Wandern Weinviertel: Eggenburg mit malerischen Kellergassen und spektakulären Steinformationen
Was ist für dich typisch Weinviertel? Uns fallen zuerst mal Weingärten und Kellergassen ein. Die Keller mal lieblich restauriert und schmuck anzuschauen oder mit morbiden Charme fast schon ein Lost Place. Meist beides bunt gemischt in einer Kellerreihe. Immer wieder anders, immer wieder spannend. Felsformationen, bizarr und manchmal wackelig, die gehören mal zum Waldviertel, ganz klar! Eggenburg hat beides zu bieten! Mit Fehhaube (oder Feenhaube) und Kogelstein sogar besondes schöne und von Mutter Natur malerisch in der kargen Landschaft platzierte.
Direkt von Eggenburg wandern wir durch eine hübsche Kellergasse und vorbei an Feldern und Weingärten zu den beiden magischen Steinen. Die verschiedensten Weintrauben unserer Weinsorten ranken entlang der Kellergasse von Stoizendorf, was für ein Erlebnis! Durch Felder mit schönen Ausblick auf unser Ziel Eggeburg geht es zurück!
Kurzfassung unserer Wanderung Eggenburg Kogelsteine, Fehnhaube und Kellergassen
Weglänge: 11,4 km
Höhenmeter Anstieg: 166 hm
Durchschnittliche Gehzeit: 3:18 – bedenkt hier immer, dass dies die reine Gehzeit ohne Pause ist! Am besten mal mit diesen Werten (und genügend Pufferzeit) vergleichen und so seine eigene Durchschnittszeit berechnen, kann schneller, aber natürlich auch langsamer sein!
Schwierigkeit: einfach meist auf Feldwegen, ein kleines Stück ist ein schmaler Waldpfad. Der „Aufstieg“, also die letzten Meter zu den Steinen, ist ein Pfad.
Kondition: ohne wesentliche Steigungen, eine entspannende Tour.
Markierung: perfekt markiert als „Stein&Wein-Weg“. Erstklassig, du kannst einfach los gehen und den Wanderpfeilen folgen!
Parken: auf dem Parkplatz nahe dem Kreisverkehr. In der Altstadt herrscht Kurzparkzone!
Link: Parken dort ist auch ein Wohnmobilstellplatz!
Landschaft/ Erlebnis/ Fotografie: das Beste aus Weinviertel und Waldviertel! Trockenrasen, Weingärten, Steinformationen und Eggenburg selbst eine echte Perle!
Einkehr/ Rast: bei den Kogelsteinen gibt es einen perfekt gestalteten Rastplatz. Auf den Steinen kannst du dich hinsetzen und die Aussicht genießen.
Nahe des Parkplatzes ist ein Spar-Markt und wenn du am Ende der Tour nach Eggenburg zurück gelangst, dann stehst du quasi bei einem Hofer an.
In den Kellergassen ist bei unserem Besuch alles geschlossen, einen „Weinbrunnen“ können wir nicht finden.
Link zu ähnlichen Wanderungen:
Goldenes Bründl und Michelberg
Feuersbrunner Kellergasse und Engabrunner Warte
Ruine Falkenstein und Weinberge
Beschreibung der Weinviertel-Wanderung von Eggenburg zu den Kogelsteinen und der Fehhaube
Eggenburg und die Anreise mit dem Auto, das ist bei uns eine spezielle Geschichte. Schon als unsere Söhne klein waren, mussten wir immer und immer wieder hierher fahren. Älterer Sohn wollte Paläontologe werden und hier kann man so einiges vom ehemaligen Meer finden. Nur das Navi lässt uns einmal so, einmal so fahren. Mal geht es Richtung Wagram und dann hinauf über Maissau, ein anderes Mal über Krems und das Kamptal. Oft geht es hinauf anders als nach Hause. Die Folge? Noch heute, der Sohn ist mittlerweile Wildtierökologe, finden wir ohne Navi nicht her.
Nicht dass wir so schlecht sind mit der Orientierung. Aber selbst heute geht es anders hin als heim und mit Raan durchqueren wir mal wieder einen für uns neuen Ort. Aber zurück zu unserer Wanderung!
Wir parken in der Nähe des Kreisverkehrs auf einem großzügige Parkplatz unweit der Stadtmauer. Von hier starten wir zurück zum Kreisverkehr. Dabei wählen wir den Weg durch die Wiese neben den Mauern und erfreuen uns schon bald über das erste Stadttor. Was ist Eggenburg doch für eine zauberhafte Stadt!
Beim Kreisverkehr entdecken wir den ersten Wanderwegweiser „Stein-Wein-Weg“, dem wir ab jetzt folgen. Das erste Stück ist mit Abstand das unattraktivste dieser echten 5-Stern-De-Luxe-Tour. Es geht der Straße entlang durch eine Siedlung bergauf. Allerdings gibt es bis zum Stadtende einen Gehsteig! Dann folgt ein klitzekleines Stück entlang der Straße, wobei hier nicht besonders viel los ist.
