Wandern Nibelungengau/Donau: Wallfahrtskirche Maria Taferl – Steinbachklamm in Niederösterreich
Hoch über der Donau thront sie – die Basilika Maria Taferl, wohl eine der imposantesten Wallfahrtskirchen Niederösterreichs! Hier startet unsere Rundwanderung zur und durch die Steinbachklamm. Moosüberwucherte Felsen an den Hängen und im bernsteinfarbenen Bachlauf, Wasser, das mal wild, mal sanft hinab plätschert, Licht- und Schattenspiele der Sonnenstrahlen – diese wildromantische Kombination macht den Reiz des Steinbach-Tals aus. Schwindelerregende Leitern und Steige gibt es zwar keine hier, aber wir vermissen sie nicht. Denn es ist das gesamte Tal in seiner ungestümen Natürlichkeit, das uns in seinen Bann zieht und immer wieder zum Stehenbleiben und Genießen der Wassermelodie verleitet!
Kurzfassung
Weglänge: 10,2 km
Höhenmeter Anstieg: 389 hm
Schwierigkeit: Abstieg von Maria Taferl auf steinigem Waldsteig. Nicht besonders schwierig, aber gutes Schuhwerk ist Pflicht!
Kondition: der Aufstieg in der Klamm ist gemütlich und durch das herrliche Umfeld der Klamm denkt man gar nicht daran.
Anfängertauglich, Ganzjahreswanderung – für den Steig aber sicherheitshalber Spikes im Winter in den Rucksack geben
Markierung: top markiert!
Weg-Alternativen: umgekehrt wäre in der Klamm nicht so schön. Aber so führt der Aufstieg über den Steig und nicht der Abstieg.
Parken: Parkplatz bei Maria Taferl
Link: Parken
Landschaft/ Erlebnis/ Fotografie: 5*-Tour – herrlicher Steig im Abstieg, die Steinbachklamm und Aussichten auf die Basilika!
Stativ nicht vergessen!
Einkehr/ Rast: in der Klamm vereinzelt Bankerl, nach der Klamm Gasthaus oder in Maria Taferl selbst.
Hier die Link zu zwei Hotels und Restaurants direkt im Umfeld der Basilika Maria Taferl. Wir kennen beide, habe dort schon gegessen und waren begeistert. Dort könnt ihr auch übernachten!
Link: Hotel Schachner
Link: Hotel Rose
Beschreibung der Wanderung
Bei Pöchlarn geht es über die Donaubrücke, dann flussaufwärts bis rechts die Romantikstraße in mehreren Kehren hinauf nach Maria Taferl führt. Dort angekommen wählen wir den unteren Parkplatz, wo gegenüber der Wanderweg startet.
Zuerst führt uns der Wiesenweg ein Stück bergab, dann geht es aber – perfekt markiert – in den Wald hinein. „Was für ein herrlicher Steig“, bleibt Gerald staunend stehen. Ja, damit haben wir nicht gerechnet: der Abstieg ist ein felsiger Waldsteig, vorbei an imposanten Steinformationen und besonders stimmig im herbstlichen Wald. Den beliebten Steigen der Wachau steht dieser hier in nichts nach, was für eine Ãœberraschung! So wird dieser Abschnitt zum ersten Highlight einer Wanderung, die noch viel zu bieten hat! Der Weg ist einfach zu finden, die Wegmarkierungen sind top! Bei einem Fischteich verlassen wir den Steig und gehen ein kleines Stück auf dem Zufahrtsweg des Teiches. Von dort führen ein paar Steinstiegen hinunter zum Bach, den wir auf einer Brücke überqueren. Nun folgt ein bequemer Forstweg, auf dem wir eine neu angelegten Siedlung erreichen.
Das nächste Stück ist das einzig unattraktive der ganzen Tour, und es ist zum Glück nur ein kleiner Abschnitt. Ohne Gehsteig führt uns die Straße hinab zum Einstieg in die Klamm. Heute, an einem Samstag-Nachmittag, ist hier wenig los, zwei Autos, drei Mopeds in Ausbildung und zwei Radfahrer überholen uns. Wir wählen die rechts Seite zum Gehen, dort wo keine Leitplanke ist und wir bei Verkehr auf die Randstein hinauf steigen können. Es ist kein schöner Abschnitt, aber auch keiner der unangenehm ist.
