Wachau wandern: Willendorf – Venus – Rundweg

Wer kennt sie nicht, die klitzekleine Frauenstatue aus Willendorf in der Wachau? Rund 25. ooo Jahre ist sie alt, die Venus von Willendorf, zufällig beim Bau der Donauuferbahn 1908 entdeckt. Nur 11 Zentimeter groß, ursprünglich kräftig rot bemalt brachte sie dem kleinen Wachau-Ort große Berühmtheit. Auf unserem Rundweg wandern wir zur Fundstelle und vorbei an vielen aufgelassenen Weinterrassen.

Der Winter, wenn die Bäume ohne Blätterkleid sind, ist ideal für alle Lost Places. Viel besser sieht man die alten Mauern, die Gebäudereste und die Gesamtheit der Anlagen. Das gilt für eine Burg-Ruine ebenso wie hier für die Terrassen auf den Berghängen.

Immer wieder sind wir auf unseren Wanderungen beeindruckt, wo früher überall Weinbau betrieben wurde. Weit in die Täler der Wachau, weg von Donau und überaus hoch hinauf. Steile Hänge, kleine Flächen. Fast unvorstellbar, wie diese Mauern gebaut wurden. Woher die Vielzahl an Steinen stammt, oftmals so flach und ebenmäßig ausgeführt als hätte es eine Maschine gemacht.

Gerald´s Opa war ein Kenner, wenn es um den Mauerbau ging. Ein echter Wachauer und Gärtner von Beruf. Die Mauern im Pfirischgarten immer perfekt. Du liest richtig, Pfirsichgarten. Ich war selbst sehr überrascht. Wachau, da denkt man neben Wein doch zuerst an einen Marillengarten. Es waren riesengroße Pfirsiche mit hellem Fruchtfleisch, wo man mit einem Knödel schon voll ist. Herrlich, allein der Duft.

Der Garten nur zu Fuß erreichbar oder mit einem Quad oder Moped. Auto? Viel zu schmal der Weg. Dafür schön einsam und mit herrlichem Blick auf die Donau. Wir haben ihn geliebt, diesen Rückzugsort! Immer gehegt und gepflegt vom Joschi-Opa.

Aber zurück zu unserer Wanderung bei Willendorf. Es ist eine einfache Tour auf guten Wegen, perfekt markiert und vorbei an zahlreichen Marillenbäumen! Wunderschön zu jeder Jahreszeit, aber perfekt auch und gerade für den Winter! Die Ruine Aggstein immer wieder im Blick. Außer heute, denn der Nebel hat sie so richtig verschluckt!

Willendorf und die Venus! Die klitzekleine Statue hat den Ort in der Wachau berühmt gemacht.
Willendorf und die Venus! Die klitzekleine Statue hat den Ort in der Wachau berühmt gemacht.

Kurzfassung der Wanderung in Willendorf am Rundweg

Weglänge: 5,6 km

Höhenmeter Anstieg: 278 hm

Durchschnittliche Gehzeit: 2:12 – bedenkt hier immer, dass dies die reine Gehzeit ohne Pause ist! Am besten mal mit diesen Werten (und genügend Pufferzeit) vergleichen und so seine eigene Durchschnittszeit berechnen, kann schneller, aber natürlich auch langsamer sein!

Schwierigkeit: auf guten Waldwegen und Asphalt ist diese Runde für jede Witterung geeignet.

Kondition: der Aufstieg ist gemütlich, auch perfekt als Anfängerwanderung.

Markierung: perfekt markiert als „Willendorf Rundweg“

Parken: am Parkplatz direkt unten beim Feuerwehrhaus

Link: Parken

Öffentliche Anreise:

Wir lieben den goldenen Zug, die Wachaubahn, die von Krems bis Emmersdorf durch die ganze Wachau fährt. In Willendorf macht sie Halt und du kannst bequem in die Wanderung starten!

Link: Wachaubahn

Oder aber du reist mit dem Bus an.

Unter diesem Link findest du den Fahrplan: Bus

Landschaft/ Erlebnis/ Fotografie: Wachau vom Feinsten – wunderbare Landschaft, toller Ausblick auf die Ruine Aggstein!

