Wandern Weinviertel: am Wenzelsteg um die Retzer Windmühle in Niederösterreich
Das Wahrzeichen der Weinstadt Retz im nördlichen Weinviertel ist keine Weinrebe oder ein Weinfass – nein, es ist eine Windmühle, noch dazu die einzige in Österreich, die vollständig eingerichtet und auch betriebsfähig ist. Unsere heutige Tour führt uns auf dem Wenzelsteig zur Windmühle und ins stimmige Hinterland, um dann wieder zurück nach Retz zu gelangen.
Kurzfassung
Weglänge: 8,2 km
Höhenmeter Anstieg: 173 hm
Schwierigkeit: einfache Wanderung auf Asphalt und Waldweg, leicht zu gehen.
Kondition: es geht angenehm, mit moderaten Steigungen ein wenig bergauf.
Markierung: gut markiert
Weg-Alternativen: bei Hitze umdrehen von der Richtung – Aufstieg im Schatten!
Parken: Hauptplatz in Retz, alternativ bei der Windmühle und dort starten
Landschaft/ Erlebnis: Landschaftlich sehr, sehr schön und ganz besonders.
Fotografie: Viele Fotomotive locken – von der Architektur und den Skulpturen über die Windmühle bis hin zu Ausblick und Landschaft.
Einkehr/ Rast: viele Heurige in und um Retz – und hübsche Rastplätze auf der Wanderung
Tipp: Besichtigung des Retzer Erlebniskellers – hier findet ihr unseren Artikel über unseren Besuch im Retzer Erlebniskeller: Link
Beschreibung der Wanderung
Start ist der Hauptplatz in Retz – hier findet ihr genügend Parkplätze ringsum. Beim Aussteigen aus dem Auto sind wir gleich mal hell begeistert – was für ein Hauptplatz, der kann sich wirklich sehen lassen und beeindruckt mit einem spannendem Gebäude in der Mitte und hübschen Häuserzeilen ringsum. Bevor wir uns aber hier in architektonischen Betrachtungen verlieren (Das Wetter ist heute doch durchwachsen), Starten wir lieber mit unserer Rundwanderung und verschieben das Bewundern der Häuser auf später. Ein Gebäude springt uns jedoch richtig an – verströmt es südländischen Flair und erinnert an Venedig – das Verderberhaus! Mitten durch das Haus verläuft die Straße und hier durch starten wir auf den Wenzelsteg mit Nummer 31.
Nach dem Tor geht es auch schon zum zweiten ehemaligen Stadttor und gleich danach – immer den Wegweiser nach – biegen wir nach links hinauf ab. Im oberen Bereich zweigt der Fußweg von der wenig befahrenen Straße ab und führt uns immer weiter den Hügel hinauf. Zuerst geht es nun zu einem Highlight: der Retzer Windmühle.
Retzer Altstadt und Retzer Windmühle – beides grandios!
Es ist immer wieder ein besonderer Moment, wenn sie ins Blickfeld kommt. Sind Windmühlen bei uns doch etwas sehr, sehr Seltenes. Der Blick von unten zu ihr hinauf, lässt sie majestätisch am Gipfel vor dem blauen Himmel in strahlendem Weiß leuchten. Mitten in den Weinbergen ist ihre Lage einmalig. Sie ist die einzige betriebsfähige Windmühle Österreichs und wird ausschließlich mit natürlicher Windkraft bewegt. Heute haben wir sogar das Glück, dass sie sich zu drehen beginnt, zwar ganz langsam, aber trotzdem beeindruckend.
Oben angelangt könnt ihr eine Pause machen, den Blick auf die Stadt und die Windmühle genießen! Der Windmühlenheuriger Bergmann ist direkt zu Füßen der Windmühle und hier könnt ihr eine herrliche Brotzeit genießen. Wir haben uns für einen Platz drinnen entschieden – ein Wahnsinns-Ausblick auf die Weinberge bietet sich dort
Der Link zum Windmühlen-Heurigen
Nach der Retzer Windmühle weiter auf dem Wenzelsteg
Danach folgen wir dem Wanderweg nach hinten vorbei am Parkplatz – doch bevor wir wirklich loswandern, zweigen wir noch kurz nach rechts ab: ein Kalvarienberg mit überlebensgroßen Skulpturen aus Zogelsdorfer Sandstein zieht unsere Aufmerksamkeit auf sich. Was für eine Ausdruckskraft in der Mimik und Gestik der Figuren – schaut euch diese Figuren an, es ist sehr beeindruckend.
