Wandern Wachau: Spitz – Rotes Tor – Waldgeistweg – Spitzer Graben
Kurze Wintertage, Schnee oder vielleicht Eis – da lieben wir kürzere Wanderungen und weniger steile Wege. Diese Rundwanderung auf den Spuren des Waldgeistes führt uns auf acht Kilometern zuerst vom Bahnhof in Spitz hoch zum Roten Tor, dann in den Wald Richtung Norden, bis wir uns über den Spitzer Graben wieder der Donau nähern. Mit einem ganz neuen Blick auf die Ruine Hinterhaus geht es zum Tausend-Eimer-Berg, den wir mitten durch die Weingärten auf schmalen Pfaden umrunden und zuletzt auf einer Steintreppe in den lieblichen Ortskern absteigen.
Einfache Wege, die auch bei winterlichen Verhältnissen gut passen und feine Ausblicke auf die Donau, Spitz und die gesamte Wachau machen diese Wanderung zu einem „Gusto-Stückerl“, auf der es viel zu erleben und zu bewundern gibt.
Kurzfassung
Weglänge: 11,4 km
Höhenmeter Anstieg: 441 hm
Durchschnittliche Gehzeit: 4:15 – bedenkt hier immer, dass dies die reine Gehzeit ohne Pause ist! Am besten mal mit diesen Werten (und genügend Pufferzeit) vergleichen und so seine eigene Durchschnittszeit berechnen, kann schneller, aber natürlich auch langsamer sein!
Schwierigkeit: einfache Wanderung auf Wegen und Pfaden.
Kondition: Aufstieg zu Beginn der Wanderung – zuerst zum roten Tor und dann weiter Richtung Buchberg. Danach geht es recht eben dahin und am Schluss bergab
Markierung: der Waldgeist-Weg ist perfekt markiert – wir folgen ihm ab dem Roten Tor.
Weg-Alternativen: Aufstieg zum Roten Tor über die Straße – wir lieben den Weg durch die Weingärten.
Parken: am Parkplatz beim Bahnhof – hier findet ihr auch ein öffentliches WC (50 Cent mitnehmen)
Link: Parken
Landschaft/ Erlebnis/ Fotografie: Wachau vom Feinsten – wunderbare Landschaft, schöne Ausblicke und besondere Ansicht der Ruine Hinterhaus
Einkehr/ Rast: mitten in der Wachau gibt es viele Heurige… viele Rastmöglichkeiten auf Bankerl und an Tischgruppen entlang vom Weg.
Beschreibung unserer Wachau-Wanderung
Beim Bahnhof in Spitz an der Donau findet ihr zahlreiche Parkplätze und bei Bedarf eine öffentliche Toilette. Wir gehen ein kleines Stück Richtung Bahnhof und biegen dann genau gegenüber dem Haltehäuschen nach links in den Ort ein. Bei der nächsten Kreuzung geht es nach rechts. Vor uns sehen wir bereits unser erstes Ziel, das Rote Tor. Vor uns befindet sich links ein hübscher Brunnen – die Straße, die hier Richtung Tor abzweigt, endet jedoch bald und daher gehen wir weiter bis zur nächsten. Dieser folgen wir bergauf und aus dem Ort hinaus.
Viele Wege führen von Spitz zum Roten Tor
Zum Roten Tor gibt es verschiedene Wege – da ihr das Ziel vor Augen habt, könnt ihr euch spontan entscheiden, wo ihr gehen wollt. Wie wir durch die Weingärten oder aber lieber durch den Ort selbst. Es gibt kein Richtig oder Falsch, lasst euch einfach treiben und genießt den Spaziergang durch diesen lieblichen Ort.
Wenn ihr oben angelangt seid, dann nehmt euch Zeit diesen besonderen Ort und den phänomenalen Ausblick zu genießen. Wir folgen dem Feldweg meist noch ein wenig nach links (Blick Richtung Donau), da der Ausblick vorne besonders schön ist. Zwei Tische laden hier zum Rasten ein und gerade an Samstagen in der Saison kann es durchaus sein, dass hier eine Hochzeit statt findet. Ein herrliches Ambiente, oder? Daher schauen wir immer beim Heraufwandern, ob wir eine Hochzeitsgesellschaft sehen, damit wir nicht mit Geplaudere die Zeremonie stören. Los ist hier oben meist etwas, Wanderer kommen von Spitz oder von der Rückseite, machen eine Pause und ein Foto von diesem besonderen Ort. Sicher einer der Hotspots der Wachau – uns geht es da nicht anders, egal wie oft wir schon hier waren, ein Foto muss sein!
Durch das Tor geht es weiter Richtung Wald, es ist nun der Waldgeist-Weg dem wir folgen und der uns noch immer steigend tiefer nach Norden bringt. Einfach zu finden und perfekt markiert gelangen wir zu einer Kehre, hier dreht sich unsere Route wieder Richtung Donau. Gerade jetzt im Winter mit kahlen Bäumen erhaschen wir immer wieder feine Ausblicke auf die Wachau und das Donautal. Heute ist der 31. Dezember – eine besondere Altjahreswanderung ist das: es hat rund 15 Grad plus, wir kommen ordentlich ins Schwitzen und heute wäre sogar die kurze Hose locker gegangen, wie Gerald mir mehrmals erklärt. Unglaublich, diesmal ist der Temperaturwechsel extrem schnell gegangen. Und es soll eine Woche so bleiben, mal schauen, wie es morgen am Neujahrstag ist.