In der Ferne siehst du eine Kapelle am Straßenrand. Dort zweigt unsere Route in einen Feldweg ab. Zuerst noch zwischen den Feldern gelangen wir dann in einen Hohlweg, der uns Schatten spendet. Nach kurzer Zeit tauchen links und rechts des Weges „Höhlen“ auf. Zuerst können wir die Bauten nicht zuordnen und wundern uns, was das denn sei. Dann aber ist klar, hier handelt es sich um aufgelassene und verschüttete Keller! Wir sind in einer Kellergasse gelandet.
Neben so einigen ganz verschütteten, gibt es zahlreiche intakte Keller. Manche hübsch renoviert, andere vom Zahn der Zeit sehr angenagt. Der Charme der ganzen Gasse verzaubert uns. Am liebsten würden wir ja jeden Keller fotografieren und malen, so herrliche Motive finden wir. Zeit ist ja nicht unser Thema beim Wandern und so lassen wir diese Zeugen aus früherer Zeit auf uns wirken!
Kaum verlassen wir die Gasse und gelangen zurück ins freie Feld, da tauchen auch schon die Kogelsteine auf. Wir besuchen beide Felsformationen und genießen den Weitblick. Die Kirche von Wartberg bietet eine grandiose Silhouette in der Landschaft. Die Kogelsteine und die Fehhaube (Feenhaube) gelten als Kraftplätze. Der Spaltstein soll als steinzeitliches Observatorium gedient haben. Funde beweisen, dass hier ein jahrtausendealter Kultplatz war. Was und weg genau hier wen verehrt hat, bleibt im Bereich der Spekulationen.
Bei meiner Recherche stoße ich auf eine interessante Seite, die ich noch nicht kannte. Wenn du magst, kannst du hier Näheres zu Kogelsteinen und Fehhaube finden. Aber auch vieles zu anderne Kraftplätzen.
Link: Kultkraftplatz.com
Bei unserem Besuch ist es sehr heiß, wohl einer der letzten Sommertag heuer. In der Sonne zu stehen und etwa hier Yoga zu machen, passt nicht. Aber wir sind ja schon immer recht neugierig und gespannt, ob wir an solchen Kultplätzen „was spüren“. Hier müssen wir passen, die Hitze setzt uns etwas außer Gefecht!
Im Anschluss genießen wir im Schatten einer Eiche und standesgemäß für diesen Ort auf Steinen sitzend unsere Jause. Gerald hat sich selbst übertroffen und gestern viele Puten-Schnitzerl gemacht. Kalt in einem Brot mit Ruccola, herrlich!
Ein kleines Stück geht es nun den Feldern entlang zum nächsten Höhepunkt. Die Feenhaube oder Fehhaube, wie sie genannt wird. Dazu musst du ein paar Schritte vom Wanderweg hinauf gehen. Oben siehst du den markanten Felsen, der aussieht, als hätte er eine Haube auf dem Kopf. Unter dem Link oben findest du die Sage zur Feenhaube, falls du meine Vorliebe für Märchen und Sagen teilst.
Durch einen lichten Wald mit vielen Robinien geht es schattig ein wenig bergab. So gelangen wir zu einer Straße, der wir ein kleines Stück nach rechts folgen. Dann zweigen wir wieder auf einen Feldweg ab. Vorbei an einem Reitstatt geht es wieder hinaus in die Felder bis zur Kellergasse von Stoizendorf. Mehr als einen Kilometer lang und mit rund 50 Kellern links und rechts des breiten Hohlweges. Exakt wo wir in die Gasse einmünden, schau nach links. Dort siehst du ein Weinhüterkreuz (den komischen Gartenzwerg daneben ingnoriere einfach…..)
Auf der Länge von 300 Metern wachsen entlang des Weges, ordentlich auf Spalier gezogen Weintrauben. Aber nicht irgendwelche, sondern bekannte Weinsorten! Hier darfst du offiziell kosten und die Vielfalt der Trauben genießen. Dass unser Liebling, der Gelbe Muskateller auch dabei ist, freut uns besondes. Die Keller ringsum stehen in Vielfalt den Trauben nicht nach. So spannend, wie unterschiedlich ein Thema umgesetzt wird. Leider hat kein Keller geöffnet und Weinbrunnen entdecken wir auch keinen. Dafür haben wir ja immer ein paar Euro im Rucksack! Wir lieben Wein- und Mostbrunnen!
Nach der Kellergasse folgt der heute etwas anstrengende Rückweg nach Eggenburg. Durch die Felder geht es ohne Schatten dahin. Bist du an einem kühlen Tag oder nach einer Grau-In-Grau-Phase unterwegs, wirst du diesen Wegabschnitt lieben. Heute bei Temperaturen um die 30 Grad und Sonne pur fordert er uns ein wenig.
In Eggenburg angekommen ist daher der erste Weg gleich zum gegenüber liegenden Hofer-Markt. Kühle Getränke, wie erfrischend! Ein kleiner Marsch trennt uns nur mehr von unserem Auto. Der bringt uns am Stadtteich vorbei! Eggenburg hat wahrlich viele schöne Plätze! So freuen wir uns heute schon aufs nächste Mal, die Stadtmauer wollen wir unbedingt besichtigen!