Spitzbergen – Kreuzfahrt – Hurtigruten – Tag 1 Longyearbyen

Gestern ging es bereits von München nach Oslo, wo wir im fußläufig erreichbaren Radisson Red übernachten. Die Nacht in Oslo ist uns sehr wichtig, sparen wir uns so das Zittern, ob der erste Flieger eh pünktlich für den zweiten ist.

Frühstück gibt es hier bereits ab 5 Uhr. Kurz nach sechs Uhr starten wir so entspannt in den Tag, bevor wir zum Flughafen hinüber gehen. Das Frühstück ist total fein! Alles, was das Herz begehrt und das erste Mal seit langem wieder ein wirklich weiches Ei! Obstsalat, Müsli, Süßes und Saures, natürlich Fischiges und vielerlei Säfte.

Am Flughafen ist trotz der frühen Stunde schon einiges los. Anders als in München erfolgt die Personenkontrolle recht flott ohne Bodyscanner. Wir sind sehr schnell durch und suchen uns einen Platz mit Aussicht auf das Flugfeld. Gerald will arbeiten und ich einen wenig zeichnen. Draußen ist es Grau in Grau, aber irgendwie passt das zu den weißen Flugzeugen.

Das Flugzeug ist randvoll. Überrascht uns doch sehr, da Spitzbergen ja kein klassisches Urlaubsziel ist. Endlich darf man wieder ohne Maske im Flugzeug sitzen, herrlich! Hurtigruten schreibt einen negativen PCR-Test vor, damit man aufs Schiff darf. Wir haben ihn schon zu Hause in St. Pölten gemacht! Auch wenn wir uns total gesund fühlen, sind wir sehr erleichtert, als das Ergebnis kommt. Man weiß ja nie.

Der Flug dauert länger als gedacht, aber klar: wir überbrücken ja die Hälfte der Strecke bis zum Nordpol. Wahnsinn, kann man sich gar nicht vorstellen. Wirklich spannend.


Die Wolken sind so dicht, dass wir erst beim Landeanflug ein wenig die Landschaft unter uns sehen: Schnee und spitze Berge. Eines ist schon mal klar, der Name passt perfekt für diese Inseln! Das Flugzeug landet und über die Außentreppe gehen wir hinunter. Eine wirklich steife Prise weht. Wir – in St. Pölten hatte es ja um die 22 Grad – in Jeans und Shirt. Jacke und warme Sachen im Koffer.

Eine frische Brise aus dem Norden empfängt uns in Longyearbyen!
Eine frische Brise aus dem Norden empfängt uns in Longyearbyen!

So weit, so gut. Einem Österreicher wird ja nicht schnell kalt. Drinnen beim Kofferband wartet schon der erste Eisbär auf uns. Der war einmal ein prächtiger Bursche! Dann kommen die Koffer. Viele Koffer, viele Taschen. Endlich, fast am Schluss: der erste unserer beiden grünen. Er soll auch der einzige bleiben. Nein, nicht schon wieder, geht uns durch den Sinn. Vor Corona erwischte es uns in Tromsö im Winter. Muss ich mehr sagen. Warme Sachen im Koffer und damals beide Koffer nicht da.

Nur ein Koffer kommt an…

Heute haben wir Glück: es ist mein Koffer. Drinnen sind beide (!) Winterjacken und auch mein Laptop. Meiner ist wie immer der Koffer, der nicht ganz voll ist. Gerald seiner bis zum Bersten voll. Ja, ich weiß auch nicht warum. Er behauptet, dass er nur das Wichtigste mitnimmt. Tja, was soll ich sagen. Ein fehlender Koffer dürfte öfter passieren, um nicht zu sagen oft. Am Schalter liegt schon das Kärtchen von der Fluglinie bereit, um Kontakt aufzunehmen.

Nun aber das Gute: so klein dieses Longyearbyen (ich muss immer schauen, wie man es schreibt, aussprechen kann ich es ohnehin nicht) auch ist, es hat ein Einkaufszentrum mit Sportgeschäften. Wir bekommen alles, was Gerald für die Tage auf See braucht. Sogar Schuhe! Und ehrlich, das ist doch das Wichtigste in so einer Situation: einen Plan, damit die Reise genossen werden kann! Ärgern nützt eh nichts und verdirbt nur die Laune!

Longyearbyen: Einkaufen für die Kreuzfahrt!

