Wandern Weinviertel: von Schloss Eckartsau durch die Au zur Donau in Niederösterreich
Inmitten eines Meeres aus Schneeglöckchen liegt Schloss Eckartsau, einst Jagd- und Lustschloss der Habsburger, idyllisch im südlichen Weinviertel. Durch die weitläufige Au voller Baumriesen, stimmigem Totholz und derzeit noch mit dem sanften Duft des Bärlauchs besonders aromatisch führt uns diese Rundwanderung nahezu eben zur Donau, diese ein Stück entlang und dann wieder zurück zum Schloss.
Kurzfassung
Weglänge: 8,8 km
Höhenmeter Anstieg: 81 hm
Schwierigkeit: sehr einfach auf perfektem Untergrund fast eben – nur Forstwege
Kondition: fast eben! Gefühlt sogar ganz eben
Markierung: perfekt markiert
Weg-Alternativen: nicht wirklich gegeben – aber wer verlängern möchte, kann gerne ein Stück weiter an der Donau Richtung Wien spazieren und dann den Weg retour gehen
Parken: direkt bei Schloss Eckartsau
Link zu GoogleMaps für die Routenberechnung: Parken
Landschaft/ Erlebnis: Aulandschaft, Schloss mit Schlosspark und Donau
Link zum Schloss: Schloss Eckartsau
Fotografie: Wald, Wasser und Au – einfach herrlich
Einkehr/ Rast: wenige Bankerl, aber ein paar gibt es. Pause direkt bei der Donau am Strand, einfach herrlich!
Tipp: im Sommer: Badehose einpacken! im Frühling Bärlauch
Beschreibung der Wanderung
Nach Eckartsau geht es für uns nur mit dem Navi – ab der Ausfahrt von der Autobahn hätten wir keine Chance so nach Gefühl hin zu finden. So aber landen wir perfekt am Parkplatz direkt vor dem Schloss. Unsere Runde führt uns zuerst in den Schlosspark – und in ein Meer aus Schneeglöckchen. Was für eine Pracht! Überwältigend in ihrer Anzahl, so viele haben wir beide noch nie gesehen. Und so zauberhaft weiß geht es in der Au weiter – wie viele das wohl sein mögen?
Aber zuerst genießen wir den Schlosspark und Schloss Eckartsau. Erst Ende März öffnet es wieder seine Pforten und so nehmen wir uns schon jetzt vor, es heuer endlich zu besichtigen. Für ein Schloss ist es ein eher kleines Anwesen, aber dafür um so charmanter. Umrahmt wird es von einem englischen Landschaftsgarten, der jedoch ohne viel Schnickschnack auskommt. Wir gehen südlich am Schloss vorbei und zweigen knapp danach nach rechts ab. Über eine Brücke geht es weiter – und auch hier: Schneeglöckchen über Schneeglöckchen, zu Füßen von Baumriesen, als ganze Wiesen und wie bewusst zu einem liegenden bemoosten Stamm gepflanzt. Mutter Natur ist halt doch der beste Gärtner. Dazwischen schon die ersten Blätter des Bärlauchs, noch mit zartem Duft. In ein paar Wochen wird es hier intensiv nach Knoblauch riechen!
Schloss Eckartsau
Bereits ins 12. Jahrhundert reichen die Anfänge von Schloss Eckartsau zurück – damals wird es als Wasserburg unter den Herren von Eckartsau erwähnt. Danach folgen bis 1760 wechselnde Besitzer – in diesem Jahr erwerben Kaiser Franz I. Stephan und Gattin Maria Theresia das Schloss. In den folgenden Jahren erfolgen Zu- und Umbau durch Hillebrandt. 1830 zerstört ein Hochwasser der nahen Donau weite Teile des Schlosses.
1888 besucht Erzherzog Franz Ferdinand das Schloss im Zuge einer Jagd, erwirbt es 1897 und gibt den Auftrag zur Renovierung und zur Gestaltung des Schlossparks als Landschaftsgarten durch Hofgärtendirektor Umlauft.
Nach dem ersten Weltkrieg wird Schloss Eckartsau zum Wohnsitz der kaiserlichen Familie um Kaiser Karl. 1919 verlässt die kaiserliche Familie Schloss Eckartsau und geht aus Österreich ins Exil.