Zurück am Hauptweg geht es nach weiter – sehr bald danach zweigt unser Weg rechts ab – nicht zu übersehen, ist doch ein großer Wegweiser zum Soldatenfriedhof gleich daneben. An diesem kommen wir auch bald vorbei, unser Weg geht aber immer weiter leicht bergan nach hinten. Gleich nachdem auf der linken Seite der Eierstein auftaucht, geht ein kleiner Trampelpfad auch links nach oben. Wenn ihr diesem folgt, kommt ihr zu einem Bankerl und einer wunderbaren Aussicht zurück zur Windmühle und nach Retz.
Wandern in einzigartiger Landschaft im Weinviertel
Derzeit ist hier besonders schön und es duftet herrlich – die unzähligen Wildrosen blühen. Neben vielen Eichen und Föhren gibt es auch Wildkirschen, die sich schon rot färben. Diese Kombination wirkt besonders spannend und harmonisch zugleich. Noch nie haben wir so viele Wildrosen auf einer Wanderung gesehen. Unser Weg ist asphaltiert, aber dennoch sehr schön zu gehen. Nach einer Wiese auf der rechten Seite erreichen wir den Umkehrpunkt. Hier ist noch ein Bankerl im Wald, wo ihr vor dem Abstieg noch die Ruhe genießen könnt.
Nun geht es auf einem einfachen Waldpfad weiter – auf dem es nach Honig riecht: Wir haben offenbar die beste Zeit gewählt, die Robinien blühen. Hier bei uns in Niederösterreich werden sie ja gerne Akazien genannt, auch wenn das nicht ganz stimmt, aber es hat sich durchgesetzt, sogar der Honig heißt so. Dieser Wegabschnitt ist angenehm schattig und führt uns weiter ins Tal hinab. Einmal gilt es ein Privatgrundstück zu überqueren, wo davor ein Schranken den Weg versperrt – aber keine Sorge, ein Schild weist darauf hin, dass Wanderer passieren dürfen. Nun kommen auch bald die ersten Häuser und unser Weg mündet in eine Straße.
Typisch bunte Häuserzeilen im Weinviertel
Es ist eine typisch Weinvierter Straße mit bunter Häuserzeile, liebevoll renovierten und dekorierten Häusern. Da macht es auch Spaß, auf der Straße zurück zu gehen, noch dazu, wenn so wenig los ist wie hier. Bin mir jetzt gar nicht sicher, ob überhaupt ein Auto gefahren ist. Auch wenn jetzt der Weg weniger häufig markiert ist, so ist es doch ein leichtes ihm zu folgen. Der Turm des ehemaligen Rathauses ragt über die Dächer hinaus – er ist unser Ziel. Wenn ihr nach dem langen Geradeaus-Weg bei einer Straße ansteht, dann wendet ihr euch nach rechts und kommt so wieder durch beide Tore auf den Hauptplatz.
Für uns folgt nun noch eine – wie wir es nennen – Attraktion. Das sind so Erlebnisse nach der Wanderung, etwa der Besuch eines Museums, eines Naturparks oder so wie heute der Besuch des Retzer Erlebniskellers. Rund 20 Kilometer sind die Stollen, Räume und Röhren lang, die bis zu 20 bis 30 Meter tief unter der Erde liegen. Oberhalb gibt es hingegen nur rund zehn Kilometer an Straßen.
Der Retzer Erlebniskeller – eine Weinerlebniswelt im Weinviertel
Bei angenehmen Temperaturen von 10 Grad geht es für uns nun durch die Keller-Gewölbe. Bereits seit dem Jahr 1279 verwahren die Retzer ihren Wein und in Kriegszeiten auch Frauen, Kinder und Schätze in dem Labyrinth aus reinem Meeres-Sand. Und wirklich – wenn man die Wände berührt, spürt man, dass es echter Sand ist. Ein toller Rundgang mit vielen Geschichten von einem Keller-Führer, zum Schluss gibt es noch ein Glas Weinviertler Wein, in unserem Fall ein Welschriesling vom Weingut Schnabel. In der Vinothek könnt ihr noch nach Lust und Laune Retzer Weine kaufen.
Der Link zum Erlebniskeller
Eintritt: 11,50 Euro, Führungen um 10.30, 14:00 und 16:00. Unbedingt Voranmelden!!!! Treffpunkt ist mitten am Hauptplatz vor dem ehemaligen Rathaus in der Mitte, die Karten bekommt ihr genau gegenüber.
Ist auch in die Niederösterreich-Card inkludiert.
Der Link zur Niederösterreich-Card