Wandern Waldviertel: Einsiedlerweg – Wildkatzenweg im Nationalpark Thayatal in Niederösterreich
Irgendwie passt es ja gut zusammen – Einsiedlerweg und Wildkatzenweg. Sind doch auch die Wildkatzen gerne alleine unterwegs, wenn nicht gerade die Zeit der Paarung ist. Beide Wege verlaufen über weite Teile parallel vom Nationalpark-Zentrum Thayatal über Felder, Laubwälder und einen romantischen Hohlweg hinunter zur Thaya, immer wieder begleitet von informativen Tafeln und hübschen Silhouetten von Wildkatzen. Am Ende stehen wir nicht nur direkt am Fluss und somit an der Grenze zu Tschechien, sondern finden angeschmiegt an eine Felswald die Einsiedlerhöhle. Zurück geht es auf einer anderen Route mit grandioser Aussicht auf den mäandernden Fluss.
Kurzfassung
Weglänge: 6,1 km
Höhenmeter Anstieg: 151 hm
Schwierigkeit: eine einfache Wanderung über Feld und Forstwege und leichte Waldsteige.
Kondition: was man zuerst gemütlich absteigt, muss man bei einer Runde halt auch wieder hinauf – aber das ist nicht besonders viel und es geht schattig durch den Wald hinauf.
Markierung: perfekt markiert
Weg-Alternativen: Hinweg wie Rückweg, aber so viel interessanter, da anderer Weg (Steig) und toller Aussichtspunkt
Parken: Nationalparkzentrum Thayatal Nähe Hardegg
Landschaft/ Erlebnis: lichter Laubwald, Fluss, Wiesen – wunderschön!
Fotografie: immer wieder spannendes Lichtspiel im malerischen Wald, Wiese, Felder, ….
Einkehr/ Rast: Pausenplatz bei der Einsiedlerhöhle und Restaurant im NP-Zentrum
Tipp: Besuch des Nationalpark-Zentrums mit Filmvorführung, Ausstellung und Wildkatzen-Gehege
Hier der Link zum Nationalpark Thayatal und zu unserem Blogbeitrag über das NP-Zentrum
Beschreibung der Wanderung
Mit dem Auto fahrt ihr nach Hardegg und folgt den Wegweisern zum NP-Zentrum, dort findet ihr einen großen Parkplatz. Gleich gegenüber der Straße beginnt die perfekt markierte Wanderung. Der erste Anschnitt führt uns zwischen den wogenden Getreidefeldern Richtung Wald. Nun startet auch der Wildkatzenweg – bei der Gestaltung stand die leise Lebensweise der Tiere als Ideengeber zur Seite: so verbergen sich entlang des Weges elf Wildkatzen-Silhouetten inmitten ihren natürlichen Umgebung. Manche sind so versteckt und dadurch plötzlich da, dass man auf den ersten Blick ein echtes Tier vermutet. Bei unserer abendlichen Wanderung steht die Sonne so tief, dass sie die Augen der Tiere mit Leben erfüllt, was einen besonders magischen Eindruck vermittelt. Als Material für die Katzen wurde Eisen gewählt, es verrostet, erhält eine natürliche Oberfläche und fügt sich so farblich perfekt in die Natur ein. Die begleitenden Info-Tafeln erzählen vom Leben der wilden Samtpfoten. Klar, habe wir uns bemüht, alle Katzen zu entdecken – für so etwas ist man doch nie zu alt, oder?
Unten bei der Thaya entdecken wir die erste Warnung vor der Staatsgrenze – heute beeindruckt uns das nicht mehr. Aber wir können uns beide gut erinnern, als das anders und der Eiserne Vorhang eine furchteinflößende Grenze mitten durch Europa war. Wir schlendern gemütlich und eben durch die Wiesen weiter und stehen quasi an der Thaya an. Für Gerald endlich der Moment, einen Zeh ins kühle (wie er glaubt) Nass des Flusses zu stecken. Oh, doch kälter als erwartet. Ich probiere es dann gleich gar nicht mehr aus – wenn einer, der immer kalt duscht und sich liebend gerne mit Schnee einreibt, meint, es ist kalt, dann hat sich das für mich „Warmduscherin“ erledigt. Eines ist aber wichtig: Baden ist im Nationalpark nicht erlaubt!
Hier finden wir die Einsiedlerhöhle – eine in etwa zwölf Metern Höhe eng an die Felswand gemauerte Nische. Die Sage erzählt von einem Ritter, der zur Zeit der Kreuzzüge ins Heilige Land zog und geliebte Frau und Erstgeborenen zurück lassen musste. Nach vielen Jahren kam er wieder hierher und sah seine Frau mit einem Jüngling eng umschlungen stehen. Da packte ihn die Wut und er stieß sein Schwert durch die beiden. Sterbend sagte ihm seine Frau, dass er seinen eigenen Sohn ermordet habe. Darauf hin tat der Ritter Buße und lebte fortan als Einsiedler in dieser Klause.
Zurück geht es ein Stückchen auf dem Herweg, dann zweigen auf der rechten Seite Stufen ab – diesen folgen wir nach oben und gelangen nach einem Wurzelpfad zu einem grandiosen Aussichtsplatz. Immer weiter steigen wir auf, bis unser Weg zu einem kleinen Schranken kommt – hier zweigen wir vorher nach links ab und treffen nach einiger Zeit auf unseren Hinweg, dem wir aus dem Wald und hinüber zum Nationalpark-Zentrum folgen.
Eine kleine, aber landschaftlich sehr schöne Wanderung – durch den Wildkatzenpfad mit hohem Erlebnisfaktor für Alt und Jung!