Spitzbergen – Hurtigruten – Expedition – Seereise – Nordstjernen Tag 3

Lange im (Stock)bett liegen bleiben schaffen wir beide nicht. Nein, es ist wirklich bequem und geht sich super aus. Aber die Natur Spitzbergens ruft! Also raus aus den Federn und rauf an Deck!

Was für ein Motiv - auf Landgang in einem Fjord und die MS Nordstjernen hinter uns im Nordmeer.
Was für ein Motiv – auf Landgang in einem Fjord und die MS Nordstjernen hinter uns im Nordmeer.

Ein Sonnentag begrüßt uns. Das Schnee an den wirklich spitzen Bergen, also dieser Name passt so was von, ist mehr geworden. Meist reicht er bis ins Tal, nur die steilen Hänge sind schneefrei. Zwischen den Bergen Täler gefüllt mit Schnee, wie tief er hier wohl liegen mag? Es ist als wären zwei Spitze nebeneinander und der liebe Gott hat die Zwischenräume mit Schnee gefüllt. Manchmal ragen nur die dunklen Felsspitzen aus dem Schnee.

Immer wieder sehen wir gigantische Gletscher, die eine unglaubliche Farbwelt zeigen. Weiß und Blau in vielen Nuancen und an manchen Stellen leuchtendes Türkis. Die Nordstjernen gleitet ruhig dahin, die See ist spiegelglatt. Manchmal kommen wir den Bergen so nahe, dass sich das Spiegelbild der schroffen Felsen und des strahlend weißen Schnees zeigt. Beeindruckend!

Gletscher - was für eine Fülle an Gletschern und was für ein Farbenspiel!
Gletscher – was für eine Fülle an Gletschern und was für ein Farbenspiel!
Manchmal treffen wir auf andere Expeditions-Schiffe.
Manchmal treffen wir auf andere Expeditions-Schiffe.

Frühstück ab acht Uhr, Kaffee immer

Wir sind schon immer sehr früh auf und an Deck. Klasse, dass es immer Kaffee und Tee gibt. Ab acht Uhr startet das Frühstück, im Anschluss um 9:00 informieren uns die Guides über den heutigen Tag. Ausschiffen ist angesagt. Spannend, die kleinen Motorboote kommen zuerst ins Wasser. Wir erhalten eine Schwimmweste, die wir bis zum Ende der Tour bei uns in der Kabine behalten. Eine gute und zeitsparende Idee für die weiteren Ausflüge: sie ist auf uns angepasst und muss ab jetzt nur mehr angelegt werden.

So gesichert geht es über Stufen hinunter ins Beiboot. Sehr bequem und überhaupt nicht wackelig. Links und rechts sitzen wir gemütlich an Bord und es geht zügig Richtung Ufer. Aha, steile Schneekante, gleich darunter das Meer. Wie wird das funktionieren, ohne dass wir nasse Füße bekommen. Aber alles kein Problem. Das Boot fährt mit der Spitze in die Schneekante und bleibt quasi dort „stecken“. So können wir bequem vom Boot an Land steigen. Wer Hilfe braucht, dem steht einer der Guides zur Seite.

Mitten im Eisbärengebiet sind unsere Guides bewaffnet. Eine zum Erschrecken und eine zweite für ernst. Ernst war es bei einer Expedition aber noch nie. Der Eisbär läuft davon, wenn er sich erschreckt. Aber dennoch ist Vorsicht geboten, könnte doch hinter einem Felsen oder einer Schneewechte ein Eisbär schlafen und die Tour mehr oder weniger über ihn stolpern.

Mit kleinen Booten an Land

An Land bietet sich eine unglaubliche Aussicht auf das Schiff. Was für ein Postkartenmotiv. Die alte Lady in einem Fjord, umgeben vom Nordmeer und den weißen Felsen. Allein dafür hat sich der Ausflug schon rentiert. Eine Regel hier auf Spitzbergen ist: der Besucher lässt nicht zurück und nimmt nichts mit! Auch wenn es mir als passionierten Steinsammler schwer fällt, halte ich mich natürlich daran! Nichts zurück lassen ist für uns ohnehin selbstverständlich, egal wo wir sind!

In der Kleingruppe geht es für uns mit unserem Guide durch den Schnee. Ganz schön spannend, dieser Spaziergang. Der Schnee ist weich und wer nicht genau aufpasst, sinkt gleich mal ordentlich ein. Darunter? Wasser, es taut. Dementsprechend passen wir auf und setzten jeden Schritt mit Bedacht. Wasserdichte Schuhe sind für diesen Spaziergang wichtig. Der Schnee ist schon recht patzig und voll mit Wasser!

Unser Guide erzählt uns viel von diesem Fjord. Spannend, den Geschichten zu lauschen. Es kann wirklich was, dieses Spitzbergen. Wobei Spitzbergen ist ja nur die Hauptinsel, eigentlich ist Svalbard der richtige Name für die gesamte Inselgruppe. Wir dachten ja immer, auf Deutsch heißt es Spitzbergen und die Norweger sagen Svalbard dazu. Nein, ganz falsch. Aber ehrlich: Spitzbergen passt so gut hierher!

