Wandern Waldviertel: Nationalparkzentrum Thayatal – Burgruine Kaja in Niederösterreich
Der kleinste Nationalpark Österreichs, der NP Thayatal, steht seinen großen Kollegen in nichts nach: malerische Landschaft rings um die mäandernde Thaya, eine Fülle an verschiedensten Pflanzen und Natur, die sich unbehindert vom Menschen entfalten kann. Steile Felswände, üppige Wiesen, lichtdurchflutete Laubwälder und spannende Wanderpfade bieten dem Besucher und Wanderer ein ganz besonderes Naturerlebnis – und das zu jeder Jahreszeit. Wer besonders viel Glück hat, der sieht den seltenen Schwarzstorch oder den Eisvogel über die Thaya dahin gleiten oder gerade nach Fische tauchen.
Kurzfassung
Weglänge: 14,8 km
Höhenmeter Anstieg: 232 hm
Schwierigkeit: ein gut zu gehender Weg, zuerst asphaltiert bis zur Ruine, danach Forstweg, Wiesenweg und zuletzt ein malerischer Pfad mit Steinen und Wurzeln. Es reichen Trekking-Schuhe, jedoch ist es oft rutschig, also genau schauen, wohin man steigt. Wenn es geregnet hat, empfehlen wir Bergschuhe!
Kondition: bis auf eine Steigung am Schluss zum Wildkatzen-Weg hinauf geht es bergab oder fast eben dahin. Keine besonderen Ansprüche – aber es sind halt einige Kilometer!!
Markierung: gut markiert und logisch
Weg-Alternativen: wer schon müde ist, kann die Umrundung der Schlaufe nach der Engstelle auslassen und dort gleich aufsteigen.
Parken: beim Nationalparkzentrum
Landschaft/ Erlebnis: malerische Landschaft, Ruine, Fluss, 5-Sterne-Tour
Fotografie: achten besondere Pflanzen und Tiere, Landschaft vom Feinsten, Ruine
Einkehr/ Rast: eigene Jause mitnehmen, danach Einkehr im NP-Restaurant
Tipp: Besuch des NP-Zentrums – Film über den Nationalpark, Ausstellung und Wildkatzen-Gehege!
Hier der Link zu unserem Blogbeitrag zum NP-Zentrum und zum NP-Zentrum selbst
Extratipp:
Wohnmobil-Stellplatz direkt am Parkplatz des Nationalpark-Zentrums: übernachten mit Vogelgezwitscher und sonst nichts 😉
E-Bike-Verleih im NP-Zentrum
Beschreibung der Wanderung
Start unserer Wanderung ist das NP-Zentrum in der Nähe von Hardegg – die Anfahrt vom Süden geht über Horn und Geras sehr angenehm und ist gut zu finden. Parkmöglichkeiten gibt es beim Nationalpark-Zentrum.
Von hier folgen wir zuerst dem Radweg entlang der Straße Richtung Merkersdorf. Vorbei an wogenden Feldern, Mohnblumen und Kornblumen geht es gemütlich dahin, der Weg ist asphaltiert.
Am Beginn des Orts zweigen wir links ab und gehen auf einer Nebenstraße weiter, wenig später dann nach rechts hinab in den Ort. Genau vor uns sehen wir ein sehr niedliches altes Haus – eigentlich schon ein Lost Place, aber seinen Charme hat es nicht verloren. Ich denke, ihr wisst, welches wir da meinen, wenn ihr es seht. Gleich danach gehen wir nach links Richtung Burgruine Kaja weiter. Wir sind zwar auf einer Straße unterwegs, aber hier ist nicht wirklich etwas los. Nach einiger Zeit ist rechts die Abzweigung Richtung Ruine – ihr könnt sie nicht verpassen, es stehen Wegweiser dort, und wenn doch? Dann werdet ihr es schnell bemerken, da die Straße eine Sackgasse ist und bald endet!
Für uns geht es gleich mal in die Ruine – drei Euro kostet der Eintritt für Erwachsene und die sind gut investiert: eine große Anlage ist die Burg auch heute noch, verschiedenste Räume können besichtigt werden und über Stufen geht es weit hinauf. In einem Raum oder besser gesagt im Eingangsbereich erwartet uns etwas ganz Besonderes: Fledermäuse hängen von der Decke und können in Ruhe bewundert werden. Was für pelzige kleine Schönheiten – ja, wir lieben sie! Nehmt euch ein wenig Zeit für die Ruine, es gibt viel zu entdecken in Kaja.
