Wachau und Winter - wir lieben diese Kombi! Warum? Es ist angenehm ruhig, nahezu keine Touristen und auch sonst wenig Wanderer. Die schroffen Felsen türmen sich inmitten der kahlen Laubbäume, einzig die so typischen Föhren bringen Facetten an Grüntönen. Es sind sanfte, gedeckte Farben an den Hängen rechts und links der Donau, die ihr eisblaues Band durchs Tal zieht. Der Vogelbergsteig gehört mit Sicherheit zu den bekanntesten und beliebtesten Wanderungen Niederösterreichs - und das absolut zu recht, der Steig selbst, die Ausblicke und die gesamte Natur ringsum sind einfach umwerfend schön. Heute wenden wir uns nach dem Besuch auf der Kanzel stromaufwärts, gehen ein wenig nach hinten ins Tal und steigen auf stimmigen Waldpfaden durchs Pfaffenthal ab. Eine überaus reizvolle, unbekanntere Variante zum klassischen Abstieg über die Ruine Dürnstein!
Kurfassung
Weglänge: 7,4 km
Höhenmeter Anstieg: 378 hm
Durchschnittliche Gehzeit: 3:05 - bedenkt hier immer, dass dies die reine Gehzeit ohne Pause ist! Am besten mal mit diesen Werten (und genügend Pufferzeit) vergleichen und so seine eigene Durchschnittszeit berechnen, kann schneller, aber natürlich auch langsamer sein!
Schwierigkeit: der Vogelbergsteig ist ein steiniger, jedoch aus unserer Sicht einfacher Steig, der auf kurzen Abschnitten zusätzlich seilgesichert ist. Schilder weisen darauf hin, dass er für den geübten Wanderer geeignet ist.
Für uns beide ist der gesamte Aufstieg angenehm zu gehen, immer sicher und einfacher als so manche Steige in den Bergen, die nicht besonders gekennzeichnet sind. Da wir den Vogelbergsteig bei der Tour aufsteigen, könnt ihr im Zweifelsfall einfach umdrehen und zurück nach Dürnstein gehen, falls ihr euch nicht wohl fühlt.
Kondition: der Aufstieg ist angenehm, aber vom Donautal bis ganz nach oben. Zwischenzeitlich gibt es aber immer wieder ebenere Passagen, wo ihr euch von den Anstiegen erholen könnt. Wir empfinden die Steigungen als sehr angenehm zu gehen.
Markierung: bis zur Kanzel perfekt markiert, am Vogelbergsteig selbst gibt es ohnehin nur eine Möglichkeit, den Steig selbst. Dann nach der Kanzel der Weg nach "hinten" ins Tal nicht so deutlich gekennzeichnet, aber es gibt nur den einen logischen auf dem Forstweg. Ab dem Abstieg ins Pfaffenthal wieder eindeutig top markiert.
Weg-Alternativen: nach dem Aufstieg über den Vogelbergsteig könnt ihr auch flussabwärts gehen und über Dürnstein absteigen. Es gibt viele Alternativen unterschiedlicher Längen rund um diesen Steig.
Parken: am Parkplatz bei Dürnstein. Falls hier nichts frei ist, dann vor dem Tunnel (wenn ihr von Krems kommt) auf dem großen Parkplatz.
Achtung: Parken ist in Dürnstein kostenpflichtig!
Link: Parken
Landschaft/ Erlebnis/ Fotografie: Wachau vom Feinsten - wunderbare Landschaft
Einkehr/ Rast: mitten in der Wachau gibt es viele Heurige... Immer wieder gibt es auf den Felsen Rastmöglichkeiten mit tollem Ausblick oder ihr pausiert nach dem Aufstieg auf der Kanzel.
Tipp: Im Winter bei Schnee oder Eisgefahr Spikes mitnehmen, der Abstieg auf der Nordseite könnte glatt sein.
Link zum GPS-Track
Beschreibung unserer Wanderung
Von Krems kommend fahren wir bis nach Dürnstein - vor dem Tunnel ist links der erste und auch größte Parkplatz. Wir versuchen unser Glück - an einem Wochentag im Winter bestehen da die besten Chancen - nach dem Tunnel auf dem kleinen Parkplatz. Er liegt ein wenig oberhalb der Durchzugsstraße, direkt auf dem Zugang zur Fußgängerzone des Ortes. Eines ist hier in Dürnstein wichtig: vergesst nicht auf den Parkschein! Alle Parkplätze sind ganzjährig gebührenpflichtig. Wir nehmen uns immer gleich das Ganztagesticket zu aktuell sechs Euro - so haben wir keinen Stress bei der Wanderung und können im Anschluss noch durch den überaus lieblichen Wachauort bummeln und auf einem Heurigen einkehren.
Durch Dürnstein zum Einstieg Vogelbergsteig
Vom Parkplatz starten wir nach rechts bis zur nächsten Kreuzung - hier findet ihr auch schon das erste Schild "Vogelbergsteig" - ab nun könnt ihr euch vom Wegverlauf her mal entspannt zurücklehnen. Es ist immer klar markiert, meist ohnehin nur eine Option. Und wenn ihr euch am Steig selbst mal kurzzeitig nicht sicher seid, wo der Pfad weitergeht, einfach stehenbleiben und umschauen. Ihr entdeckt sicher bald einen auf die Felsen gemalten Pfeil.
