Wandern Waldviertel: auf den Nebelstein in Niederösterreich

Unsere erste Wanderung hierher war noch zu Zeiten des Eisernen Vorhangs. Schilder mit „Lebensgefahr – Staatsgrenze“ warnten den Wanderer davor vom Weg abzukommen und erzeugten in uns doch ein zumindest eigenartiges Gefühl. Lange ist es her – und heute nicht mehr vorstellbar. Europa ist zusammen gewachsen und unsere Kinder kennen diese brachiale Trennung im Herzen des Kontinents nicht. Der Nebelstein ist uns aber heute wie damals ein liebes Wanderziel mit einem grandiosen Weitblick ins Waldviertel und nach Tschechien! Die vielfältige Natur ringsum, die herrlichen Wälder und neuerdings der Erlebnisweg machen diese Tour noch spannender!

Was für ein schöner Ausblick! Was für eine Herbststimmung!
Was für ein schöner Ausblick! Was für eine Herbststimmung!

Kurzfassung

Weglänge: 10,6 km

Höhenmeter Anstieg: 369 hm

Schwierigkeit: gut zu gehen, teilweise sehr matschig durch viele Quellen (und auch den Regen der letzten Tage), Waldpfad, leichter Steig (kurzer Abschnitt), Forstweg

Kondition: zu Beginn geht es resch hinauf, dann gemütlich

Markierung: sehr gut markiert

Weg-Alternativen: verschiedene Einstiegsmöglichkeiten in den Erlebnisweg. So ist am Beginn die stärkste Steigung.

Parken: am Wanderparkplatz beim Märchenhotel Nebelstein

Landschaft/ Erlebnis: Waldviertel pur, 5-Sterne-Tour

Fotografie: Wald, Details wie Pilze und Moose, Quellen, Aussicht

Einkehr/ Rast: am Gipfel in der Hütte, viele Rastbänke

Beschreibung der Wanderung

Start unserer Wanderung ist der Parkplatz beim Märchenhotel Nebelstein in Maisen. Hier könnt ihr nach der Wanderung einkehren oder aber gleich einen Urlaub verbringen. Zuerst geht es seitlich beim Hotel vorbei – die Wanderwegweiser sind bereits gleich nach dem Parkplatz zu sehen und somit ist der Einstieg in die Wandertour sehr einfach zu finden. Es geht über die Wiese hoch in den Wald. Dort werdet ihr mit Sicherheit gleich munter, falls ihr noch ein wenig müde von der Anreise seid. Denn es geht resch bergauf. Dieser Abschnitt ist mit Sicherheit der anstrengendste der ganzen Wanderung. Wobei ehrlich gesagt: uns ist lieber, wir kommen jetzt mal kräftig ins Schwitzen und ein wenig außer Puste als dann, wenn wir schon ermüdet sind.

Hier ist es auch gerne mal gatschig – daher achtet auf gutes Schuhwerk und noch viel mehr, wohin ihr steigt. Bei uns in der Wanderrunde gelingt das nicht allen gleich gut und so machen manche mit dem Gatsch mehr Bekanntschaft als andere. Ich selbst bin da recht gut, wenn es geht, den besten und trockensten Weg durch die nassen Stellen zu finden. Mit dem steilen Abschnitt endet fürs Erste auch der Matsch – erst ganz am Schluss müssen wir wieder einen solchen Untergrund überwinden.

Von Beginn an perfekt beschildert!
Von Beginn an perfekt beschildert!
Zuerst geht es beim Märchenhotel vorbei.
Zuerst geht es beim Märchenhotel vorbei.
Herbstlaub, Bäume und Sonnenlicht - magisch!
Herbstlaub, Bäume und Sonnenlicht – magisch!
So viele Quellen - so hübsches Plätschern, stimmungsvoll!
So viele Quellen – so hübsches Plätschern, stimmungsvoll!
Herbstlaub - ein besondere Pracht! Fürs Auge, aber auch Hochgenuss für die Ohren.
Herbstlaub – ein besondere Pracht! Fürs Auge, aber auch Hochgenuss für die Ohren.
Der ganze Boden mit Laub bedeckt - so eine schöne Stimmung.
Der ganze Boden mit Laub bedeckt – so eine schöne Stimmung.

