Nebel im Tal und grad noch ein paar Grad Plus - aber dann ein paar Höhenmeter hinauf und eine Zauberwelt wartet auf uns: der Raureif zieht der Landschaft ein weißes, fragiles Winterkleid an, wo es sich mehr als lohnt, die kleinen Details ganz genau anzusehen. Zwischen Pielachtal und Traisental starten wir von Eschenau hoch zur Bärentalerlacke und weiter auf den Kaiserkogel. Was für ein magisches Erlebnis inmitten der ruhenden Natur!
Kurzfassung
Weglänge: 9,3 km
Höhenmeter Anstieg: 425 hm
Schwierigkeit: einfach zu gehen, weite Teile auf Asphalt und Forstwegen. Teilweise auf Almwiesen und Waldpfaden
Kondition: eine gemütliche Wanderung, wo sich die Höhenmeter gut verteilen.
Markierung: gut markiert
Weg-Alternativen: Aufstieg von Rabenstein im Pielchtal
Parken: am Tennisplatz in Eschenau gibt es zahlreiche Parkmöglichkeiten entlang der Straße und auf einem Parkplatz
Landschaft/ Erlebnis: zu jeder Jahreszeit wunderschön - besonders die Baum-Methusalem auf der Bärentalerlacke.
Fotografie: Wald-Weide-Landschaft, jetzt mit Raureif besonders magisch! Perfekt für Makroaufnahmen!
Einkehr/ Rast: am Kaiserkogel die Kaiserkogel-Hütte
Tipp: unbedingt im Aufstieg zur Bärentalerlacke schauen, um die Baum-Riesen zu bewundern.
Link zum GPS-Track
Beschreibung der Wanderung
Start unserer Wanderung ist beim Tennisplatz in Eschenau - hier findet ihr entlang der Straße und auf einem Parkplatz zahlreiche Möglichkeiten zum Abstellen eures Autos. Zuerst folgt ihr der Straße nach hinten ins Tal bis ihr zu einer Teilung der Straße kommt. Dort wählt ihr die rechte der beiden Möglichkeiten, also die relativ eben nach hinten führende (und nicht die steile ganz links). Nun geht es dem Bach entlang weiter, immer wieder sehen wir einzelne Bauernhöfe, sonst sind wir aber bereits in der freien Natur. Bei einem Marterl wählen wir den Weg nach links.
Bald durchqueren wir einen Bauernhof und danach geht es an ehemaligen Fischteichen vorbei - hier könnt ihr ein wirklich süßes Schwein beobachten. Es kommt gleich laut grunzend näher zu uns, als würde es sich über etwas Abwechslung durch Wanderer freuen, da es offenbar alleine hier wohnt.
Heute haben wir besonderes Glück: der Raureif verzaubert die Natur rings um uns und so werden viele Dinge zu besonderen Schönheiten: ob es die - überaus vielen - Spinnweben oder die roten Hagebutten sind, alles schaut gleich ganz anders aus mit dieser filigranen, weißen Pracht. Kein Wunder, dass wir heute auch ein wenig länger brauchen, aber gerade beim ersten Mal in einem Jahr müssen wir diese Kunstwerke von Mutter Natur genauer betrachten.
In einer Kehre machen wir einen kleinen Abstecher nach links auf eine Weide: wir möchten die Bärentalerlacke besuchen. Zuerst geht es bergauf über die Weide mit alten Obstbäumen. Jetzt im Spätherbst ist es hier kuhfrei - die vielen Abdrücke zeigen aber, dass es normalerweise Weidevieh gibt. Einmal gilt es eine Abtrennung zwischen den Weiden zu übersteigen, danach ist es aber schon so weit: die Baum-Methusalem der Bärentalerlacke sind erreicht! Mehr als 600 Jahre sollen die mächtigen Linden bei der Lacke alt sein. Ein heidnisches Heiligtum soll es dereinst hier gegeben haben. Das ist aber Spekulation und nicht wissenschaftlich bewiesen. Immer noch gibt es aber die Lacke selbst. Hier oben, wo das Wasser rar ist, wurden diese kleinen Tümpel angelegt, um Grund- und Regenwasser für das Vieh zu sammeln. Es heißt, sie würden nie austrocknen. Bei unseren heißen Sommern heute bin ich mir da aber nicht ganz sicher.
Diesen Abstecher von unserem Weg zum Kaiserkogel möchten wir euch wirklich ans Herz legen - so beeindruckende, imposante Bäume sieht man nicht oft.
Zurück geht es wieder das kleine Stück retour bis wir zu unserem Hauptweg kommen, dort wandern wir weiter bergauf. Nach einiger Zeit kommen wir zu einem besonders schönen Bauernhaus - sanft renoviert und unglaublich gepflegt erfreuen wir uns immer an seinem Anblick. Danach führt uns der Pfad recht eben dem Wald entlang. Bis wir wieder zu einem besonders markanten Baum-Riesen kommen. Nun heißt es noch einmal bergauf zu gehen - der finale Anstieg (wobei das Wort Anstieg hier übertrieben scheint) beginnt. Gemütlich überqueren wir die letzten Höhenmeter, bevor es wie in einem Baum-Gang fast eben zur Kaiserkogelhütte geht. Die Pächterin, die liebe Bärbel, hat ein ausgesprochenes Händchen für stimmige Deko - da kommt bei mir gleich ein schlechtes Gewissen auf, dass ich vor unserem Haus auch ein wenig mehr Winterdekoration hätte anbringen können. Aber ich bin ehrlich: wenn es draußen so unfreundlich wird, bin ich zwar total gerne in der Natur unterwegs, aber pflanzen mag ich nicht mehr so recht, da wird mir gleich kalt. Jetzt hier angesichts dieser umwerfenden Dekoration nehme ich mir aber so einiges für den Herbst 2021 vor! Da wegen Corona die Hütte gesperrt ist, rechnen wir mit keiner Verpflegung und sind umso erfreuter, dass es heiße Getränke wie Glühmost in der Selbstbedienung gibt. Kleingeld haben wir zum Glück immer dabei und wir genießen den heißen Trunk! Durchs Fenster sehen wir das Feuer im Kamin knistern und wissen jetzt schon: wenn endlich wieder alle Hütten aufsperren dürfen, müssen wir noch einmal hierher kommen. Wer so schön schmückt und alles so pflegt, da muss die Küche exzellent sein!
Hinter der Hütte führt uns der Weg hinunter Richtung Eschenau - das erste Stück ist ein wenig steiler, dann wird es aber gemütlich. Knapp vor dem Parkplatz für die Hütte geht unser Abstieg links vom Hauptweg ab - diese Abzweigung ist gut zu sehen! Bald sind wir auf einem Forstweg, der uns weiter ins Tal bringt. In einer Kehre heißt es einmal aufzupassen: hier zweigt ein Steig in den Wald ab! Auf diesem gelangen wir immer weiter hinunter Richtung Auto. Es ist fein, nun auch noch einen kleinen Steig zu gehen. Er bringt uns zu einem Haus, an dem wir links vorbei gehen. Der Weg endet exakt bei unserem Auto an der Sonnleiten. Falls ihr den Steig verpasst, ist das auch kein Problem: ihr landet etwas weiter hinten im Tal auf unserem Hinweg und müsst diesem dann nur nach draußen zum Auto folgen.