Alle Wandertouren auf den Seekopf verbinden drei Prädikate: herrliche Landschaft, wunderbare Ausblicke aufs Donautal und spannende Steige. Der Aufstieg über den Stoasteig Karl ist mit Sicherheit der anspruchsvollste, in Hinblick auf Trittsicherheit und Wegfindung. Auf dieser abenteuerlichen Runde meist ohne Markierung ist ein GPS mehr als ratsam - aber: lieben wir nicht alle diese kleinen wilden Fluchten aus dem Alltag, wo wir uns ein bisschen wie in Kindertagen beim Erkunden der geheimnisvollen und auch ein wenig gefährlichen Wälder hinter dem Haus fühlen? Nehmt euch genug Zeit, eine feine Jause und viel Abenteuerlust auf diese Runde mit!

Kurzfassung
Weglänge: 11,7 km
Höhenmeter Anstieg: 604 hm
Schwierigkeit: gutes Schuhwerk und Trittsicherheit sind Voraussetzung. Manchmal haben wir die Hände beim Steig verwendet. Für normale Wanderer, die sich auf einem Steig wohl fühlen, gut machbar. Wichtig: trockener Untergrund.
Im Ranking unserer Touren: mässig schwierig, aber noch kein Kraxeln oder so.
Kondition: Es geht im Aufstieg zum Seekopf permanent bergauf. Wir heben uns ja von der Donau auf den Gipfel. Ist aber angenehm zu gehen.
Markierung: nahezu keine Markierung, nur das Stück am Jakobsweg in weiß-blau. Einmal mitten am Steig steht der Name "Stoasteig Karl", sonst Steinmännchen zur Markierung. Aber: man schafft es mit dem GPS und wenn man die Augen offen hält gut. Im Abstieg: teilweise kein Weg, aber durch Gelände logisch
Weg-Alternativen: Abstieg über den Meurersteig und dann ein Stück flussaufwärts zum Auto. Ist für alle zu empfehlen, die keine Wegabschnitte ohne echten Weg möchten.
Parken: am Wanderparkplatz an der Donauuferstraße
Link zu Google Maps: Parken
Landschaft/ Erlebnis: Wachau vom Feinsten. Wunderbare Landschaft, 5-Sterne-Tour
Fotografie: achten auf Eidechsen, Landschaft mit Wald, Donautal und Felsen
Einkehr/ Rast: mitten in der Wachau gibt es viele Heurige - da habt ihr die Qual der Wahl. Rastplatz oben beim Seekopf und laufend auf den Felsen
Tipp: nicht ohne GPS, wenn ihr unseren Abstieg wählt! Handyempfang fast durchgängig vorhanden gewesen. Nur bei trockenem Untergrund.
Link zum GPS-Track
Beschreibung der Wanderung
Gleich vor oder nach Bacharnsdorf, je nachdem ob ihr von Krems oder Melk kommt, findet ihr auf der Bergseite einen Parkplatz. Von hier starten wir einige Schritte flussabwärts, bis bei einer Wassersperre der Wanderweg beginnt. Der verläuft zuerst dem Bach entlang stetig gemütlich bergauf. Links ist ein interessanter Felsvorsprung - klar, dass wir ihn näher unter die Lupe nehmen! Es ist keine Höhle, wie wir vermuten, aber eine große "überdachte Terrasse". Noch ein Stück geht es weiter, dann zweigt unser Pfad links vom Waldweg ab. Es ist ein kleiner Weg, falls die Vegetation schon höher ist, dann passt auf, damit ihr ihn nicht überseht. Er führt uns fast eben dem Berg entlang, bis ziemlich im rechten Winkel ein Weg nach oben führt. Würdet ihr hier geradeaus weiter gehen, dann bringt euch der Pfad zum bekannten Meurersteig.
Wir machen hier mal eine erste Pause - zu herrlich ist die Aussicht! Wir wollen sie in Ruhe genießen.







Zuerst ist es ein Waldsteig, bald jedoch wird es immer steiniger. Markierung gibt es keine, aber zu Beginn ist der Weg sehr eindeutig. Immer wieder markieren Steinmännchen den richtigen Pfad. Wenn ihr euch nicht sicher seid, schaut euch in Ruhe um - mit dieser Technik haben wir es bis auf einmal zielsicher nach oben gebracht. Dieses eine Mal steigen wir zu weit auf, umrunden den Felsen und plötzlich ist der vermeintliche Weg aus. Aber kein Problem, umdrehen, das kleine Stück zurück und - ja, da ist er ja und ein Steinmännchen auch noch. Wie konnten wir das übersehen, aber denkt man sich das nicht immer nachher?
Heute ist es trocken und so ist der Stoasteig Karl gut zu begehen. Ich hab ja ein wenig Höhenangst und mir wird gleich mal ein bisschen schwindelig. Hier gibt es dahingehend kein Problem. Aber es ist schon ein anspruchsvoller Steig, wir gehen konzentriert und manchmal müssen wir die Hände zu Hilfe nehmen. Im Vergleich zu unseren sonstigen Wanderrunden fällt diese mit Sicherheit unter mäßig schwierig, aber gut und auch sicher machbar. Unwohl haben wir uns kein einziges Mal gefühlt. Wenn ihr euch nicht sicher seid, dann geht zuvor mal über den Meurersteig oder unserer Runde über die Wachau-Nase hoch. Sind diese gut für euch machbar und ihr wisst, da geht noch ein wenig mehr an Steig-Schwierigkeit, dann passt auch diese Tour.
Landschaftlich ist sie die beeindruckendste. Was für Felsformationen, gerade jetzt, wo das Allysum blüht und unzählige gelbe Punkte auf die kargen Felsen zaubert. Hab ja gerade ein wenig recherchiert um euch den richtigen Pflanzennamen zu nennen, denn in der Mundart nennen es die Wachauer oder zumindest mein Gerald Lysium....











Wir sind hier für die Wachau mehr als untypisch fast alleine unterwegs, treffen während der gesamten Tour mit Ausnahme vom Gipfel, wo ja alle Weg zusammen kommen, nur zweimal Wanderer. Einmal ist es quasi eine göttliche Fügung, denn wir sind gerade auf der Suche nach dem Wegverlauf, als die kleine Truppe bergab kommt. Weg gefunden, juhu! Aber es gibt doch ständige Begleiter: Smaragdeidechsen. Hier in der Einsamkeit der Wälder ist es herrlich für die flinken Gesellen. Immer wieder raschelt es und sehr, sehr oft sehen wir sie auch. Wenig scheu können wir sie ausgiebig beobachten.
Irgendwann am Steig gibt es dann eine Markierung "Stoasteig Karl". Just an einem Ort, wo ohnehin nur ein Weg durch die Enge führt. Da müssen wir lachen, hier hätten wir keine Markierung gebraucht. Es ist spannend, dass dieser wunderbare Steig nicht markiert ist, da ja sonst die Wachau so vortrefflich über Wandermarkierungen verfügt, dass ich das GPS nur zum Aufzeichnen des Tracks mitführe, aber während der Wanderung fast nicht hin schaue. Spannend, was der Grund dafür ist.
