Wandern Alpen: Türnitz – Eibl – Bobfahren in Niederösterreich
Neuschnee in Niederösterreich bis in die Niederungen – also mit Sicherheit genug zum Bobfahren! Perfekt dafür ist das ehemalige Schigebiet am Eibl nahe Türnitz. Über einen hübschen Waldpfad steigen wir an der Ostseite über den Traisentaler Rundwanderweg vorbei an Bauerhöfen und dann durch den Wald auf. An der Südseite queren wir Richtung Eibl-Gipfel, wo die Eibl-Teichhüte von Donnerstag bis Sonntag in der Winterzeit zur Einkehr lockt. Hinunter geht es für uns dann schnell wie ein Pfitschipfeil! Unsere Tellerbob flitzen über die ehemalige Schipiste hinunter – herrlich, was für ein Spaß!
Kurzfassung
Weglänge: 8,7 km (wobei wir mit dem Bob hinunter gefahren sind – der Weg wäre etwas länger)
Höhenmeter Anstieg: 537 hm
Durchschnittliche Gehzeit: 4:00 – bedenkt hier immer, dass dies die reine Gehzeit ohne Pause ist! Am besten mal mit diesen Werten (und genügend Pufferzeit) vergleichen und so seine eigene Durchschnittszeit berechnen, kann schneller, aber natürlich auch langsamer sein! Wenn ihr wie wir mit dem Bob hinunter flitzt, wird es schneller sein – falls aber im Anstieg der Schnee höher liegt, dann braucht ihr länger.
Schwierigkeit: Aufstieg auf Wegen und dann Waldpfaden, falls es eisig ist, empfehlen wir Spikes. Da es wenig Sonne gibt, wird es hier länger Schnee geben beim Aufstieg.
Kondition: der Aufstieg recht gemütlich und gut zu bewältigen.
Markierung: sehr gut markiert!
Weg-Alternativen: auch der Aufstieg über den Abstieg – ist aber nicht so schön vom Weg her, sondern nur auf Forststraßen
Parkplatz: Sommerrodelbahn Türnitz
Link: Parkplatz
Landschaft/ Erlebnis/ Fotografie: Wald mit hübscher Aussicht auf die Berge ringsum, perfekte Bob-Abfahrten!
Einkehr/ Rast: am Gipfel die Eibl-Teichhütte. Im Winter außerhalb der Ferien von 10:00 – 15:00, Ferien bei Schnee täglich – bitte zur Sicherheit auf der Webseite nachschauen
Link: Berghütte
Beschreibung unserer Wanderung auf den Eibl bei Türnitz
Entlang der Traisen geht es ins Tal bis Türnitz, wo wir am Ende links abbiegen Richtung Eibljet. Gleich danach folgen wir den Wegweisern nach rechts hinauf zum Parkplatz. Dieser Teil der Straße ist immer wieder nur einspurig und recht schmal. Bei unserem Besuch ist es eine Schneefahrbahn ohne Streugut. Da wir bei unserer Wanderung diese Straße ohnehin hinuntergehen, könnt ihr, falls ihr die Zufahrt vermeiden wollt, auch unten an der Straße parken und am Schluss der Tour einfach das Stück gehen oder rodeln.
Der Parkplatz gegenüber der Sommerrodelbahn ist großzügig, trotzdem ist er an Wochenenden oder in den Ferien gerne bis auf den letzten Platz gefüllt. Schon mehrmals mussten wir unten parken und das Stück hinauf gehen. Für uns St. Pöltner ist der Eibl die erste Chance auf Schneewandern, Tourengehen oder Bobfahren. Früher war hier ein Schigebiet, in dem ich und auch unsere Söhne die ersten Versuche im Schifahren starteten. Die Lifte sind schon längst abgebaut – die ehemaligen Schipisten aber fürs Bob- oder Rodelfahren perfekt!
Vom Parkplatz gehen wir zuerst nach unten Richtung Ort, an der Kreuzung angelangt, wenden wir uns nach rechts und verlassen Türnitz. Es ist nur ein kurzes Stück entlang der Straße, schon bald sehen wir den ersten Wanderwegweiser nach rechts, der uns vorbei an Bauernhöfen hinauf Richtung Wald schickt. Es ist eine kleine Zufahrtsstraße zu den Höfen, der wir folgen und die jetzt schneebedeckt ist. Beim Hof auf der rechten Seite herrscht gerade eine „Riesenhetz“: Der Vater bringt die Kinder mit dem Snowmobil nach oben auf den Hügel, die Kinderbob hinten ans Fahrzeug gehängt. Unter lautem Gejohle schießen sie dann wieder hinunter zum Gehöft und schon geht das Spiel von vorne los. Es ist ein richtiger Spaß zuzusehen und die Freude der Kleinen zu spüren. Der Hügel ist nicht besonders steil, aber die Abfahrt extrem lange – was könnte es Besseres an so einem sonnigen Wintertag geben?
Beim nächsten Hof weist der Pfeil nach rechts seitlich am Hof vorbei Richtung Wald. Ging es bisher auf der platt gedrückten Schneefahrbahn einfach dahin, so wird es nun ein bisschen anstrengender für uns. Der Schnee ist aber nicht besonders tief, so an die 15 Zentimeter. Das macht das Gehen leichter. Nur hin und wieder sinken wir tiefer ein. Es ist ein schmaler Waldweg, dem wir folgen. Hier ist es sicher auch ohne Schnee schön zu gehen – einsam und ruhig ist es. Bis auf ein Paar treffen wir niemanden – da schaut es beim Aufstieg vorne über die Forststraße schon anders aus, dort ist man ja eigentlich nie allein unterwegs.
