtigen die Ruine ausgiebig und wählen sie auch als Ort für unsere Jause. Nimm dir Zeit für diesen spektakulären Platz, es gibt viel zu entdecken.

Im Anschluss folgt nur mehr der Abstieg. Zuerst von der Burg nach unten auf einem Waldweg, wo sich mehrmals grandiose Ausblicke auf Ruine Rauhenstein ergeben. Dann auf einer Forststraße, die wir aber links auf einen kleinen Pfad verlassen und so bis zur Villa Eugen absteigen. Anstelle des Pfades kannst du auch auf dem Hauptweg bleiben und so zurück gehen.

Blick zur Ruine Rauhenstein!
Blick zur Ruine Rauhenstein!

Tourdaten Ruine Rauheneck

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