Nach dem zweiten Weltkrieg übernehmen die Bundesforste die Verwaltung des Schlosses und machen es der Öffentlichkeit zugänglich.
Besonders beeindruckend sind das Deckenfresko im Festsaal, das eines der Hauptwerke des Barock-Malers Daniel Gran ist, und das große barocke Stiegenhaus. Als ehemaliges Jagdschloss stellen viele der Fresken das Thema Jagd dar. Reizvoll sind das Goldkabinett mit original barocker Samttapete und das Chinesische Zimmer. Hier finden sich bestickte Seidentapeten und Malereien im chinesischen Stil.
Der Waffengang leitet vom barocken in den historistischen Teil über, er ist mit Trophäen Erzherzog Franz Ferdinands dekoriert. Die Gestaltung der Kaiserwohnung stammt aus dem Historismus.
Heute kann Schloss Eckartsau im Rahmen einer Führung besichtigt werden. Im Anschluss laden ein Cafe und ein Shop zum Verweilen.
Der Schlosspark ist ganzjährig ohne Eintritt geöffnet.
Ab dem 27.3.2021 geht es (so Corona will) wieder los mit Führungen!
Nach einiger Zeit überqueren wir den Damm, um gleich danach wieder durch die Au weiter Richtung Donau zu spazieren. Nach dem Auwald geht es auf einer Wiese weiter, unser Weg wendet sich in einem leichten Bogen nach links. Am Beginn des Waldes weist uns ein massiver Pfeil den Weg nach rechts. Diese Abzweigung könnt ihr nicht übersehen, da sie nicht nur durch den Pfeil, sondern auch durch Schautafeln markiert ist. Ein besonders spannender Abschnitt kommt nun bei einer großen Freifläche – einzelne alte, knorrige Eichen schaffen hier einen spannenden Kontrast und zeigen jetzt ohne Laub ihre einzigartige Krone.
Noch ein Stück weiter und wir sind bei der Donau angelangt. Der Weg verläuft gemütlich parallel zum Stromverlauf dahin, wer aber möchte, kann auch nach unten auf die Stein- und Sandbänke gehen. Es ist zwar heute sehr windig, aber erstmals in diesem Jahr ist es ein warmer Frühlingswind, der uns um die Ohren bläst. Kennt ihr das Gefühl, wenn man so richtig ausgelüftet ist? Genau so ist es, total erfrischt, aber nicht unangenehm durchgeblasen. Hier unten ist es ideal zum Rasten oder auch um die Füße in die Donau zu strecken. Doch dazu ist es heute noch viel zu kalt.
Wir spazieren ein Stück die Donau entlang, dann seht ihr auf der linken Seite eine Sitzgruppe aus Tisch und Bank: genau hier geht unser Retourweg los.
Die Sonne beleuchtet die Baumstämme, umso mehr fallen die vielen, vielen Misteln auf, die es hier gibt. Selten sind so viele auf den Bäumen zu sehen. Manche sogar in erreichbarer Höhe – da muss ich gleich an Weihnachten denken. Der gute Gerald denkt da eher an die Bussis, die es unter einem Mistelzweig gibt. Aber ehrlich gesagt: würde man hier damit anfangen, dann würden wir gar nicht weiter kommen! Also Bussis auf später vertagt!
Der Rückweg ist ähnlich dem Hinweg – fast eben und einfach zu gehen. Immer im Wechsel zwischen Auwald und freien Wiesenflächen. Ganz am Ende gibt es für Tierliebhaber noch ein Highlight: zuerst rechts, dann links warten Hochlandrinder in einem Gatter auf euch und ihr könnt sie ausgiebig bewundern. Jetzt ist gerade Futterzeit – was die flauschigen Gesellen mit lauten Tönen kommentieren. Es gibt auch so einige Babies in der Herde – so was von süß!
Danach führt uns der Weg direkt zum Parkplatz zurück. Jetzt wäre der ideale Zeitpunkt, um das Schloss zu besichtigen oder aber zumindest um einzukehren – da müssen wir leider noch ein wenig warten, derzeit ist alles geschlossen.