Aber hier auch gleich der Tipp an dich (wir haben es uns beim letzten Mal ja fest vorgenommen, aber über Corona vergessen): flieg schon mit den Schuhen, die du an Bord tragen willst. Gute, passende Schuhe zu bekommen ist aus unserer Sicht viel schwieriger als eine Hose oder ein paar Shirts. Die Jacken und Kameras solltest du auch im Rucksack bei dir haben!

Radisson Blue Hotel auf Spitzbergen in Longyearbean

Radisson Blue Hotel auf Spitzbergen in Longyearbean
Radisson Blue Hotel auf Spitzbergen in Longyearbean
Zimmer im Radisson Blue Hotel auf Spitzbergen in Longyearbean
Zimmer im Radisson Blue Hotel auf Spitzbergen in Longyearbean

Vom Flughafen geht es bequem mit dem Bus ins Hotel, dem Radisson Blue. Es ist wie alle Häuser hier ein hübscher Holzbau. Unser Zimmer ist angenehm groß mit Schreibtisch, kleinem Sofa und einem Wasserkocher für Tee und Kaffee. Im Badezimmer gibt es sogar eine Badewanne. Ein Restaurant ist direkt im Hotel, was sehr angenehm ist, wenn man durchgefroren zurück kommt.

Unser erster Weg ist ins Einkaufszentrum, dort kehren wir nach erfolgreichem Einkauf gleich mal in einem hübschen Lokal dem Cafe Fruenge ein. Witzig, das ist auch ein Wollgeschäft. Wir sitzen direkt vor den Regalen mit flauschiger Wolle. Zuerst gibt es für uns ein Chili con carne (nein, nicht Garne, carne 😉 und dann Kaffee mit Zimtschnecke.

So witzig, ein Kaffeehaus im Wollgeschäft!
So witzig, ein Kaffeehaus im Wollgeschäft!

Bevor wir das Städtchen erobern, schlüpft Gerald noch in die neuen Sachen. Es ist zwar nicht kalt, aber dank Wind doch sehr frisch! Unsere Runde führt uns zuerst hinunter ans Meer. Spannend, nur die Hauptstraße ist asphaltiert. Der Rest, matschig und voller Lacken. Es taut hier gerade und so rinnen wahre Bäche hinunter. Das bedenke, wenn du deine Schuhe für Spitzbergen wählst. Die Siedlung schaut sehr wild aus, keine Vorgärten, nicht gepflegt. Viel Unrat und Unordnung vor den Häusern. Auch an der Küste direkt ist es so. Die Häuser sehr hübsch, aber extrem heruntergekommen. Erst wenn man nahe an sie heran kommt, siehst du es. Aus der Ferne, hübsche Holzhäuser im typischen Rot.

Was uns sehr überrascht ist der viele Verkehr. Es heißt ja, es gebe mehr Eisbären als Menschen auf Spitzbergen. Mag ja sein, aber die sitzen alle gerade im Auto und fahren durch Longyearbyen. Du kannst es dir vielleicht schon denken: wenn es keine asphaltierten Straßen gibt, dann gibt es auch keine Gehsteige.

Von der Hauptstraße weg gehen wir nach oben Richtung Kirche, die nördlichste Kirche! Leider ist sie derzeit eingerüstet, aber man kann über einen Seiteneingang hinein gehen. Hier ist es üblich, die Schuhe auszuziehen. Ich hab das ja schon vorher beim Vorbereiten auf die Reise gelesen und mich darüber gewundert. Aber jetzt angesichts des vielen Matsches finde ich es sehr vernünftig. In Socken steigen wir die Stufen in die Kirche hoch und sind überrascht: Als erstes kommt ein Raum mit Kaffeetassen auf einer Theke und Sitzgruppen wie in einem Wohnzimmer, danach der richtige Kirchenraum. Aber nicht durch Türen getrennt, es geht einfach über. Dort proben Kinder mit zwei größeren Mädchen ein Musikstück und springen lustig vor dem Altar herum. Ja, hier herrscht Leben und Fröhlichkeit. Irgendwie ein sehr positiver und schöner Ort. Ein Gottes Haus, in dem die Menschen mit Gott leben, feiern und sich wohlfühlen.

Nun gehen wir noch ein wenig kreuz und quer durch Longyearbyen, bewundern die vielen, vielen Snowmobile und kehren ins Hotel zurück. Es ist nun schon sechs Uhr abends – dunkel wird es heute ja nicht, wir sind im Land der Mitternachtssonne, auch wenn heute keine scheint. Wir platzen ja schon voller Vorfreude, wie das denn ist, wenn es nicht dunkel wird.

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