Wandern Mostviertel: Hohenstein (der doch hoch ist) im Pielachtal in Niederösterreich
Warum „doch hoch“ fragt ihr euch? Er schaut so harmlos aus, so im Alpenvorland und grad mal schwache 1200 Meter hoch, also nicht vergleichbar mit einem „echten“ Berg wie Ötscher oder Göller.
Dachten wir…. und ja, die echten haben schon noch mal ein paar Hundert Höhenmeter mehr im Aufstieg, aber da rechnet man oder besser gesagt rechnen wir damit, aber hier? Da dachten wir an eine mittlere Wanderung wie halt so viele im Alpenvorland. Nein, das ist er nicht – aber es zahlt sich aus, mehr als aus! Nur nehmt euch genug Zeit und genug Jause, wenn die Hütte noch zu hat.
Kurzfassung
Weglänge: 14 km
Höhenmeter Anstieg: 822 hm
Schwierigkeit: Bis zum Steig am Schluss ist es eine feste Forststraße, die einfach zu begehen ist. Der Steig ist mehr ein Waldpfad mit Wurzeln und Steinen als Untergrund – nicht schwierig im Sinne von Schwindelfreiheit, aber zum genau Schauen und Aufpassen. Sollte jedoch für jedermann, der über eine normale Trittsicherheit verfügt, gut machbar sein.
Kondition: Die Länge des Weges erfordert eine gute Grundkondition – es sind viele Höhenmeter, die es zu überwinden gilt und es geht wirklich permanent, mal steiler, mal flacher, nach oben.
Markierung: gut markiert
Parken: am Ende der Sackgasse Richtung Soiss – einbiegen in Kirchberg/ Pielach
Landschaft/ Erlebnis: Wenn ihr Glück habt und leise seid, seht ihr im Gipfelbereich Steinböcke – wir konnten bis auf wenige Meter hingehen.
Fotografie: Steinböcke!
Einkehr/ Rast: Nehmt euch genug zu trinken und zu essen mit – es ist schon eine richtige Wanderung und kein Spaziergang.
Hütte: ja, mit Winterraum, aber nicht immer geöffnet. Sitzmöglichkeit auch außerhalb der Öffnungszeiten.
Link zur Hütte: Otto-Kandler-Haus
Beschreibung der Wanderung
Aber von Anfang an: Da im Gebirge noch Schnee auf den Bergen liegt, zieht es uns auf die ersten Hügel des Alpenvorlandes. Das sind die, die wir sonst oft vernachlässigen und daher zu unserer Wanderer-Schande noch gar nicht kennen. Einer davon ist der Hohenstein. Die Anfahrt geht über das Pielachtal bis Kirchberg, dort biegt man in der Mitte des Ortes links ein Richtung Soiss. Das ganze ist eine Sackgasse, am Ende ist der Wanderparkplatz genau vor dem Beginn der Tour.
Hier bieten sich zwei Möglichkeiten an: 2,5 Stunden oder 3,5 Stunden zum Gipfel. Wir entscheiden uns für die 3,5 Stunden – diese Variante folgt zunächst dem Bachlauf ins Tal und steigt erst dort richtig auf. Und ich möchte es schon jetzt am Beginn verraten: wir sind mit unserer Entscheidung sehr zufrieden und würden es auch beim nächsten Mal so machen. Es ist landschaftlich und auch vom Weg her perfekt. Entlang des Baches geht es gemächlich nach oben.
Gemütlich entlang des Baches ins Tal wandern
Das Bacherl bietet sehr schöne Fotomotive und so verweilen wir doch ein wenig hier unten und genießen diese Eindrücke. Nach einiger Zeit kommt eine Holzbrücke, die sehr malerisch aussieht, aber ohne Weg auf der anderen Seite offensichtlich nur für den Transport des Holzes auf den Weg dient. Kurze Zeit später teilt sich der Weg auf: hier gebe es die Möglichkeit gerade aus weiter zu gehen – dann würdet ihr nach kurzer Zeit auf den 2,5 Stunden-Weg stoßen. Wir entscheiden uns jedoch für die Variante nach rechts Richtung Gscheid-Sattel, wo sich die Wege zu Hohenstein und Eisenstein trennen.
