Wandern Mostviertel: von Wilhelmsburg auf die Rudolfshöhe

Ein Wanderblog aus Niederösterreich von zwei St. Pöltnern – und keine Rudi dabei?

Das geht ja gar nicht, finden wir zwei und daher fahren wir das kleine Stück ins benachbarte Wilhelmsburg und wandern über Wiesen und durch den Wald auf die Rudolfshöhe, genießen die Einkehr auf der Naturfreunde-Hütte und schlendern gemütlich via Kreisbach hinunter zum Start.

Eine kleine und überaus feine Wanderung für einen Sonntagvormittag oder einen freien Nachmittag!

Zu dieser Wanderung könnte man auch mit dem Zug oder mit dem Fahrrad aus St. Pölten aus anreisen.

Spannende Rahmen in einer ebenso spannenden Landschaft mit vielen Ausblicken!
Spannende Rahmen in einer ebenso spannenden Landschaft mit vielen Ausblicken!

Kurzfassung

Weglänge: 8,6 km

Höhenmeter Anstieg: 263 hm

Schwierigkeit: eine einfache Wanderung im Anstieg auf Wiesenwegen und leichtem Waldsteig, der Abstieg kurz auf Schotterweg und dann auf Asphalt.

Kondition: es geht nur wenige Höhenmeter hinauf und die Steigungen sind sehr angenehm – noch dazu meist im Schatten

Markierung: sehr gut markiert

Weg-Alternativen: Wenn ihr auch bergab lieber auf Wald- und Wiesewegen unterwegs seid, dann geht den selben Weg wieder hinunter. Es gibt darüber hinaus noch Abstiegsalternativen nach Wilhelmsburg durch den Wald und dann der Traisen entlang.

Parken: am Parkplatz gleich links vor dem Bahnübergang – ein Wegweiser zeigt euch den Parkplatz an

Landschaft/ Erlebnis: Mostviertel mit seinen sanften Hügeln, lieblichen Wiesen und hübschen Wäldern

Fotografie: kleine Schönheiten am Wegesrand und toller Ausblick

Einkehr/ Rast: am Gipfel wartet die „D´Rudi“ auf euch – und bietet Hausmannskost bei herrlichem Panorama-Ausblick!

Link zur Hütte: D´Rudi

Tipp: Wer Sagen liebt, der findet auf der Wanderung immer wieder Tafeln mit lokalen Geschichten.

Unsere Wanderung

Mit dem Auto geht es ins Traisental bis nach Wilhelmsburg, bei der Ampel vor dem Freibad biegen wir links ein und gleich nach dem Einkaufszentrum nach rechts. Vor dem Bahnhof seht ihr auf der rechten Seite den Wegweiser zum Parkplatz. Von dort starten wir unsere Wanderung über die Gleise und nach links am Bahnsteig vorbei in einer Siedlung bergauf. Kleine Stücke entlang von Einfamilienhäusern mögen wir recht gerne – es ist immer spannend zu schauen, wie sich die Baustile in den verschiedenen Jahrzehnten entwickelt haben, aus welcher Zeit die Siedlung wohl stammen mag und wie unterschiedlich Gärten gestaltet werden. Da fühlen wir uns so ein bisschen wie in den Natur-im-Garten-Filmen, wo manchmal ja richtige Welten aufeinander prallen.

Danach folgt ein Schotterweg, der uns entlang eines Windschutzgürtels nach oben in die freie Natur bringt. Links von uns herrliche, satte Wiesen, einzelne Bäume und in der Ferne der Wald. Der Blick zurück zeigt uns Wilhelmsburg von oben und bald schon die sanften Hügel des Mostviertels mit seinen Wiesen und Höfen. Nach einiger Zeit endet der Schotter und eine Wiese folgt. Zu unserer Linken liegt ein wunderhübsches kleines Haus mit einem malerischen Bauerngarten ringsum – was für eine Lage, was für ein Ausblick!

Immer perfekt markiert - von Anfang an!
Immer perfekt markiert – von Anfang an!
Blick in die Ferne auf die Hügel in der Nähe und die Berge in der Ferne.
Blick in die Ferne auf die Hügel in der Nähe und die Berge in der Ferne.

Nun gelangen wir in den Wald und es geht auf einem Pfad weiter hinauf. Auch dieser Wegabschnitt ist fein und einfach zu gehen. Die Markierung ist top, wir können entspannt dahin schlendern. Nach einiger Zeit wird der Weg schmaler und die Bäume lichten sich, wir wandern nun vorbei an Springkraut und Brombeeren (die aber noch sehr, sehr sauer sind…) weiter und gelangen so auf eine Wiese. Plötzlich liegt Gesang in der Luft: eine Feldmesse wird gefeiert! Stimmig, so unter freiem Himmel! Leise gehen wir an den Gläubigen vorbei und erreichen so das Ende der Wiese.