Zuerst geht es über die Gleise der Wachaubahn mit Blick in zwei Tunnel rechts und links der Querung vorbei an ein paar Häusern bis ans Ortende und dann nach links auf den Steig. Der Steig selbst schlängelt sich in einigen Kehren mal mehr, mal weniger steil bergauf. Sein Untergrund ist steinig und er ist typisch Steig so schmal, dass wir hintereinander gehen. Kommen euch Wanderer entgegen findet sich leicht eine Möglichkeit zum Ausweichen. Wenn die Kehre an der Donauseite liegt, dann achtet darauf, ob ein Weg vom Steig Richtung Fluss führt: oftmals gehen hier Pfade zu herrlichen Aussichtspunkten. Wir nutzen immer alle diese Optionen - immer wieder anders ist der Blick auf Dürnstein mit Stift und Ruine, die Donau und das Wachau-Tal. Wenn es warm ist, dann könnt ihr an vielen dieser stimmungsvollen Plätze auch eine kleine Pause auf den Felsen einlegen.
Top-Aussichtspunkte auf Dürnstein und die Wachau
Heute ist es uns jedoch zu kalt dafür, wir beschränken uns nur aufs Fotografieren und Schauen. Normalerweise ist es ja so, dass zwischen St. Pölten und der Wachau ein paar Grad Temperatur-Unterschied herrscht. Zu Gunsten der Wachau! Heute jedoch genau umgekehrt - bei uns zu Hause war es deutlich wärmer. Haube und Handschuhe? Brauch ich nicht.... Nun ja, hätte ich schon brauchen können. Eisiger Wind bläst und ist teilweise böig, aber noch angenehm von der Stärke.
Schon ziemlich weit oben kommt ein Abschnitt mit Seilsicherung. Auch hier ist der Steig für uns angenehm leicht zu gehen, aber bei Bedarf könnt ihr euch an den Seilen anhalten.
Einfacher Steig plus Seilsicherung
Hier oben gibt es breite Felsplatten, auf denen wir uns schon des Öfteren im Sommer entspannt hingesetzt haben und die Aussicht genossen. Dafür nehmt euch auf jeden Fall genug Zeit - immer wieder fasziniert uns dieser herrliche Blick auf die Wachau und Dürnstein. Wir können uns schlichtweg nicht sattsehen an diesem "Kunstwerk" aus grauen, schroffen Felstürmen, bizarren Föhren und knorrigen Eichen. Dazwischen Ruine Dürnstein und das liebliche hellblaue Stift.
Oben angelangt folgt gleich die Abzweigung nach links zur Kanzel. Nach rechts würde es zur Fesslhütte gehen - falls diese offen hat, könnt ihr euch überlegen, ob ihr zuerst nach rechts einkehren geht und dann erst die Runde fortsetzt. Wir wenden uns aber gleich nach links und gehen auf einem Waldpfad bis wir zur Kanzel kommen. Es ist immer wieder ein besonderer Ort, der uns begeistert. Heute bleiben wir jedoch nur sehr kurz, der Wind frisch deutlich auf und hat dieses eisige Schneiden dabei, das von nahendem Schnee zeugt. Die Wolken sind wieder sehr dunkel - da gehen wir lieber schneller weiter.
Aussichtspunkt Kanzel - immer einen Besuch wert
Dazu drehen wir um und folgen nicht dem Pfad, den wir gekommen sind, sondern wählen den linken Waldweg. Auf ihm steigen wir nach hinten leicht ab, bis wir zu einem Wegweiser auf der linken Seite kommen, der mit "Pfaffenthal" gekennzeichnet ist. Ab hier ist es wieder ganz einfach: immer perfekt markiert. Aber auch diese kurze Querung von der Kanzel hierher ist schlichtweg logisch und eine breite Forststraße, die ihr leicht findet.
Der Abstieg ist weiß-blau-weiß markiert und ein mit viel Laub bedeckter Waldpfad. Mal ein wenig steiler, dann wieder flacher bringt er euch hinunter Richtung Tal. Hier an der Nordseite des Hanges liegt sogar noch vereinzelt Schnee. Daher unser Tipp, falls ihr die Tour im Winter macht: lieber Spikes für die Schuhe mitnehmen, falls es eisig ist. Einmal heißt es ein wenig aufpassen: unser Weg führt links nach einem kurzen Abschnitt auf einer Forststraße wieder auf einen schmalen Pfad, aber auch hier ist ein Wanderwegweiser!
Pfaffenthal - einsam und idyllisch
Am Schluss kommt ihr zu den so typischen Steinterrassen der Wachau - ein lieblicher Obstgarten mit altem Holzhütterl, sehr idyllisch. Und das große Glück noch die letzten Sonnenstrahlen des heutigen Tages zu erhaschen. Danach kommen wir zu einem Tunnel unter der Bahn - wer kennt die Mariandl-Filme mit Waltraud Haas, Peter Weck und Conny Frobes? Durch einen dieser Tunnel fährt der Gustl Pfüller, der beliebte Gunther Philipp, als er nach einer Weinverkostung der Polizeikontrolle entgehen will.
Durch den Tunnel gelangt ihr zum Donauradweg, auf dem es nach links zurück nach Dürnstein und zum Auto geht. Auch wenn dieser Abschnitt entlang der Donauuferstraße geht, so ist er dennoch ein feiner Abschluss: Dürnstein mit Ruine und Stift sind die ganze Strecke über in unserem Blickpunkt!