Nach der Rundwanderung geht es zurück an Bord. Die Sonne scheint und wir können nur mit dem Shirt an Deck sitzen. Das Weiß ringsum leuchtet heute besonders hell. Das Mittagessen ist in Buffet-Form. Eine schöne Mischung aus Fisch, Fleisch und viel Salat und Obst. Passt super für uns. Ist zwar nicht das Wichtigste auf so einer Abenteuer-Reise, aber erwähnen will ich es trotzdem.

Die Nordstjernen legt wieder ab und es geht zur nächsten Bucht, an der wir an Land gehen können. Für die Nordmänner unter uns, gibt es eine Bademöglichkeit. Mal schauen, wer das nützt. Gerald ist schon bereit für dieses erfrischende Abenteuer!

Eisbären auf einer Eisscholle

Und dann plötzlich, ein Moment, auf den wir alle gehofft haben. Eisbären! Auf einer Eisscholle eine Mama mit ihren beiden Jungen. Unser Schiff steht und wir können diesen Anblick genießen, die beiden kleinen spielen und tollen herum. Was für ein bewegender Moment. Und doch auch bestürzend im Angesicht der Tatsache, dass die Tage der Eisbären auf unserem Planeten schon gezählt sind. Ihr Lebensraum verschwindet durch die steigenden Temperaturen infolge des Klimawandels. Selbst mit bloßem Auge können wir die Bären sehen, unser Schiff hält aber einen großen Abstand, um die kleine Eisbärenfamilie nicht zu stören.

Eisbären-Mama mit Babies, was für ein glücklicher Moment.
Eisbären-Mama mit Babies, was für ein glücklicher Moment.

Wenig später beobachten wir ein zweites Schiff, dass mit den Motorbooten extrem nahe an die Eisbären heran fahren. Unsere Guides und wir alle sind erschüttert – die Ruhe der Natur hier für ein Foto oder einen noch besseren Blick so rücksichtslos zu stören. Die Eisbären-Mama wirkt ohnehin bereits viel zu dünn und ihr Anblick macht unseren Guides Sorgen. Um diese Zeit müsste sie viel dicker sein, um die Strapazen der kommenden Monate zu überstehen. Jeder zusätzliche Stress wie durch diese maßlosen Touristen nimmt ihr weitere Lebenskraft. Das ist es auch, was wir an Hurtigruten so schätzen: Tourismus in entlegene Regionen im Einklang mit der Natur! Diese zu zeigen, aber nicht zu stören!

Hurtigruten – im Einklang mit der Natur! Vorbildlich!

So entscheiden unsere Guides, den Nachmittagsplan zu ändern und diesen Fjord zu verlassen, um die Eisbärenfamilie nicht noch weiter zu stressen! Für diese Entscheidung lieben wir sie! Tierschutz und Naturschutz müssen immer Vorrang haben vor Sensationsgier!

Am Abend ankern wir in einem hübschen Fjord – hier verbringen wir die ganze Nacht. Es ist dadurch so was von ruhig beim Schlafen, herrlich!

Wir sind vom Tag total müde, aber auch unseren Tischnachbarn geht es so. Spannend, es muss die Luft sein, die uns müde macht. Denn anstrengend ist die Schiffsreise ja wirklich nicht. So gehen wir um halb Neun ins Bett und sind froh, dass wir das Bullauge dicht machen können. Die Sonne strahlt noch immer leuchtend vom Himmel!

Impressionen Tag 3 Hurtigruten Spitzbergen

Es gibt einfach so viel Wunderbares zu sehen an diesem Tag. Schau dir in Ruhe diese Fotos von Gletschern, Bergen und Eismeer an, lass die besondere Stimmung auf dich wirken. Genieß die fremde Welt!

Gletscher, das Türkis wirkt so unecht. Als wäre Mundspülung in Menge ausgegossen.
Gletscher, das Türkis wirkt so unecht. Als wäre Mundspülung in Menge ausgegossen.
Wie sie sich auftürmen. Einfach gigantisch!
Wie sie sich auftürmen. Einfach gigantisch!
Monumental, die Ruhe und diese gewaltigen Dimensionen.
Monumental, die Ruhe und diese gewaltigen Dimensionen.
Einfach nur stehen und staunen.
Einfach nur stehen und staunen.
Fremde Welten, unberührte Natur.
Fremde Welten, unberührte Natur.
Mitternachtssonne, die das Meer erhellt.
Mitternachtssonne, die das Meer erhellt.
Magisch, oder? Wer kann da schon schlafen gehen.
Magisch, oder? Wer kann da schon schlafen gehen.
Zum Greifen nahe!
Zum Greifen nahe!
Landausflug - hinein in die wilde Natur!
Landausflug – hinein in die wilde Natur!
Spitzbergen - spitze Berge!
Spitzbergen – spitze Berge!
Wie tief wohl der Schnee liegt?
Wie tief wohl der Schnee liegt?

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