Unsere erste Wanderung hierher war noch zu Zeiten des Eisernen Vorhangs. Schilder mit "Lebensgefahr - Staatsgrenze" warnten den Wanderer davor vom Weg abzukommen und erzeugten in uns doch ein zumindest eigenartiges Gefühl. Lange ist es her - und heute nicht mehr vorstellbar. Europa ist zusammen gewachsen und unsere Kinder kennen diese brachiale Trennung im Herzen des Kontinents nicht. Der Nebelstein ist uns aber heute wie damals ein liebes Wanderziel mit einem grandiosen Weitblick ins Waldviertel und nach Tschechien! Die vielfältige Natur ringsum, die herrlichen Wälder und neuerdings der Erlebnisweg machen diese Tour noch spannender!

Kurzfassung
Weglänge: 10,6 km
Höhenmeter Anstieg: 369 hm
Schwierigkeit: gut zu gehen, teilweise sehr matschig durch viele Quellen (und auch den Regen der letzten Tage), Waldpfad, leichter Steig (kurzer Abschnitt), Forstweg
Kondition: zu Beginn geht es resch hinauf, dann gemütlich
Markierung: sehr gut markiert
Weg-Alternativen: verschiedene Einstiegsmöglichkeiten in den Erlebnisweg. So ist am Beginn die stärkste Steigung.
Parken: am Wanderparkplatz beim Märchenhotel Nebelstein
Landschaft/ Erlebnis: Waldviertel pur, 5-Sterne-Tour
Fotografie: Wald, Details wie Pilze und Moose, Quellen, Aussicht
Einkehr/ Rast: am Gipfel in der Hütte, viele Rastbänke
Link zum GPS-Track
Beschreibung der Wanderung
Start unserer Wanderung ist der Parkplatz beim Märchenhotel Nebelstein in Maisen. Hier könnt ihr nach der Wanderung einkehren oder aber gleich einen Urlaub verbringen. Zuerst geht es seitlich beim Hotel vorbei - die Wanderwegweiser sind bereits gleich nach dem Parkplatz zu sehen und somit ist der Einstieg in die Wandertour sehr einfach zu finden. Es geht über die Wiese hoch in den Wald. Dort werdet ihr mit Sicherheit gleich munter, falls ihr noch ein wenig müde von der Anreise seid. Denn es geht resch bergauf. Dieser Abschnitt ist mit Sicherheit der anstrengendste der ganzen Wanderung. Wobei ehrlich gesagt: uns ist lieber, wir kommen jetzt mal kräftig ins Schwitzen und ein wenig außer Puste als dann, wenn wir schon ermüdet sind.
Hier ist es auch gerne mal gatschig - daher achtet auf gutes Schuhwerk und noch viel mehr, wohin ihr steigt. Bei uns in der Wanderrunde gelingt das nicht allen gleich gut und so machen manche mit dem Gatsch mehr Bekanntschaft als andere. Ich selbst bin da recht gut, wenn es geht, den besten und trockensten Weg durch die nassen Stellen zu finden. Mit dem steilen Abschnitt endet fürs Erste auch der Matsch - erst ganz am Schluss müssen wir wieder einen solchen Untergrund überwinden.






Nach dem Wald kommen wir in einen kleinen Ortsteil mit einer hübschen gelben Kapelle. An den Häusern vorbei geht es weiter, immer mit perfekter Ausschilderung. Ein hölzernes Wabenhaus mit einer darauf sitzenden Libelle lockt uns zu einer kurzen Pause. Innen duftet es herrlich nach Holz und wir sind von der spannenden Gestaltung begeistert. Für die Kinder gibt es hier süße Tafeln mit Geschichten zu den Sagen und auch Informationen über das Moor und die Natur ringsum. Der Erlebnisweg ist für uns total neu und wir sind begeistert: wirklich liebevoll, stimmig und perfekt in die Natur passend.







Auf einem Waldweg geht es weiter Richtung Gipfel, der Zustieg führt nach einiger Zeit auf der rechten Seite weg und geht vorbei an Heidelbeeren, Brombeeren und vielen Pilzen im finalen Anstieg nach oben. Dieser Anstieg ist aber sehr moderat und leicht zu bewältigen. Der Steig trifft auf einen Forstweg, der zuerst zur Nebelstein-Hütte und dann weiter zum Gipfelkreuz führt. Bei der Hütte findet ihr zahlreiche Sitzmöglichkeiten, sogar eine Holzliege zum Ausrasten. Der Bereich rund um den Gipfel ist sehr stimmig gestaltet und mit Treppen und Aussichtsplattformen großzügig erschlossen. Der Ausblick ist phänomenal und reicht bis weit nach Tschechien hinüber. Es zahlt sich aus in alle Richtungen zu schauen und die Natur zu genießen. Gerade jetzt im Herbst ist es ein Farbenspiel aus Gelb, Orange und Rot mit Tannengrün. Beeindruckend, in welcher Pracht sich die Natur gerade zeigt.





Nach der Pause geht es für uns nun weiter auf dem Erlebnisweg. Dazu folgen wir dem Forstweg bergab. Was uns hier besonders gut gefällt, sind die vielen Bankerl entlang des Weges - die Möglichkeit, sich kurz (oder auch länger) zu setzen, lässt uns innehalten und die Natur erspüren und wahrzunehmen. Oftmals ist man ja so im Gehen drinnen, dass der Blick viel zu selten ins Detail geht und die vielen Kleinode am Wegesrand nicht gesehen werden. Mein Gerald ist da das ganze Gegenteil: Moose, Pilze, Gräser oder Spinnennetze - er liebt sie alle und könnte stundenlang fotografieren und sich ihrer filigranen Schönheit widmen.



