Rügen: Insel Hiddensee
Ein Seepferdchen vor der großen Insel Rügen, so schaut Hiddensee aus, wenn man von oben auf die Landkarte schaut. Zumindest, wenn man so viel Phantasie hat wie ich. Aber bei einer Künstlerinsel – und als diese gilt Hiddensee – kann Phantasie nicht falsch sein, oder?
Wir lieben die kleine Insel mit ihren Erika-Feldern, den Weiden samt hübschen Getier und den idyllischen Dörfern. Die Strände und Häfen. Und er, der oben am Hügel thront und bis nach Rügen zu sehen ist: der Leuchtturm Dornbusch! Insgesamt ist sie nur 17 Kilometer lang. Ihre schmalste Stelle misst gerade mal 250 Meter.
Autoverkehr gibt es hier nicht. Radfahrer und Pferdekutschen. Entschleunigt, langsam und ganz im Hier und Jetzt. Auch wenn im Sommer viel los ist, hier verlaufen sich die Massen. Es bleibt beschaulich und luftig. Nein, nicht nur die gute Luft, sondern der Geist wird luftig leicht!
Wir waren schon mehrmals hier, meist haben wir in Schaprode gestartet und in Neuendorf angelegt. Schaprode einfach aus dem Grund, weil hier die meisten Abfahrten stattfinden und wir möglichst lange auf der Insel bleiben wollte.
Zwischen Neuendorf und Vitte liegt der malerische Abschnitt der Heide. Was für eine einzigartige Landschaft, wie zart und so besonders. Versäume es nicht, vom Hauptweg abzuzweigen und auf den schmalen Pfaden durch die Heide zu schweifen. Du verpasst hier wirklich etwas!
Vitte, bereits im oberen Bereich der Insel, ist der Ort, an dem die Fähren etwa von Wiek anlegen. Es gibt einen hübschen Hafen mit verschiedenen Lokalen wie dem Hafenkater.
Wir haben hier Fischbrötchen gekostet – ganz anders als üblich. Anderes Weckerl (Brötchen), anderes Innenleben. Sehr gut, jedoch meinte Gerald, dass der Fisch gegen die viele Remoulade und die anderen Dinge wie Essiggurkerl keine Chance hat und untergeht. Und wo er recht hat, da hat er recht.
Entlang der Straße entdecken wir einen hübschen Buchladen mit ganz besonderen Ansichtskarten, die passen zur Künstlerinsel! Hier gibt es das Zeltkino und eine Eis-Manufaktur. Und einige überaus hübsche Häuser. Lass dich treiben!
Von Vitte kannst du dich zwischen zwei Wegen Richtung Kloster entscheiden: dem Hauptweg, auf dem auch die Pferdekutschen fahren, oder dem Damm-Weg im Osten. Beides ist hübsch, wenn du hin und retour gehst, empfehle ich dir beide Varianten. Der Hauptweg verläuft parallel zum Westufer, du kannst alternativ auch am Strand selbst gehen oder zumindest immer wieder hin gehen. Am Damm hast du schöne Aussichten und du kommst direkt im Hafen von Kloster an. Von der Länge her sind beide ziemlich gleich.
Kloster war dereinst Künstlerkolonie und Seebad in einem. Hier findest du das Gerhard Hauptmann Haus, das Sommerhaus des Literaten. Es ist im Original erhalten und heute ein Museum! Hier ist nahezu jedes Haus ein Hingucker inklusive hübschen Garten. Müssten wir uns für einen Ort auf Hiddensee entscheiden, dann wäre es Klosters, wir haben einen Narren an ihm gefressen!
Von hier beginnt der Aufstieg zum Dornbusch, jenen beeindruckenden Leuchtturm, den du sicher schon in der Anfahrt auf Hiddensee entdeckt hast. Ihn zu besuchen, gehört zu Hiddensee dazu wie das Fischbrötchen als Jause! Nimm dir Zeit und steige die Stufen bis nach oben hinauf. Diesen Ausblick hat Gerald sehr genossen, ich selbst bewunderte den Dornbusch von unten aus der Heidelandschaft. Bei unserem letzen Besuch war unser Hund mit, für ihn sind die vielen Stufen nichts mehr.
Diese Mal (Juni 2022) sind wir von Wiek gestartet und haben nur wenig Zeit auf der Insel. Zu wenig. Gerade mal hoch nach Kloster von Vitte und retour, mehr geht sich nicht aus. Das Schiff fährt um die Mittagszeit hinüber und schon um 17:00 zurück. Von dieser kurzen Spanne raten wir dir ab.
Aber zurück zum Leuchtturm. Auf dem Leuchtturmweg geht es bergauf bis zum Aussichtspunkt Inselblick, wo du eine phänomenale Sicht auf die gesamte Insel hast. Der höchste Punkt der Insel, der Bakenberg mit 72 Metern, ist Heimat vom Dornbusch, der 1887 erbaut wurde und 28 Meter hoch ist. Er ist ein Leuchtturm wie aus dem Bilderbuch! Von seiner Aussichtsplattform hast du einen tollen Weitblick, die Stufen zahlen sich total aus! Der Turm ist von April bis Oktober geöffnet, Eintritt für Erwachsene: 3 Euro.
Wenn du vom Kloster wieder Richtung Süden auf der Hauptstraße gehst, dann liegen rechts von dir die Dünen. Immer wieder gibt es Wege zum Strand. Hier kannst du zur Ostsee gehen und noch ein wenig die Füße oder auch mehr in die Fluten halten. Es ist ein schöner breiter Sandstrand, der dich bis nach Vitte begleitet.
Wenn dir noch Zeit bleibt oder du auf Hiddensee übernachtest, dann kannst du vom Leuchtturm aus noch weiter wandern! Das planen wir fürs nächste Mal, wo wir ein paar Tage auf der Insel bleiben möchten.
Fazit Hiddensee – ein Muss für deinen Rügenurlaub?
Ja, ja und noch mal ja, unbedingt! Hiddensee ist Entschleunigung pur. Hier kommst du runter vom Alltagsstress, kann deine Energie aufladen und dich so richtig erholen!
Fürs Auge – ob als Maler, Fotograf oder Genießer – gibt es extrem viel zu schauen und zu staunen. Natur pur und vom Menschen gebaute Schmuckstücke.
Einzig: pack unbedingt Mückenspray ein. Im August hatten wir sehr unangenehme Begegnungen mit einer ganzen Flotte an Gelsen.