Wandern Waldviertel: Stadtmauer-Rundgang Drosendorf

Stadtmauern gibt es nur mehr wenige in Österreich. Eine Stadtmauer, die durchgängig die ganze Stadt umgibt, aber nur mehr einmal! In Drosendorf im nördlichen Waldviertel. Wir starten bei der Winterpromenade, bewundern das Hornertor und kreuzen bei der ehemaligen Zugbrücke und dem Zollhaus auf die Sommerpromenade. Versuchen Linden aus der Zeit Maria Theresias zu umarmen, entdecken ein Plumpsklo aus der Ritterzeit und staunen über das Hexenhaus, das so gar nichts mit Zauberei zu tun hat!

Was für ein romantischer und malerischer Rundgang an der Stadtmauer von Drosendorf
Was für ein romantischer und malerischer Rundgang an der Stadtmauer von Drosendorf

Historisches zur Stadtmauer Drosendorf

Auf einem Felsen und von der Thaya umrahmt liegt die klitzekleine Stadt Drosendorf. Die Grafen von Pernegg ließen um 1200 eine befestigte Marktsiedlung. Im Verlauf des 13. Jahrhunderts entstand der Mauerring. Die Burg wurde am Beginn der Stadt, dort wo die Straße nach Drosendorf hinein führt, gebaut. Entlang der Mauer entstanden 14 Türme, die Türme oder ihre Fundamente sind noch heute zu sehen.

Berühmtheit erlangte Drosendorf in der Auseinandersetzung von König Ottokar von Böhmen und Rudolf von Habsburg. Du kennst die Geschichte vielleicht aus Grillparzers Theaterstück. Wir hatten das große Glück Tobias Moretti in der Titelrolle zu sehen, was für ein Erlebnis! Aber zurück nach Drosendorf.

1278 empfing der Lehensherr von Drosendorf Stephan von Maissau das Heer von König Ottokar. Trotz zahlreicher Balgerungstechniken hielten die Stadt und ihre Kämpfer dem böhmischen Heer 16 Tage stand. Diese Kämpfe schwächten seine Truppen dermaßen, dass sie in der Schlacht bei Dürnkrut und Jedenspeigen gegen Rudolf von Habsburg verloren. So erzählen es sich die Drosendorfer. Ob nun das die zermürbende Belagerung mit Ausschlag für den Sieg der Habsburger und ihrer Verbündeten war oder aber die Richtungsänderung der Reserve Ottokars, die von den eigenen böhmischen Haupttruppen als Flucht interpretiert wurde, Schuld war, eines steht fest. Nach diesem Sieg begann der Aufstieg der Habsburger!

In der Mitte des 13. Jahrhunderts war die Stadtmauer rund 1,5 Meter dick und bei den beiden Toren acht Meter hoch. Zwischen 1260 und 1300 entstanden beim Horner Tor zwei Türme, die bewohnt wurden. Westlich vom Raabser Tor wurde ein Turm errichtet, der aber bereits im 19. Jahrhundert wieder abgetragen wurde.

Da die Stadtmauer bereits in die Jahre gekommen war, wurde sie verstärkt, erhöht und teilweise ersetzt. Anstelle der alten entstand eine neue zehn Meter hohe und bis zu 1,9 Meter dicke Mauer. In den ersten Jahrzehnten des 15. Jahrhunderts waren diese Bauarbeiten abgeschlossen.

Ab 1405 gab es schwere Kämpfe rund um Drosendorf. Die Bedrohungen blieben und die Stadt wurde stärker geschützt. So entstand an der Südweststrecke der Rundturm mit rund drei Meter dicken Mauern. Eine spätgotische Zwingerbefestigung wurde Teilen der Stadtmauer vorgelagert. An den Mauern dieser Zeit sieht man Schießscharten, womit man auf den Einsatz der neuen Feuerwaffen vorbereitet war.