Einkehr/ Rast: mitten in der Wachau gibt es viele Heurige… Schöne Bankerl findest du immer wieder am Weg

Link zu ähnlichen Wanderungen:

Schwallenbach – Spitz – Ruine Hinterhaus

Spitz – Buchberg

Spitz – Waldgeistweg

Beschreibung wandern Willendorf – Venus – Rundweg

Nach Tagen voller Nebel scheint die Sonne! Also raus mit uns und rüber in die Wachau. Autobahnabfahrt Melk. Sonne? Von links kommt eine breite Hochnebelfront, schaut ein wenig aus wie eine Schneewolke. Aber egal, Bewegung an der frischen Luft tut immer gut. Einzig für die Fotos, da ist uns halt Top-Wetter lieber.

In Willendorf finden wir den perfekten Parkplatz neben der Bundesstraße bei der Feuerwehr. Von hier aus gehen wir in den hübschen Ort hinein. Gleich das erste Haus direkt beim Parkplatz begeistert uns. So ein hübsches altes Schmuckkästchen, liebevoll renoviert. Der Garten mit Buchsbaum gestaltet. Was für eine Augenweide!

Auf einen Sprung zur Venus von Willendorf

Hier am Übergang vom Parkplatz in die Straße findest du auch den ersten Wanderwegweiser. Die gesamte Runde ist perfekt markiert! Durch den Ort gelangen wir zum kleinen Museum, dem Venusium. Leider ist es in den Wintermonaten geschlossen. Seitlich bringen dich einige Stufen zum Fundort der Venus. Du kannst, wenn du genau so neugierig bist wie wir, schon am Hinweg diesen kleinen Sidestep machen oder am Schluss. Unsere Rundwanderung führt später genau daran vorbei!

Wir folgen weiter dem Willendorfer Bach und verlassen den Ort. Langsam, aber stetig geht es dabei bergauf. Schau mal nach rechts in den Wald. Am Hang entdeckst du unzählige verlassene Terrassen, die vom früheren Obstbau hier im Tal des Baches zeugen.

Den Fundort kannst du am Beginn oder am Ende deiner Wanderung besuchen!
Den Fundort kannst du am Beginn oder am Ende deiner Wanderung besuchen!
Beim Start erhaschen wir noch einen Blick auf Ruine Aggstein, dann versinkt sie im Nebel.
Beim Start erhaschen wir noch einen Blick auf Ruine Aggstein, dann versinkt sie im Nebel.

Für uns ist es immer wieder aufs Neue faszinierend, wo es überall Weinterrassen in der Wachau gab. Diese Trockensteinmauern sind ohne Mörtel oder sonstige Klebemittel angelegt. Einzig durch ihr Eigengewicht und die Reibung der Steine halten sie. Und das schon seit vielen, vielen Jahrhunderten. Es gibt in der Wachau rund drei Millionen Quadratmeter Trockenmauern. Für viele Tiere und Pflanzen bieten sie einen perfekten Lebensraum. Und für uns sind sie malerische Motive und schlichtweg hübsch anzuschauen, oder?

Steinmauern, so typisch für die Wachau

Hier am Willendorfer Bach staunen wir über die Steilheit des Hanges. Entdecken immer wieder neue Mauern und gelangen so weit nach hinten ins Tal. Dort wendet sich unser Weg wieder Richtung Donau. Der Untergrund bleibt angenehm und noch immer begleiten uns die Steinmauern. Wir sind am Osthang und so können wir die Mauern nicht nur aus der Ferne bestaunen, sondern sie liegen direkt neben uns.

Es ist wohl die ordentlichste und perfekteste Mauer, die wir hier sehen. Die Steine sind so ebenmäßig, dass wir an jedem anderen Ort als hier mitten im Wald an industrielle Fertigung denken würden. Wenn du hier vorbei kommst, weißt du genau, welche wir meinen!

