Wandern Waldviertel: von Burg Hartenstein über die Gudenushöhle zum Wotansfelsen in Niederösterreich
Gerade die Landschaften des südlichen Waldviertels bieten mit ihren schroffen Felsen, den tief eingeschnittenen Tälern und den mäandernden Flüssen einen malerischen und überaus beeindruckenden Anblick – und sind ideal für Wanderungen mit hohem Erlebnisfaktor! Wir wandern vorbei an Burg Hartenstein und der Gudenushöhle entlang der Kleinen Krems und nach dem Zwickl hoch zum Wotansfelsen. In einer gemütlichen Runde geht es dem Fluss entlang wieder zurück.
Kurzfassung
Weglänge: 13,9 km
Höhenmeter Anstieg: 365 hm
Schwierigkeit: sehr einfach zu gehen, fast ausschließlich auf Forst- und Waldwegen.
Kondition: wenige Höhenmeter auf den Hinweg zum Wotansfelsen gut verteilt. Sonst viel eben entlang des Flusses.
Markierung: hier empfiehlt es sich, entweder das GPS mit Track mitzunehmen oder die Karte auszudrucken. Ab dem Zwickl nicht markiert, außer einmal der Hinweis „Wotansfelsen“ an einer Kehre, wo es eh logisch ist, wo man geht… Der Abstieg besser markiert.
Weg-Alternativen: ergänzend noch zum Steinernen Saal und der Teufelskirche aufsteigen – uns war es heute zu matschig vom gestrigen Regen
Parken: an der Straße oder dem Weg bis zum Fahrverbot folgen: links unten ist ein Parkplatz
Routenplanen: Parken
Landschaft/ Erlebnis: herrlich, Felsformationen, Höhle, Fluss – und noch eine Burg
Fotografie: Landschaft vom Feinsten!
Einkehr/ Rast: leider keine Einkehrmöglichkeit – wir haben beim Wotansfelsen gerastet
Tipp: im Sommer: Badehose einpacken! So könnt ihr euch am Schluss abkühlen!
Beschreibung der Wanderung
Von Krems kommend geht es in Weißenkirchen hoch ins Waldviertel. Nach dem kleinen Ort Maigen fahren wir hinunter ins Tal zur Kleinen Krems und vor der Brücke über diese sind links neben der Straße Parkmöglichkeiten. Alternativ dazu könnt ihr ein kurzes Stück auf der Zufahrtsstraße zur Burg Hartenstein bis zum Fahrverbot fahren – rechts vom Weg und links unten beim Fluss gibt es weitere Parkplätze.
Diesem Forstweg folgen wir ins Tal hinein – zuerst kommen wir an einer großen alten Mühle vorbei, die leider schon ein Lost Place geworden ist. Ein paar Kehren weiter sind wir wirklich überrascht – was für eine mächtige Burg thront oben am schroffen Felsen! Mehr ein Schloss als eine Burg dominiert der perfekt erhaltene jüngere Teil der Burg die Frontansicht, darüber nicht minder beeindruckend die Reste der alten Burg. Zum Teil Ruine, zum Teil noch sehr gut in Schuss. Besichtigen können wir die Burg jedoch nicht, sie ist in Privatbesitz.
Burg Hartenstein
Die Gründung der Herrschaft Hartenstein und der Bau der Burg sind nicht genau bekannt. Die Höhenburg könnte von einem Abkömmling der Kuenringer, dem 1187 urkundlich dokumentierten Heinricus de Hertinsteine, errichtet worden sein. Später war das Anwesen auch im Besitz der Herren von Kaja (Burgruine im oberen Waldviertel, NP Thayatal) und Kamegg (Burgruine im Kamptal).
Um 1300 erwarb Heinrich von Wallsee die Anlage, die sie in der Folge von Burggrafen verwalten ließen. Ab 1400 kam es zu häufigeren Besitzerwechseln. In der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts bevorzugten die Burgherren bequemere Wohnsitze als Höhenburgen und gaben die Burg dem Verfall preis. Es kam zum Abbau noch brauchbarer Teile wie Türen oder Fensterstöcken, zur Verwendung als Schüttkästen. Das alles bei wechselnden Besitzern.
