Wandern Alpen: von Mönichkirchen auf den Niederwechsel in Niederösterreich
Bis vor einem Jahr war der Wechsel für uns nur ein Teil auf der Südautobahn, wo es gerne man Nebel oder schlechteres Wetter gibt. Dann aber beschlossen wir, ihn zu erwandern und müssen nun ehrlicher Weise sagen: Da haben wir viel versäumt! Ein interessanter Aufstieg über Wurzelwege und steinige Pfade, oben eine weite Weidelandschaft, immer wieder unterbrochen von Steinformationen und – für die Hüttenfans – jede Menge Hütten für die Einkehr!
Kurzfassung
Weglänge: 11,2 km
Höhenmeter Anstieg: 550 hm
Schwierigkeit: Es geht auf Wurzel- und Steinwegen dahin, die normale Trittsicherheit und Konzentration erfordern. Besonders im Bereich der Steinernen Stiege muss man gut auf den Weg achten. Sonst sind es Waldwege, Weiden und Wiesenwege.
Kondition: es geht angenehm, aber doch hinauf. Die Steigungen sind aber recht moderat.
Markierung: gut markiert, eindeutig zu finden. Bei der Liftkassa gibt es eine Wanderkarte zum Mitnehmen.
Weg-Alternativen: Schaukelweg als Rundweg ergänzen und längerer Aufstieg zur Haller-Hütte
Parken: am Wanderparkplatz beim Lift – ist auch das Ziel am Navi.
Landschaft/ Erlebnis: Der Wechsel hat eine ganz besondere Landschaft, rau und spannend. Der Aufstieg ist genial mit den Steinsteigen und den vielen Ameisenhaufen.
Fotografie: sehr, sehr stimmiger Wald und tolle Fotomotive auf der Alm mit den Felsen.
Einkehr/ Rast: Qual der Hüttenwahl 😉
Tipp: NÖ-Card: Sessellift und Rollerabfahrt sind inklusive!
Immer mehr Gewand einpacken, als man glaubt – hier ist es gerne sehr frisch!
Beschreibung der Wanderung
Die Anfahrt nach Mönichkirchen geht über die Südautobahn, bei Edlitz abfahren und der Straße bis zum Parkplatz an der Liftstation folgen. Parkplätze gibt es hier viele und ein öffentliches WC, was nach der doch langen Anfahrt recht angenehm ist. Für den ersten Abschnitt unserer heutigen Wanderung entscheiden wir uns für den Sonnenbahn-Lift – bei der NÖ-Card ist dieser enthalten. Wer die Kilometer-Zahl erhöhen möchte, der wählt den gemütlichen Fußweg hoch zur Bergstation. Er führt über Wiesenwege in der Nähe der Rollerbahn hoch, ist aber perfekt von dieser getrennt und so gefahrlos und angenehm zu gehen.
Bei der Bergstation geht es für uns zuerst mal zu den Eseln – die müssen einfach ein wenig bewundert werden. Das gesamte Umfeld hier ist eine richtige Berg-Idylle. Altes Almhaus mit üppigem Blumenschmuck, davor grast ein Pferd. Dahinter schon die ersten Berghütten und eine Wackel-Bett zum Seele-Baumeln. Wir gehen an den Hütten vorbei Richtung Schipiste. Hier habt ihr zwei Möglichkeiten, den Aufstieg zur Haller-Hütte zu machen: unsere Tour durch den Wald oder aber der Schipiste entlang steil nach oben und kürzer. Parallel dazu verläuft ein Teil des Schaukelweges, der mit insgesamt 17 Stationen Schaukeln, Wippen und verschiedene Relax-Elemente bietet. Hier findet ihr auch einen Balancier-Parcour und einen Alm-Kletterturm. Für Kinder großartig, macht aber auch für uns Erwachsene großen Spaß. Wir werden hier absteigen.