Da die Geschütze immer massiver in ihrer Wirkung und Zerstörungskraft wurden, kam es zu massiven Verstärkungen an der Mauer. Starke Vorwerke schützten die gefährdeten Torseiten.

Mit Ende des 17. Jahrhunderts wurden die militärischen Interessen an Drosendorf immer geringer und die Zwingerbereiche in Gärten umgewandelt. Die kahl gehaltenen, steilen Hänge hinunter zur Thaya wuchsen zu. Es war nicht mehr nötig, dem Feind die Deckung zu nehmen.

Wenn du heute deine Runde um die Stadt gehst, dann siehst du Gärten mit Wiese, Beeten und Obstbäumen. Am Eingang liegt das Horner Tor, am hinteren Ende das Raabser Tor. Es war früher eine Zugbrücke! Du wirst viele lauschige Plätze entdecken. Zahlreiche Infotafeln erinnern an die einstige Sommerfrische hier im Thayatal.

Am Hauptplatz steht ein Holzpavillion. In ihm sind Infobroschüren zu finden. Eine davon mit dem Titel „Drosendorf, starke Mauern an der Thaya“ ist ein perfekter Begleiter für deine Runde entlang der Stadtmauer!

Kurzfassung der Wanderung um die Stadtmauer von Drosendorf

Weglänge: rund zwei Kilometer

Schwierigkeit: einfach und sehr angenehm zu gehen!

Kondition: nahezu eben und gefühlt hundert Bankerl 😉

Markierung: hier brauchst du keine Markierung, einfach einmal rundherum

Parken: am Hauptplatz von Drosendorf

Link: Parken (der Link geht zum Pranger – ringsum findest du Parkplätze)

Landschaft/ Erlebnis/ Fotografie: was für eine malerische Stadt voller Charme und Anmut! Herrlich!

Einkehr/ Rast: viele Bankerl zum Verweilen, Einkehren am Hauptplatz in den Cafes oder dem Wirtshaus „Zum goldenden Lamm“

Impressionen vom Rundgang entlang der Stadtmauer Drosendorf

Lokal-Tipp Drosendorf im Waldviertel

Lokaltipp: Zum Goldenen Lamm

Mittagstisch unter der Woche, sehr gute Küche

Achtung: am Abend lieber reservieren. Wir bekommen am Samstag kurz nach sechs keinen Tisch mehr!

Lokaltipp Kaffeehaus: Moka

Im Mohnkaffeehaus dreht sich alles um Mohn! Lustige Terrasse schräg über den Hauptplatz.

Lokaltipp Kaffeehaus, kleine Snacks und Eis: EisBaby und gleich daneben das Cafe Ahoi

Gehören zusammen. Hier riecht es schon beim Vorbeigehen so gut nach Zimt und Waffeln, dass man einfach einkehren muss. Genossen ein überaus leckeres Eis, Kaffee und Toast-Variationen. Besonders fein, dass es hier kleine warme Snacks gibt, da das Wirtshaus am Nachmittag zu hat. Hat uns „gerettet“.

Ãœbernachten Drosendorf im Waldviertel

Wir sind mit unserem Wohnmobil hier. Link zum Artikel: Wohnmobilstellplatz

Moka: neben dem Kaffeehaus befindet sich das B&B Moka Hotel

Im „Zum goldenen Lamm“ kannst du neben gut essen (und ins Kino gehen) auch übernachten.

Im Schloss Drosendorf lässt sich herrschaftlich übernachten in den verschiedensten Themen-Zimmern.

Ausflug und Erlebnis in der Stadtmauerstadt Drosendorf

Dicke Empfehlung für eine Stadtführung! Informativ und unterhaltsam

Die Nostalgiebahn Reblaus-Express verbindet Drosendorf mit Retz!

Bio-Backstube im Bürgerspital. Hier haben wir durch das Fenster geguckt und zugeschaut. Kleine Gruppen, viel Spaß!

Wer gerne fischt, kann sich unter diesem Link informieren.

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