1892 pachtete der Arzt Otto Pospischil die Anlage und richtete in der in den Jahren 1892/96 im Historismus umgebauten Vorburg eine Kaltwasserheilanstalt ein. Diese Vorburg im Burgenstil beherrscht noch heute das erste Erscheinungsbild der Burg. Die Hauptburg selbst war in der Zwischenzeit bereits zur Ruine geworden. In der NS-Zeit diente das Gebäude dem Deutschen Jugendherbergswerk als „Jugendburg“. Nach dem zweiten Weltkrieg versuchte der Arzt Erich Buchmeier einen Neustart als Kuranstalt, was aber misslang. 1993 übernahm die Firma BEKO von Peter Kotauczek Burg Hartenstein.
Links vorbei über eine Brücke gehen wir der Kleinen Krems entlang. Nach ein paar Kurven führt ein Steg hinüber zur Gudenus-Höhle, die wir natürlich besichtigen. Spannend, wenn man drinnen steht und bedenkt, dass hier schon Neandertaler gehaust haben.
Die Gudenushöhle
Die Gudenushöhle wurde bereits vor rund 70.000 Jahren von Neandertalern besucht und zählt zu den bedeutendsten steinzeitlichen Fundplätzen in Mitteleuropa. Es ist eine 30 Meter lange Durchgangshöhle mit zwei Ausgängen. Zwischen diesen beiden Zugängen hat sie einen bogenförmigen Verlauf. Ihre Höhe beträgt rund drei Meter, die Breite vier Meter im Durchschnitt.
Hier machten die Neandertaler Jagd auf Höhlenbären, Mammuts, Ren, Wildpferden und Wollnashörnern. In den 1990ern konnten einmal für Österreich Funde der Saiga-Antilope nachgewiesen werden. In der unteren Kulturschicht befanden sich Faustkeile, Schaber und bearbeitete Tierknochen, die dem Mousterien zugeordnet werden konnten. Die obere Kulturschicht stammt aus dem Magdalenien (ca 18.000 – 10.000 v. Chr.) – in ihr wurde eine Knochenflöte gefunden. Sie zählt zu den ältesten in Österreich gefundenen Musikinstrumenten.
Unsere Tour führt uns weiter bis zum Zwickl, dort überqueren wir die Brücke und gleich darauf noch eine zweite. So umrunden wir ein überaus hübsches Haus an einer Wehranlage. Es ist in einem Top-Zustand und strahlt in fröhlichem Schönbrunner-Gelb. Auf der anderen Flussseite folgen wir dem Weg nach rechts , der nach einer Kurve hinauf führt. Nun geht es bergauf, schön moderat und nicht steil, aber es kommen mehr oder weniger alle Höhenmeter dieser Wanderung. Immer mehr heben wir uns über das Flusstal hinauf und genießen die Ausblicke.
Genau in einer Kehre dann der erste (und einzige) Wegweiser zum Wotansfelsen. Hier mangels Wegalternativen total sinnlos, aber immerhin. Ihr bleibt einfach immer auf dieser Forststraße und geht weiter hinauf. Dieser Abschnitt ist nicht markiert und so ist die ausgedruckte Karte oder der Track eine wichtige Hilfe, da doch mehrmals Querwege kommen. Im oberen Teil ist dann plötzlich wieder eine Wandermarkierung in blau-weiß vorhanden. Sie bringt euch direkt zum Wotanfelsen. Dazu müssen wir vom Hauptweg nach links abzweigen und dann durch den Wald ein paar Meter hoch gehen. Schon ist unser Ziel erreicht und wir genießen eine Pause. Was für eine phänomenale Aussicht aufs Tal hinunter. Direkt am Felsen sind zwei Zeichnungen von Wotan und Runen angebracht. Es ist ein mächtiger Felsen, passend für den obersten Gott der Germanen.