Im Anschluss folgen wir dem Weg nach links hinunter ins Tal – entlang des Kajabaches geht es angenehm kühl dahin, was besonders an so heißen Tagen wie heute eine Wohltat ist. Die Gelsen halten sich in Grenzen – aber wer empfindlich ist, sollte sich Insektenspray mitnehmen. Wir freuen uns über viele bunte Schmetterlinge, eine Mini-Ringelnatter und zu meiner besonderen Freude über eine Türkenbund-Lilie, die ich hier zum zweiten Mal entdecke (das erste Mal – und da haben wir dann auch gegoogelt, was es ist, war am Semmering)
Der Kaia-Bach mündet in die Thaya und ihr folgen wir nun auch über den längsten Teil unserer Wanderung. Mal sanft plätschernd, mal wilder fließend, mal breiter, mal ein wenig schmäler, aber immer recht seicht, dafür auch sehr kalt wie Gerald bald feststellt. Damit haben wir nicht gerechnet! Rechter Hand begleitet uns ab nun die Thaya, linker Hand ein lichter Laubwald aus Buchen und Hainbuchen. Nadelbäume sieht man hier nur selten – eine einzige Eibe ist uns aufgefallen und ein paar Kiefern. Es ist teilweise angenehm schattig, aber auch immer wieder führt uns die Wanderung durch offene Bereiche mit saftigen Wiesen. Hier wird es heute doch recht heiß, aber dafür ist ja dann die Thaya in Greifnähe, wenn es doch zu warm wird. Auf den Wiesen summt und brummt es dafür herrlich, bunte Blumen und zarter Duft – was für ein Naturerlebnis!
Beim Überstieg könnt ihr unsere Runde abkürzen – oder aber, wenn ihr wollt auf- und dann wieder absteigen. Oben ist ein besonders schöner Aussichtspunkt, wo sich die Thaya mit ihrem Verlauf sehr nahe kommt – sie schlängelt sich sehr knapp um diesen Punkt herum. Wir möchten aber lieber unten entlang des Flusses weitergehen! Es ist eine große Runde, die wir nun machen – durch duftende Wiesen und immer neben dem rauschenden Fluss. Am Schluss hätten wir wieder die Möglichkeit zum Aussichtspunkt über den Überstieg von der anderen Seite aufzusteigen, aber auch hier bleiben wir unten. Und nun folgt der schönste Abschnitt der Tour vom Weg selbst her: ein schmaler Pfad aus Wurzeln und Steinen, ein wenig bergauf und bergab, aber all das nur ganz sanft. Nicht anstrengend von der Kondition, aber anspruchsvoller für die kleinen Fußmuskeln und die Koordination. Solche Abschnitte lieben wir, fordern sie doch ein wenig ohne aber gefährlich zu sein.
Der Weg geht immer weiter der Thaya entlang, es gibt keine Alternativen und dadurch auch keine Gefahr, dass man sich verläuft. Wenn der Weg zu Ende ist und in eine Wiese übergeht, dann seht ihr Wegweiser, die euch nach links hinauf den Verlauf zeigen. Nun folgt der einzige – ein wenig – anstrengende Teil: es geht bergauf bis zum Einsiedlerweg. Nicht recht steil und nicht recht lange, heute ist aber nun nach Mittag und dementsprechend heiß, so kommen wir doch ins Schwitzen. Oben mündet unser Weg bei einer der witzigen gelben Bänke in den Einsiedlerweg ein und wir wenden uns nach links, folgen diesem Forstweg bis nach draußen aufs freie Feld und hinüber zum Nationalpark-Zentrum.
Diese Wanderung ist landschaftlich wirklich „aller erste Sahne“ – es gibt so viel zu beobachten, genießen und entdecken. Wir nehmen uns schon jetzt vor, im Herbst wieder zu kommen. Sicher sind die Wälder auch dann im bunten Kleid besonders schön. Jetzt aber geht es für uns ins Nationalpark-Zentrum. Hier erfahren wir vieles über den kleinsten Nationalpark Österreichs mit seiner Fläche von 1.360 ha und den 26 Kilometer langen Schleifen der Thaya, die sich hier durchschlängelt. Zuerst erzählt uns ein Film über das Thayatal und danach schlendern wir durch die Ausstellung. Ein Besuch beim Wildkatzen-Gehege ist Pflicht: eine(n) sehen wir, miauend streift er/sie herum. Süß schauen sie aus, die Wildkatzen. Am Nachmittag werden sie gefüttert – es ist eine besondere Attraktion, hier zuzuschauen und die Raubtiere, auch wenn sie nur klein sind, zu erleben. Dass die Wildkatze hier im Norden Niederösterreichs wieder durch die Wälder streift, ist für uns ein wunderbares Zeichen, dass die Natur hier oben sich selbst regulieren kann. „Auf leisen Sohlen“ ist sie zurück gekehrt und wir hoffen, dass sie noch lange bleibt!