Auf schmalen Waldwegen zum Eibl-Gipfel
Irren könnt ihr euch hier nicht wirklich – es gibt nur diesen Weg und der ist perfekt markiert. Die Steigungen sind sehr gemütlich und verteilen sich gut auf die gesamte Weglänge. Dann geht es nach rechts hinüber Richtung Gipfel – die meisten Höhenmeter liegen nun bereits hinter uns. Nach dem schattigen Aufstieg freuen wir uns auf die Sonne an der Südseite – gerade noch vor dem Untergehen hinter den Bergen erhaschen wir die letzten Sonnenstrahlen des Tages. Ein schmaler Pfad bringt uns weiter, es geht noch ein wenig bergauf . Dann verlassen wir den Wald und gelangen auf eine Weide. Der Schnee hat sich hier so richtig schön angesammelt und wir sinken das erste Mal so richtig tief ein. Ganz schön anstrengend, Glück gehabt, dass es erst hier so tief ist. Aber auch diese letzten Meter sind bald geschafft und wir sind beim Zugang zum Gipfelbereich angelangt.
Heute sind wir etwas zu spät von Zuhause weggekommen – das rächt sich jetzt, die Hütte hat bereits zugesperrt. Aber sie ist ja nicht der Hauptgrund unseres Besuches hier, sondern wäre ein feiner Nebeneffekt gewesen. Wir sind hier um zu rodeln. Wobei rodeln nicht das richtige Wort für unsere kleinen flachen Teller ist. Hab jetzt mal nachgelesen: Schneerutscher oder Rutschblatt werden sie genannt. Es ist ein Kreis mit einem Griff, flach wie eine Palatschinke und extrem leicht. Nicht spürbar am Rucksack, daher immer gerne dabei, sobald auch nur der Hauch einer Chance auf eine Abfahrt besteht.
Am Wochenende geöffnet: die Eibl-Teichhütte
Ich war ja zuerst sehr skeptisch – im Kopf den Weihnachtsfilm „Hilfe, es weihnachtet sehr“, wo Chevy Chase als Clark W. Griswold den Hang hinunterflitzt. Oder das ganze Gegenteil befürchtet: nichts geht mit diesen Dingern, man bleibt stecken.
Vergangenen Winter die ersten Versuche hier am Eibl – und wir haben uns schon so auf heute gefreut, denn es ist einfach genial. Wir lieben es mit ihnen zu fahren. Schnell wie ein Pfitschipfeil, unkontrolliert und manchmal ohne Sicht infolge der Schneewolke, die man selbst erzeugt. Ein Spaß sondergleichen, den wir euch nur empfehlen können. Drauf setzen, Griff halten und los geht’s. Beine schön nach vorne hoch strecken (ja, ein gutes Bauchmuskeltraining ist gleich inklusive). Lenken mit den Händen, bremsen mit den Beinen.
Bevor es losgeht, heißt es aber sich vorzubereiten: ich hole mir die Handschuhe aus dem Rucksack und bin startklar. Ein Blick zu Gerald lässt mich staunen: er zaubert Gamaschen und eine gelbe Buddelhose aus Plastik aus dem Rucksack – wusste gar nicht, dass wir so was haben und noch weniger, was er da so alles mitgenommen hat. Bei uns sind da die Rollen klar verteilt: ich bin Frau Minimalistisch und er ist Herr Vollvorbereitet. Mal schauen, ob es ihn auch vor dem Schnee, der so gerne unter die Hose und in die Jacke kriecht, schützt.
Also, los geht’s! Auf die Scheiben und hinunter!
Heute geht es noch besser (=schneller) als letzte Saison. Offenbar mach ich es genau richtig, keine Ahnung was, aber ich muss aufpassen, dass ich Gerald nicht überhole (ich bin auf seiner Spur unterwegs….) – eine Riesenhetz!
Hinunter geht es dementsprechend schnell. Eine Gefahr kennen wir: unten auf dem Weg, knapp vor dem Bauernhof gibt es ein Weidegitter am Boden. Heuer bremsen wir vorher und gehen die paar Meter zu Fuß. Im vergangenen Winter … naja, ihr könnt euch denken, wie es ist mit nur ein paar Millimeter Plastik unter dem Po da drüber zu fahren.
So gelangen wir zielsicher zu unserem Auto am Parkplatz – nass wie immer setz ich mich mal auf eine Einkaufstüte, damit der Sitz nicht durchnässt wird. Gerald ist hingegen trocken geblieben – also eins zu null für die Top-Ausrüstung.
Auf der Heimfahrt merke ich dann, dass offenbar auch einiges an Schnee in den Schuhen war, das gemütlich den Aggregatzustand wechselt. Aber diese Hetz ist es mehr als wert – wir freuen uns schon aufs nächste Mal. Mit der ganzen Familie werden wir kommen, zuerst auf der Hütte einkehren und dann hinunter flitzen! Ich bin sicher wieder ganz vorne dabei – auch wenn die Söhne bereits „na, mal schauen, wer schneller ist“ ein kleines familiären Wettflitzen ankündigen. Und da beide sehr sportliche Freundinnen haben, bleibt es gespannt, wer am meisten Speed bekommt.
Eines ist dafür sicher: wir werden eine Gaudi haben, kreischen und diese Abfahrt auf dem Eibl sehr, sehr genießen!