Nach dem Wald kommen wir in einen kleinen Ortsteil mit einer hübschen gelben Kapelle. An den Häusern vorbei geht es weiter, immer mit perfekter Ausschilderung. Ein hölzernes Wabenhaus mit einer darauf sitzenden Libelle lockt uns zu einer kurzen Pause. Innen duftet es herrlich nach Holz und wir sind von der spannenden Gestaltung begeistert. Für die Kinder gibt es hier süße Tafeln mit Geschichten zu den Sagen und auch Informationen über das Moor und die Natur ringsum. Der Erlebnisweg ist für uns total neu und wir sind begeistert: wirklich liebevoll, stimmig und perfekt in die Natur passend.

Knallgelb und perfekt renoviert, Nur leider verschlossen.
Knallgelb und perfekt renoviert, Nur leider verschlossen.
Hellgrünes Moos und bernsteinfarbenes Wasser - herrlich!
Hellgrünes Moos und bernsteinfarbenes Wasser – herrlich!
Steinmännchen am Weg zum Gipfel.
Steinmännchen am Weg zum Gipfel.
Ein hübsches Männchen und liebe Geschichten! Nicht nur für Kinder nett.
Ein hübsches Männchen und liebe Geschichten! Nicht nur für Kinder nett.
Birken: von braun nach gelb und oben noch hellgrün - ich liebe sie!
Birken: von braun nach gelb und oben noch hellgrün – ich liebe sie!
Ein richtig schöner Pfad, der sich nach oben schlängelt.
Ein richtig schöner Pfad, der sich nach oben schlängelt.
Auch hier wieder: perfekt markiert!
Auch hier wieder: perfekt markiert!

Auf einem Waldweg geht es weiter Richtung Gipfel, der Zustieg führt nach einiger Zeit auf der rechten Seite weg und geht vorbei an Heidelbeeren, Brombeeren und vielen Pilzen im finalen Anstieg nach oben. Dieser Anstieg ist aber sehr moderat und leicht zu bewältigen. Der Steig trifft auf einen Forstweg, der zuerst zur Nebelstein-Hütte und dann weiter zum Gipfelkreuz führt. Bei der Hütte findet ihr zahlreiche Sitzmöglichkeiten, sogar eine Holzliege zum Ausrasten. Der Bereich rund um den Gipfel ist sehr stimmig gestaltet und mit Treppen und Aussichtsplattformen großzügig erschlossen. Der Ausblick ist phänomenal und reicht bis weit nach Tschechien hinüber. Es zahlt sich aus in alle Richtungen zu schauen und die Natur zu genießen. Gerade jetzt im Herbst ist es ein Farbenspiel aus Gelb, Orange und Rot mit Tannengrün. Beeindruckend, in welcher Pracht sich die Natur gerade zeigt.

Die Nebelstein-Hütte ist erreicht!
Die Nebelstein-Hütte ist erreicht!
Ein Gipfelkreuz! Imposant auf dem Stein platziert.
Ein Gipfelkreuz! Imposant auf dem Stein platziert.
Auf dem Steg über den Weiten des Waldviertels.
Auf dem Steg über den Weiten des Waldviertels.
Von dieser Aussicht kann man nicht genug bekommen.
Von dieser Aussicht kann man nicht genug bekommen.
Der Blick zur Plattform: toll in die Natur integriert.
Der Blick zur Plattform: toll in die Natur integriert.

Nach der Pause geht es für uns nun weiter auf dem Erlebnisweg. Dazu folgen wir dem Forstweg bergab. Was uns hier besonders gut gefällt, sind die vielen Bankerl entlang des Weges – die Möglichkeit, sich kurz (oder auch länger) zu setzen, lässt uns innehalten und die Natur erspüren und wahrzunehmen. Oftmals ist man ja so im Gehen drinnen, dass der Blick viel zu selten ins Detail geht und die vielen Kleinode am Wegesrand nicht gesehen werden. Mein Gerald ist da das ganze Gegenteil: Moose, Pilze, Gräser oder Spinnennetze – er liebt sie alle und könnte stundenlang fotografieren und sich ihrer filigranen Schönheit widmen.

Perfekt getarnte Schwammerl.
Perfekt getarnte Schwammerl.
Wie hübsch sie aufgereiht sind...
Wie hübsch sie aufgereiht sind…
Moos - so eine Vielfalt an Formen!
Moos – so eine Vielfalt an Formen!
Und immer wieder Steine - groß und klein!
Und immer wieder Steine – groß und klein!
Bärentatzen - was für ein Gelb!
Bärentatzen – was für ein Gelb!