In einer Kehre nach links liegt vor uns eine mächtige Mühle – die Wanderwegweiser führen nun weg von der Straße und genau auf die Mühle zu. Rechts müsst ihr genau schauen: noch vor dem ersten Gebäude bringen uns Stufen hinauf und hinten um die Mühle herum zum Steinbach. Bei unserem ersten Besuch hier mussten wir ein wenig suchen, um die Stiege zu entdecken. Wenn man es einmal weiß, dann fragt man sich, wie man das nur übersehen konnte. Aber ist das nicht immer so?
Was uns immer erstaunt ist, dass die Lagerhallen zu unserem Weg hin großzügige Öffnungen haben – bei einer Mühle müssten sich doch die Mäuse des nahen Waldes tummeln?
Wir erreichen den Bachlauf und folgen ihm nach Norden. Was wir an der Steinbachklamm so schätzen ist ihre Länge – Klammabschnitte sind gerne sehr theatralisch, mit wild tosenden Fällen und beeindruckenden Fontänen, dafür aber nicht besonders lang. Die Steinbachklamm ist eine Klamm der leisen Töne, wo die Wassermusik sanfter spielt, die Schauspiele in zartere Nuancen stattfinden. Die Länge ist beeindruckend, rund ein Drittel dieser Wanderung führt durch die Klamm. Der Weg ist angenehm, manchmal schmal, dann wieder so, dass wir zu zweit nebeneinander gehen können.
Los ist hier weniger als in den bekannten Klammen, wo wir am liebsten unter der Woche hinfahren, um nicht mit den Massen durchgeschleust zu werden. Ganz für uns allein haben wir dieses Naturschauspiel, können es so richtig genießen!
Am oberen Ende geht es über den Rehsteg (keine Ahnung, warum der so heißt, denn Rehe werden wohl kaum über den Gitteboden laufen) auf die andere Bachseite und hinaus aus dem Wald. Hier sind wir bei unserem ersten Besuch in der Klamm nach links zurück Richtung Marbach gegangen. Heute geht es rechts weiter auf unserer Runde – der Weg ist weiterhin perfekt markiert. Die Bezeichnung ist „Steinbachklamm – Rückweg Maria Taferl“. Gleich bei den ersten Häusern „kommt so richtig Freude auf“ bei mir: Gänse begrüßen uns lautstark! Dann noch Hühner und Ziegen. Oh, wie süß. Ihr wisst ja, ich liebe die Bauernhoftiere, insbesondere das Federvieh! Im Ort überqueren wir die Hauptstraße und folgen den Markierungen Richtung Obererla (nicht, dass ihr euch wie wir verlest und Oberlaa dichtet). Es ist ein sehr gepflegter kleiner Ort, den wir durchqueren. Zuerst gerade aus, dann nach rechts und in einer scharfen Kehre biegen wir letztendlich nach links Richtung Basilika ein. Apropos Maria Taferl: ab jetzt gibt es immer wieder überaus stimmige Ansichten der Wallfahrtskirche von einer – zumindest für uns – nicht so üblichen Seite. Das lieben wir ja beim Wandern ganz besonders. Neue Blickwinkel durch neue Perspektiven erleben. Gerade bei Bauwerken, die so berühmt sind, ist es spannend, mal von hinten oder der „falschen“ Seite hinzuschauen.
Nach dem Ort begleiten Christbaumkulturen unseren Weg – und Respekt, wunderschöne Bäume sind das! Wir treffen auf eine Einheimische, die uns gleich den Namen vom Christbaum-Bauer nennt, Bierbaumer!