Der Waldgeistweg mit vielen Stationen und Rastplätzen
Der Waldgeistweg ist sehr liebevoll gestaltet mit Stationen für die Kinder und einer Vielzahl an Rastplätzen, von der einfachen Bank bis hin zur Tischgruppe! Falls ihr gerne auf der Rund jausnen möchtet, dann habt ihr die Qual der Wahl, wo ihr sitzen bleibt. Die Wege sind allesamt gut zu gehen und sehr einfach. Einige Höhenmeter werden es aber doch am Ende sein, Wachau halt, oder?
Eine Station finde ich besonders lieb: eigentlich sehr einfach, aber extrem stimmig. Ein Felsen auf der rechten Wegseite hat Augen und Mund bekommen und schaut wie der Kopf eines Drachen aus. Dahinter liegen bergaufwärts noch einige Felsen, die seinen Körper bilden. Bin gespannt, ob ihr ihn seht. Und da ist dann noch die Steinschlange – ihr kennt das ja sicher, die bemalten Steine, die während der Corona-Pandemie für gute Laune und Optimismus sorgen sollten (und sollen) – hier haben die Kinder und Steinmaler aller Altersklassen aus bemalten Steinen eine lange Schlange neben dem Weg gelegt. Nicht zu übersehen, auch wenn sich schon ein wenig Laub zum Objekt gelegt hat.
Falls ihr zu den Stein-Malern gehört: nehmt doch einen mit und lasst die Schlange ein wenig wachsen!
Es warten noch viele weitere Stationen, die wir bewundert haben – eine überaus liebe Idee der Gemeinde, hier den Kindern ein zusätzliches Erleben dieses Weges zu bieten.
Der Abstieg ist auf einem einzigen Teilstück hinunter zur Forststraße knapp vor Radlbach etwas steiler – kein Problem, aber bei Eis oder wenn es recht rutschig ist, dann heißt es besser aufzupassen. Heute ist auch dieser Abschnitt ohne Probleme zu gehen. An der Forststraße angelangt, geht es zuerst zur Überquerung eines kleinen Baches. Eine Holzlatte bringt uns trockenen Fußes hinüber. Was total spannend ist: ein eiskalter Hauch zieht sich entlang des Bachbeetes im Tal. Es ist ja wirklich mehr als warm heute, aber hier hält er sich, der Winter. Gefühlt streckt er seine kalte Hand nach uns aus. Angenehm, wenn ich ehrlich bin, denn geschwitzt haben wir heute eh schon! Bei kalten Temperaturen ist es hier sicher so richtig schön eisig…
Nun geht es in einen kleinen Ort hinein und dann weiter auf der Friedhofgasse nach links. Nach einem sehr hübschen Haus auf der rechten Seite zweigen wir aber auf einen Feldweg ab. Schaut mal hinter dem Haus ist eine „Hendlleiter“, auf der kleine Blumentöpfe aufgereiht wie Hühner stehen. So niedlich.
Besonders beeindruckt uns der Blick auf die Ruine Hinterhaus. Wir kennen sie ja schon von allen möglichen Ansichten, von hier hinten jedoch noch nicht. Wie sich ihre Kontur vor dem Donautal abhebt, die Ruine mystisch im Schatten, die Wachau dahinter im strahlenden Sonnenschein.
1000-Eimer-Berg und Ruine Hinterhaus
Auf unserem Feldweg umkreisen wir den Tausend-Eimer-Berg und gelangen zwischen die Weingärten. Ein idyllischer Weg, typisch Wachau. Nach einiger Zeit wird er deutlich schmaler und schmiegt sich so richtig an den Hügel an, was ihn noch reizvoller macht. Am vorderen Ende bringen uns alte Steintreppen nach unten auf die Straße. Das marode Mauerwerk mit dem Holztor ist ein hübsches Motiv – vergänglicher Charme, etwas das ich sehr liebe. Unten an der Straße angelangt, wenden wir uns nach links. Lasst euch hier Zeit und schaut euch die Häuser genauer an. Jedes für sich ganz besonders in Form und Gestaltung. Details wecken unser Interesse und wir bleiben stehen und zeigen uns, was wir so alles entdecken. Spitz ist für mich eine Perle, was Idylle und Charme betrifft. Nicht nur wegen des Mariandl-Films (aber auch deswegen, das will ich ja gar nicht bestreiten), aber es hat einfach so viele kleine Details, die es zu entdecken gilt. Nehmt euch Zeit, hastet nicht durch diese alten Gassen.
Der Bahnhof ist nun schon ganz nahe, wir gehen direkt hin – aber wir zum Roten Tor führen auch viele Wege dorthin. Sucht euch euren aus oder lasst euch einfach treiben. Kehrt ein, schaut in die Auslagen, betrachtet die Häuser und genießt dieses Wachau-Feeling, diesen klitzekleinen Urlaub aus dem Alltag!