Wir zweigen nach links in den Wald ab und folgen dem Weg. Schon nach kurzer Zeit gibt es wieder zwei Möglichkeiten: entweder eine lange Schlaufe nach links oder aber einen steileren Wurzel-Stein-Pfad. Da wir diese Art von Untergrund sehr schätzen, entscheiden wir uns für diesen. So geht es vorbei an mächtigen Waldameisen-Haufen durch einen schönen Wald hinauf zum Hallerhaus. Es ist nur mäßig anstrengend, die Steigungen sind sehr moderat. Hier ist es herrlich ruhig und wir können die frische Bergluft und den Wald so richtig genießen. Apropos Bergluft: der Wechsel ist ein launischer Geselle und auch ein kühler. Also immer mehr Kleidung einpacken, als das Wetter auf den ersten Blick verlangen würde. Es ist hier gern mal frischer und auch Nebel fällt ein. Letzteres passt perfekt zur kargen Landschaft mit den schroffen Steinen im oberen Bereich – sehr stimmig!
Bald erreichen wir das Haller-Haus, ein gemütlicher Ort für eine Zwischenpause. Hier gehen aber gleich weiter – der Weg ist dem unteren sehr ähnlich, normale Trittsicherheit und Grundkondition reichen hier völlig aus. Als nächstes erreichen wir die Stoa-Alm, eine große und schöne Hütte, die sicher im Winter ein beliebter Einkehr-Schwung-Ort ist, liegt sie doch nahe bei der Bergstation eines Liftes. Von der Terrasse gibt es einen tollen Blick ins Tal!
An der Hütte vorbei und dann gleich auf der linken Seite dem Waldrand entlang geht unser Weg weiter. Wenn ihr beim Teich ansteht, dann seid ihr zu weit gegangen und habt die Abzweigung verpasst. Aber keine Sorge, es sind nur ein paar Meter, die ihr umkehren müsst. Einfach den Blick nach oben zum Wald schweifen lassen, dann seht ihr schon die Wandermarkierung. Der kommende Teil ist für uns ein Highlight der Tour – die Steinerne Stiege. „Nomen est Omen“ – auf Steinen geht es etwas steiler nach oben, sehr spannend anzusehen und gut zu begehen. Seitlich kommen nun immer mehr Heidelbeeren und – etwas doch schon Seltenes – Preiselbeeren. Dazwischen Heidekraut, das zu unserer Freude gerade blüht. Und auch auf diesem Wegabschnitt: was für prächtige Ameisen-Hügel. Aber keine Sorge – wir sind von keinen belästigt worden und auch Gerald, der vom Gipfel dann barfuß nach unten gegangen ist, wurde nur von 2 gezwickt.
Nach dem Anstieg geht es recht eben durch den Wald und die Beeren-Sträucher dahin, danach wird es immer lichter, die ersten Latschen kommen und wir gehen durch ein Gatter auf eine Kuhweide. Derzeit ist hier kein Weidevieh – ob die wohl schon abgetrieben wurden? Von der ersten Weide geht es zur nächsten Weide – sie ist schon unser finaler „Aufstieg“ zum Niederwechsel. Wobei das Wort Aufstieg hier fast zum Lächeln verleitet – es geht leicht bergan auf der Weide weiter.
Schon aus der Ferne sehen wir unser Ziel: hier ist leider kein Gipfelkreuz, sondern nur ein unscheinbares Schild auf einem der Wanderwegweiser, das den Gipfel als solchen ausweist. Aber gleich daneben ist eine sehr hübsche Gedenkstätte an Gefallene, das der Wanderer schon von weitem sehen kann. Hier habt ihr eine schönen Ausblick zum Hochwechsel – da geht es noch rund eine Stunde weiter leicht bergauf hinüber.
Für uns ist heute aber hier der Umkehrpunkt erreicht und nach einer kurzen Wurstsemmel-Rast geht es den selben Weg hinunter bis zur Haller-Hütte. Dann steigen wir aber über die Schipiste ab. Schon nach kurzer Zeit erreichen wir so die Bergstation des Sesselliftes. Alternativ zur Abfahrt gibt es die Möglichkeit mit dem Roller oder dem Mountaincart zu fahren. Wir entscheiden uns für die gemütliche Fahrt am Sessellift!