Am Ende des Abstiegs ist ein weitere Einstieg in diese Wanderung: hier könnt ihr alternativ zum Märchenhotel parken und die Runde beginnen. Wir beginnen ja am liebsten am unteren Punkt, steigen dann auf und gehen im Abstieg wieder an unseren Ausgangspunkt zurück. Daher haben wir uns für diese Streckenführung entschieden. Wir gehen nicht durch das Tor zum Parkplatz, sondern nach rechts weiter auf unserer Rundwanderung. Nach einiger Zeit durch den Herbstwald kommen wir zu einem weiteren witzigen Holzbauwerk. Hier ist der perfekte Aussichtspunkt Richtung Mandelstein – eine Art Gucker ermöglicht es, auch für Ortsunkundige den Mandelstein im Panorama zu eruieren, da die gezeichnete Kontur der Berge sich auf den echten Ausblick legen lässt. So einfach, aber genial.

Einfach und faszinierend.
Einfach und faszinierend.
Der richtige Weg ist immer gut zu finden.
Der richtige Weg ist immer gut zu finden.
Granit und Moos, eine zauberhafte Farbkombination
Granit und Moos, eine zauberhafte Farbkombination

Weiter geht es auf dem Weg – hier ist aber die Möglichkeit für eine Abkürzung gegeben, falls ihr schon müde seid oder aber das Wetter kippt.

Unsere Tour führt uns um den Hügel herum und zu einem weiteren Holzobjekt: ein „Hochstand“ mit hölzernen Tieren im Wäldchen davor. Witzige Idee! Dazu gibt es interessante Infos zu den gezeigten Tieren. Der Weg geht noch ein Stück auf dem Forstweg weiter, dann zweigen wir nach links auf einen Wald- und Wiesenpfad ab. Er bringt uns aus dem Wald hinaus in eine Siedlung. Wobei der Begriff Siedlung fürs Waldviertel mit seiner lockeren Bebauung schon passt, aber für uns als „Stoadinger“ sieht es eher nach ein paar einzelnen Häusern im Nirgendwo aus. Schon klasse, diese Weite hier, diese Einsamkeit in der Natur. Würd uns ja gleich hier gefallen! Sehe schon meine Hühner und Enten auf der Wiese vor dem Haus herumlaufen…. aber das ist leider nur ein (schöner) Tagtraum.

Durch den Herbstwald geht es dahin.
Durch den Herbstwald geht es dahin.
Der Hochstand - nun heißt es Tiere suchen.
Der Hochstand – nun heißt es Tiere suchen.
Gelb und sattes Braun - Herbst ringsum.
Gelb und sattes Braun – Herbst ringsum.
Ein kleines Stück auf Asphalt.
Ein kleines Stück auf Asphalt.

Wir kommen nun wieder in den Wald, der letzte Wegabschnitt beginnt und mit ihm wird es wieder etwas matschig. Weit weniger als am Beginn, aber halt doch so, dass es aufpassen heißt beim Setzen der Schritte. Eine Vielzahl an Quellen tritt am Nebelstein aus dem Boden aus, was sehr malerisch aussieht, aber auch den Boden nass macht. Die letzte Station des Erlebnisweges liegt vor uns, die Holzwerkstatt mit einem Holz-Instrument. Klar, dass wir auch das ausprobieren. Bald danach zweigt der Weg nach links zum Parkplatz ab. Eine überaus erlebnis- und aussichtsreiche Wanderung neigt sich dem Ende zu – und auch das Tageslicht. Jetzt heißt es wieder, gut planen, damit wir nicht ins Dunkle kommen. Und sicherheitshalber immer eine Stirnlampe mitführen.

Und immer wieder treten zwischen den Steinen Quellen aus.
Und immer wieder treten zwischen den Steinen Quellen aus.
Die Strahlkraft des Herbstlaubes ist unübertroffen
Die Strahlkraft des Herbstlaubes ist unübertroffen
Schon fast am Ende der Wanderung - noch mal tief Waldluft tanken!
Schon fast am Ende der Wanderung – noch mal tief Waldluft tanken!

Tourdaten

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