Schau genau, du wirst viele aufgelassende Steinmauern und Terrassen entdecken.
Schau genau, du wirst viele aufgelassende Steinmauern und Terrassen entdecken.
Es ist ein gemütlicher Waldweg, dem wir auf dieser Wanderung in der Wachau folgen.
Es ist ein gemütlicher Waldweg, dem wir auf dieser Wanderung in der Wachau folgen.
So exakte, gerade Steine - wie maschinell gefertigt.
So exakte, gerade Steine – wie maschinell gefertigt.
Auch der "kahle" Winter hat seinen Reiz, findest du nicht?
Auch der „kahle“ Winter hat seinen Reiz, findest du nicht?

Dann lockt uns ein Kreuz nach vorne ein paar Meter weg von der Route. Gemütliche Sitzmöglichkeit und die Ruine Aggstein gegenüber herrlich! Heute keine Ruine in Sicht, der Nebel hat die Wälder samt Aggstein verschluckt. Schön ist es dennoch!

Mit ein paar Kehren bringt uns der Weg hinunter ins Tal. Um uns Marillengärten, die Donau und die Gleise der Wachaubahn. Bis zu ihr steigen wir ab, wenden uns dann aber auf einen Wiesenweg nach rechts. Von hinten gelangen wir zur Venus von Willendorf.

Eine große Skulptur der kleinen rundlichen Frau zeigt den Fundort an. Infotafeln erzählen Spannendes zur Fruchtbarkeits-Statue. Die echte findest du im Naturhistorischen Museum in Wien, in der Prähistorischen Abteilung. Im Steinzeitsaal (Saal 11) ist sie gemeinsam mit der noch älteren Venus vom Galgenberg (rund 30.000 Jahre alt) ausgestellt.

Link: Venus von Willendorf

Wo ist die Aggstein? Suchbild mit Nebel!
Wo ist die Aggstein? Suchbild mit Nebel!
Sanfte Farben und frisches Grün. Ein Wintertag in der Wachau.
Sanfte Farben und frisches Grün. Ein Wintertag in der Wachau.

Direkt beim Museum gelangen wir wieder auf die Straße und schlendern zurück zum Auto. In Wachau-Orten nehmen wir uns immer besonders viel Zeit für die Ortschaft selbst. An den historischen Häusern gibt es so viel zu entdecken. Spannende Kamine, Heiligen-Figuren oder interessante Malereien. Heute ist es der Hof, an dem wir bei der Kreuzung auf die Hauptstraße anstehen. Zwei hübsche Kamine am Dach, aber was ist der aus rohem Stein gemauerte Vorsprung an der Hausmauer im Hof? Ja, genau solche Kleinigkeiten finden wir so spannend.

Aber eine muss ich dir noch erzählen. Vielleicht fragst du ja sofort: “ Das wusstet ihr nicht?“ Bei einem Auto am Ende der Ortschaft stehen bei den Reifen und vor der Kühlerhaube große Plastikwasserflaschen am Boden. Einfach so.

Grübelei bei uns beiden. Keine Ahnung und noch weniger eine Idee.

Immer wenn wir in der Wachau sind, fahren wir bei Gerald´s Eltern auf einen Sprung vorbei. So auch heute. Schon im Nachhausgehen erzähle ich dem Schwiegervater von den komischen Sitten in Willendorf. Der lacht und klärt mich auf: „Das ist gegen Mader und hilft hervorragend!“ Wie genau es funktioniert, kann er mir zwar nicht sagen, aber es klappt. Und das ist ja wohl das Wichtigste!

Tourdaten

Quartiere, Infos und Gastro rund um Willendorf in der Wachau

Eigentlich muss man sie ja nicht extra aufzählen, die vielen Wirtshäuser, Heurige und Übernachtungsmöglichkeiten der Wachau. Hier findest du wirklich für jeden Geschmack und jede Geldbörse das Richtige.

Unter diesem Link kannst du dich umfassend informieren:

Wachau

Der Online-Heurigenkalender ist perfekt, wenn du nach der Wanderung spontan einen Betrieb suchst. Meist entdeckst du aber bereits auf der Hinfahrt einen Heurigenbuschen oder Wegweiser zu einem geöffneten Heurigen.

Link: Heurigenkalender

Mehr zur Venus von Willendorf findest du hier: Verschönerungs- und Museumsverein Willendorf

Ähnliche Beiträge