Wurzeln - wie Fangarme von Kraken klammern sie sich an den Weg.
Wurzeln – wie Fangarme von Kraken klammern sie sich an den Weg.
So ein frisches Grün - was für eine Strahlkraft!
So ein frisches Grün – was für eine Strahlkraft!
Zu diesen Baumriesen gibt es eine hübsche Sage - gleich neben ihnen.....
Zu diesen Baumriesen gibt es eine hübsche Sage – gleich neben ihnen…..

Die Naturfreundehütte „D´Rudi“ ist schon zu sehen – die letzten Meter geht es auf einem Schotterweg hinauf zu ihr. Im sanften Sonnenschein ergattern wir noch einen Platz auf der Terrasse und genießen unser Mittagessen – das war unser Plan für den heutigen Sonntag: kein Kochen, nur gemütlich Einkehren!

Wiesen voller Blumen und Kräuter, so schön!
Wiesen voller Blumen und Kräuter, so schön!
Schon in Sichtweite - die d´ Rudi.
Schon in Sichtweite – die d´ Rudi.
Eine witzige Idee, diese Bilderrahmen. Zumindest seh ich welche darin.
Eine witzige Idee, diese Bilderrahmen. Zumindest seh ich welche darin.

Für den Abstieg gibt es verschiedene Wege: zurück wie gekommen oder aber durch den Wald nördlicher absteigen und an der Traisen retour sind zwei Optionen. Wir wählen heute die Zufahrtsstraße zur Hütte. Der Begriff Straße stimmt angesichts des Untergrundes und der Beschaffenheit, wer jetzt aber an Autos denkt, der liegt falsch. Vereinzelt kommt eines vorbei, das zu den paar Bauernhöfen auf der Strecke oder zur Hütte will. Wir können sie während des gesamten Abstiegs an einer Hand abzählen.

Hinunter geht es auf der wenig befahrenen Straße.
Hinunter geht es auf der wenig befahrenen Straße.
Meine geliebten Blautöne in der Ferne....
Meine geliebten Blautöne in der Ferne….

So gelangen wir bis zu Schloss Kreisbach, das markante Gebäude ist unser nächstes Ziel. Durch das Schlosstor gehen wir – und sind doch recht überrascht. Wir haben ja dahinter das Schloss selbst erwartet, aber nach dem Gebäude mit dem Tor ist es gleich wieder vorbei. Zu Hause muss ich da gleich mal im Internet recherchieren, was es denn da zu finden gibt. Vorort sehen wir leider keine Info-Tafeln mit alten Ansichten oder sonstigen Informationen. Das finden wir sehr schade, denn so ein Blick zurück in die Glanzzeit historischer Gebäude ist immer spannend. Aber mittlerweile bin schlauer: Es stammt aus dem 12. Jahrhundert und wechselte im Laufe der Zeit immer wieder die Besitzer. 1625 erwarb das Stift Lilienfeld das Anwesen und ließ bald darauf den Ballsaal zu einer Kapelle umbauen. Das Interesse der geistlichen Besitzer erlosch offenbar, denn 1853 wurden die größten Teile des Schlosses abgebaut, um Gebäudesteuer zu sparen. So ist heute nur mehr der Torturm mit zwei Gebäudetrakten zu sehen. Stellt euch vor, bis 2001 führte die Straße ins Kreisbach-Tal durch das Schloss! Da das Tor nur 2,4 Meter breit und 2,9 Meter hoch ist, mussten LKWs über eine Schotterstraße ausweichen. Diese rund einen Kilometer lange Umfahrung kostete 350.000 Euro. Das Fundament des Gutshofes musste unterfangen und gestützt und der Kreisbach ein wenig verlegt werden. Ein großer Aufwand für ein kleines Stück Straße, der sich aber ausgezahlt hat. Der Schloss-Rest ist wirklich hübsch und dank des Kulturvereins Schloss Kreisbach auch in einem guten Zustand. Man kann hier Feste feiern und immer wieder finden verschiedene Veranstaltungen statt. All das wäre mit der Straße mitten durch das Areal nicht möglich gewesen.

Auf der ehemaligen Straße gehen wir durch den Schlosspark – auf den ersten Blick gepflegt, gemäht und die Hecken gestutzt, aber die Beete im LacHort sind leider voller Brennnesseln und nur mehr ein Schatten ihrer selbst. Schade, denn wie man auf der Webseite vom Schloss lesen kann, soll dieser einzigartige Garten zum Lachen anregen und dem Erwachsenen, der viel zu wenig lacht, fröhlich stimmen. Schön ist der Grundsatz von Schloss Kreisbach: ein Tag ohne Lächeln ist ein verlorener Tag! Dem können wir aus vollem Herzen zustimmen!

Hier gibt es wieder eine Station der Sagen - besonders hübsch mit dem Ritter.
Hier gibt es wieder eine Station der Sagen – besonders hübsch mit dem Ritter.

Danach gelangen wir in eine Siedlung und zur Straße nach Wilhelmsburg. Ein wenig folgen wir ihr, dann geht links der Fußweg weg. Wir überqueren den Kreisbach und folgen ihm bis zum Ende des Weges knapp vor dem Bahnhof. Hier sind es nur mehr wenige Schritte zum Auto!

Tourdaten

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