Nach einem langsamen Beginn mit mehr Steigerung wird es dann bald doch deutlich mehr, es geht noch immer auf einem guten Forstweg weiter. Also zwar anstrengend auch oben aber man kann die Aussicht genießen, da man nicht auf den Weg achten muss. In Kehren geht es nun weiter – auf rund 800 Meter treffen zwei Wege auf den unseren. Hier ist der Wegweiser Richtung Gscheid-Sattel der mittlere, einer führt nacht rechts eher eben und einer nach links. Dieser erscheint uns für unsere Tour auf den Hohenstein für sinnvoller als die offizielle Variante.
Variante: über den Gscheid-Sattel
Den Gscheid-Sattel lassen wir damit aus. Und wir sind mit dieser Entscheidung sehr zufrieden – sanft steigend führt er uns um den Berg herum, auf der anderen Seite mündet dann der Steig vom Gscheid-Sattel herein. Fazit: den Anstieg haben wir uns nicht erspart, jedoch die Streckenlänge dieses Teils auf die Hälfte gekürzt. Was angesichts der doch noch immer relativ kurzen Tage und unserer nicht so üppig vorhandenen Jause gut ist.
Nun geht es weiter bergauf – bevor wir jedoch zur finalen Steigung Richtung Gipfel kommen, geht es noch einmal bergab. Ziemlich genau vor diesem Abstieg zweigt rechts ein Weg nach oben ab – lasst euch nicht verführen (so wie es Gerald fast gegangen wäre …) und glaubt, dass ihr damit Höhenmeter auch oben spart, weil ihr nicht absteigen müsst. Diese Schlussfolgerung stimmt leider nicht: hier steigt ihr nur auf, um dann wieder abzusteigen und zum unteren Weg zu gelangen. Alle diese Wege treffen sich vor dem letzten Aufstieg.
Durch ein Tor geht es nun zum letzten „Gipfelsturm“ – hier endet der Waldweg und wird von einem schönen Steig abgelöst. Die letzten rund 200 Höhenmeter ist es ein einfacher Steig, der nach oben führt. Immer wieder gibt es schöne Ausblicke und es tut gut nach dem Forstweg nun einen spannenderen Untergrund zu begehen.
Fast schon am Gipfel erwartet uns das Highlight des heutigen Tages, etwas, das man als Wanderer bei uns nur sehr selten erlebt: Steinböcke, drei Böcke mit großer Herde.
Steinböcke im Gipfelbereich des Hohenstein
Wenig scheu können wir sie ausgiebig bewundern und natürlich fotografieren. Bei einem hat man das Gefühl, er ist gerne unser Fotostar – posiert er doch wirklich lange auf einem Stein stehend und schaut gleich einem Model in alle möglichen Richtungen, verweilt dort mit seinem Blick und wechselt dann die Pose.
Gleich im hinteren Bereich des Gipfels ist nun die Hütte schon in Reichweite – hier gibt es auch einen Winterraum, wir genießen aber die Sonne auf der Bank neben dem Gipfelkreuz. Ein wirklich schönes Platzerl.
Der Abstieg bis zum Ende des Steiges ist wie der Aufstieg. Nach dem Holztor wählen wir nun die kürzere Variante: sie ist genau gegenüber des Ausgangs in den Wald hinein. Auf einem weichen Waldweg geht es bergab, bald fließt neben uns ein Arm des Soiss-Baches. Nach einiger Zeit mündet der Waldweg in eine Forststraße – es geht weiter bergab. Immer wieder bieten sich uns schöne Ausblicke auf Felsen mitten im Wald und die Umgebung. Der Weg führt parallel zu unserem Aufstiegsweg entlang des Baches talaufwärts, nur eben eine Etage höher sich langsam dem anderen Weg annähernd.
Für raschelndes Laub ist man nie zu alt – da muss man reinspringen
Ein sehr leicht zu gehender Weg
Und so sind wir am Schluss genau an jener Wandermarkierung, wo wir uns für die 3,5 Stunden entschlossen haben. Wie schon zu Beginn gesagt: der längere Weg als Aufstieg ist aus unserer Sicht von der Landschaft her schöner und abwechslungsreicher. Die Höhenmeter verteilen sich mehr durch die längere Wegführung.
Tourendaten
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