Wandern Weinviertel: Rundwanderung zum Gipfelkreuz vom Manhartsberg
„Der Manhartsberg bildet den Ostrand der Böhmischen Masse und trennt das Waldviertel vom Weinviertel“ – so haben wir es beide gelernt, in unseren kleinen Volksschulen im Dunkelsteinerwald bei mir und bei Gerald in der Wachau. Tja, aber wo gehört er nun hin. Ich glaube zum Weinviertel – und daher auch oben im Titel „Wandern Weinviertel“, bin nach den Bezirken gegangen. Stichwort „gegangen“, denn darum geht es hier ja: in einer schönen Rundwanderung fast ohne Höhenmeter und sehr einfach vom Untergrund besuchen wir das Gipfelkreuz, freuen uns über Unmengen an Ginsterbüschen und durchqueren mutig ein Wildschweingehege (wo niemand zu sehen ist!)
Kurzfassung
Weglänge: 8,5 km
Höhenmeter Anstieg: 188 hm
Schwierigkeit: sehr einfach nur auf Forststraßen oder Waldwegen.
Kondition: fast keine Höhenmeter! Ein netter Spaziergang.
Markierung: tw gut markiert, sonst logisch
Weg-Alternativen: Erweiterungen möglich – am Beginn und Ende eine Kehre auf die andere Straßenseite anhängen.
Parken: asphaltierter Parkplatz im Wald beim Wegbeginn
Link zu Maps: Parkplatz
Landschaft/ Erlebnis: derzeit viele Ginster gleich gelben Farbklecksen im Wald, Gipfelkreuz, Bildbäume
Fotografie: Wald und Details
Einkehr/ Rast: immer wieder Rastbänke, netter Platz beim Gipfelkreuz
Tipp: wer Gärten liebt, macht einen kleinen Abstecher nach Mühlbach am Manhartsberg und besucht den Schlosspark!
Wer ein gutes, bodenständiges Lokal sucht, der findet das beim GH Berger in Zemling 54. Es gibt einen schönen Gastgarten.
Hier der Link: Berger
Achtung: keine Hunde, es geht durch ein Wildschweingatter!
Beschreibung der Wanderung
Vom kleinen Ort Olbersdorf kommend liegt der perfekte Parkplatz gleich nach einer scharfen Kurve auf der linken Seite. Wir überqueren die Straße und biegen gleich links auf den Waldweg ein. Er verläuft dem Bach entlang nach hinten in den Wald.
Die Wegführung ist sehr einfach – immer dem Bach folgen. Einmal gibt es zwei Möglichkeiten: links oder rechts neben dem Bach. Ihr könnt es euch aussuchen, die Wege führen später wieder zueinander. Dann wenden wir uns mit dem (einzig möglichen) Weg nach links vom Bach weg. Nach einiger Zeit folgt eine T-Kreuzung mit einer nicht asphaltierten Straße, hier geht es nach rechts. Zu unserer Linken liegt ein kleiner Teich, aber durch die vielen Pflanzen im Wasser ist er fast nicht zu sehen.
Auf dieser Straße, dem Loiserstraßl, geht es nun weiter bis zur Silbernen Eiche. Aber keine Sorge – auch wenn es eine Straße ist, so kommen wenige Autos vorbei, einzig ein paar Radfahrer treffen wir.
Die Silberne Eiche, ein Bildbaum, ist eine spannende Sache: hier gibt es zwei imposante Eichen und jede trägt ein Heiligenbild. Lustig, oder? Wir gehen ja davon aus, dass die vordere die echte ist, da sie auch als Naturdenkmal markiert ist. Aber warum gleich dahinter noch eine ist, das konnten wir nicht in Erfahrung bringen. Dafür aber die Geschichte oder besser gesagt die Gschichtl dazu:
Zur Zeit des Dreißigjährigen Krieges (1618-1648) wüteten die Schweden in dieser Gegend. Ein schwedischer Offizier soll bei seinem General in Ungnade gefallen sein und sollte hier erschossen werden. In letzter Sekunde rettete er sich ins Geäst der Eiche und überlebte so. Zum Dank für diese Rettung befestigte er ein silbernes Amulett am Baum und schießt später eine silberne Kugel in den Stamm (nun ja, ob sich die Eiche darüber gefreut hat….)
Aber es gibt noch eine zweite Version: Die Maissauer Grafenfamilie hat schon seit Generationen diese Wälder in ihrem Besitz. Ein Familienmitglied dient beim Militär und fällt bei seinem Vorgesetzten in Ungnade. Hier am Loiserstraßl soll er erschossen werden, kann jedoch flüchten und findet in der Eiche Zuflucht und Schutz. Zum Dank schießt er eine silberne Kugel in den Baum.
Vielleicht ist das ja auch der Grund für die zwei Bäume: zwei Gschichtln, zwei Bäume!
Bei dieser markanten Kreuzung gehen wir nach rechts zum Gipfelsturm. Aber keine Sorge, wir sind hier fast eben unterwegs. Es geht einfach weiter bis zum Gipfel des 537 Meter hohen Manhartsbergs. Hier findet ihr neben dem vollwertigen Gipfelkreuz und eine perfekte Rastmöglichkeit.
Weiter geht unser Weg nun gerade aus bis wir in einer Kurve auf ein Wildschweingatter treffen. Schon am Hinweg verlief es teilweise neben unserem Weg, nun aber heißt es hinein zu gehen. Ein perfekter Überstieg macht es einfach – aber: keine Hunde mitnehmen! Das ist extra am Gatter vermerkt. Drinnen verläuft unser Weg gerade aus weiter. Lustig ist es schon, kaum weiß man, dass hier Wildschweine anwesend sind, spürt man schon die Blicke aus dem dunklen Geäst. Unwillkürlich muss ich an die Zeichnungen denken, wo alles schwarz ist und dazwischen gelbe Augen leuchten….
Aber Spaß beiseite: wir sehen keine einzige Wildsau. Es ist ein Forstweg wie immer, wir fühlen uns total wohl. Der Ausstieg verläuft ebenso perfekt wie der Einstieg!
Danach kommt ein wunderhübscher Abschnitt mit vielen blühenden Ginsterbüschen. Ein sattes, volles Gelb, das aus dem Grün des Waldes strahlt. Herrlich!
Bei einer Y-Kreuzung, wo wir auf dem langen Strich kommen, gehen wir nach rechts. So nähern wir uns dem Ort. Dieser Waldabschnitt ist einer der schönsten der Wanderung!
Am Ort angekommen wenden wir uns nach rechts und dann in einer Kehre nach links, aber eigentlich bleiben wir einfach auf dem Weg, der die Kurve macht. Unser Waldweg geht in eine Straße über, die ersten Häuser tauchen auf. So kommen wir nach Olbersdorf, wo wir an der Hauptstraße rechts abbiegen und dieser bis zum Auto folgen.