Und weil Weihnachten ja immer näher rückt, teile ich mal den Link zu ihm mit euch, vielleicht sucht ihr ja auch noch einen Christbaum
Link: Bierbaumer
Unser Weg trifft bald danach auf eine Wiese und der nächste Blick auf Maria Taferl öffnet sich vor uns. Durch einen kleinen Waldabschnitt erreichen wir Untererla. Unser Forstweg wechselt zu Asphalt und witzigerweise steht am Beginn des Ortes eine Tafel mit „Achtung, Kinder“. Was jetzt für euch ein Fragezeichen im Kopf macht, so nach dem Motto „was finden die da witzig?“, möchte ich euch erklären. Hinter uns, wo wir herkommen, ist nur ein Waldweg, keine Straße oder so. Außer Bauer mit Traktor wird hier nicht viel kommen, denk ich mal. Aber offensichtlich ist der so schnell unterwegs, dass die Hinweistafel notwendig wurde. Wer mich kennt, der weiß, dass ich schnell Bilder im Kopf habe. So auch hier! Ich sehe den alten, runzeligen Bauern mit Steirerhut vor mir, wie er einem Nicki Lauda gleich am Lenkrad seines alten Puch-Traktors sitzt und aus dem Wald heraus tuckert. High-Speed, aber halt beim Traktor!
Wir durchqueren den Ort (ohne dass wir einen Traktor treffen) und verlassen ihn an seinem gegenüberliegenden Ende. Hier steht – und das ist halt schon witzig – im Licht der untergehenden Sonne ein knallroter Traktor, episch einsam mitten auf einer Wiese. Wie hingestellt für eine Werbeaufnahme. Ist er es, der das Schild heraufbeschwor?
Vor lauter Sinnieren hätte ich nun fast die Abzweigung übersehen, die ziemlich exakt im rechten Winkel nach links geht. Der Wiesenweg bringt uns in einen Wald, dann nach rechts zur Straße, dort ein kleines Stück nach rechts, bis unsere Route wieder auf einem Feldweg weiter geht. Die Basilika ist schon gut zu sehen. Leicht bergauf bringt uns dieser letzte Abschnitt Richtung Maria Taferl. Beim Einmünden in einer T-Kreuzung habt ihr zwei Möglichkeiten: wir gehen angesichts der Uhrzeit gleich nach rechts zum Parkplatz, ihr könnt aber auch nach links (das ist auch die Wegführung des Wanderweges) über den Ort und die Kirche Maria Taferl gehen. Habt ihr genug Zeit und noch dazu, wenn ihr die Basilika noch nicht kennt, wählt unbedingt die linke Seite. Es zahlt sich mehr als aus!
Mein persönlicher Lieblingsplatz in der Kirche ist der Treppenbereich des Turms: wenn ihr über den Haupteingang eintretet, dann wendet euch gleich nach links. Dort ist der Aufstieg zum Turm. Die gesamten Wände im Stiegenbereich sind voller Heiligenbilder. Große, kleine, künstlerisch total unterschiedlich gestaltet. So viel zu sehen und in den Bildern zu entdecken. Ich könnte hier viel Zeit verbringen – zumindest für einen kurzen Besuch nehme ich mir immer Zeit. Es ist ein magischer Ort für mich, egal, ob man nun gläubig ist oder nicht. Manche Orte haben eine besondere Aura – dieses Stiegenhaus, diese Treppe, die nach oben führt. „Näher mein Gott zu dir“, der Text des Chorals, er passt für mich hierher. Wenn ihr die Basilika betretet – schaut es euch an. Vielleicht geht es euch ja wie mir oder aber ihr wendet euch schaudernd ab vor all dem Kitsch. Denn so könnte man es mit Sicherheit auch empfinden. Vielleicht wollt ihr mir ja schreiben, wie es auf euch wirkt.
Unser Fazit: eine 5-Sterne-deluxe-Wanderung. Hier stimmt für uns einfach alles, Landschaft, Erlebnis, Wege – herrlich! Und dann noch die Stille!
Einzig der klitzekleine Abschnitt auf der Straße hinunter zur Mühle ist nicht so schön, aber in der Gesamtheit ist er so unbedeutend, dass wir keine Punkte dafür abziehen!