Wenn der Lockdown und mit ihm geschlossene Berghütten vor der Tür stehen, dann ist es verlockend am Wochenende davor eine Route auszuwählen, wo eine ganzjährig geöffnete Hütte lockt. Verständlich, oder? Unsere Wahl fällt auf den Kaiserkogel mit der für seine leckere Küche bekannten Kaiserkogelhütte. Ob die wohl wirklich heute geöffnet ist? Sicherheitshalber packen wir eine Jausenbox ein. Das ist wie mit dem Regenschirm, wenn man ihn mit hat, dann regnet es nicht, aber wehe wenn nicht. Und so mache ich unsere Brote in der Hoffnung, dass wir sie nicht brauchen.
Eines ist aber in jedem Fall sicher: die Rundwanderung auf den Kaiserkogel mit Start in Eschenau ist eine hübsche Tour mit angenehmen Steigungen und famosen Ausblicken auf die Berge und Hügel ringsum.
Kurzfassung
Weglänge: 8,5 km
Höhenmeter Anstieg: 402 hm
Durchschnittliche Gehzeit: 3:20 - bedenkt hier immer, dass dies die reine Gehzeit ohne Pause ist! Am besten mal mit diesen Werten (und genügend Pufferzeit) vergleichen und so seine eigene Durchschnittszeit berechnen, kann schneller, aber natürlich auch langsamer sein!
Schwierigkeit: Waldwege, Wiesen, Forststraßen und Asphalt
Kondition: der Aufstieg ist wirklich gemütlich. Am Rückweg geht es fast nur mehr bergab, nur ein kleines Stück noch einmal bergauf
Markierung: perfekt markiert oder einfach zu finden
Weg-Alternativen: verschiedene Wanderwege führen auf den Kaiserkogel. Für uns macht es die Abwechslung, mal da, mal dort. Was nun der schönste ist? Wir mögen alle!
Parken: Parkplatz beim Tennisplatz
Link: Parken
Landschaft/ Erlebnis/ Fotografie: Wachau vom Feinsten - wunderbare Landschaft
Einkehr/ Rast: in der Kaiserkogelhütte
GPX-Datei zum Download
Beschreibung unserer Wanderung
Von St. Pölten geht es ins Traisental bis Rothenau, dort biegen wir nach rechts Richtung Eschenau ab. Im Ort angekommen zeigt ein Wegweiser den Parkplatz an - rechts weg von der Hauptstraße beim Tennisplatz. Dort angelangt bin ich überrascht: hier haben wir doch auch bei unserer letzen Wanderung auf den Kaiserkogel geparkt. Habe ich aus Versehen etwa noch einmal die selbe Route geplant? Nach EAV-Manier statt "grübel-grübel und studier" geht es hier mit "google-google und studier" weiter und schnell ist klar: Startpunkt gleich, Route aber anders. Puh, da bin ich ja mal froh. Ist doch schon eine Weile her und bei dem ganzen Hin und Her mit Lockdown und Corona, wäre es kein Wunder, wenn ich mich mal irren würde.
Unser Aufstieg ist der Abstieg der Tour vom vergangenen Winter. Zuerst wandern wir auf einem Forstweg bergauf durch den Wald, gelangen dann in die freie Natur und passieren ein Haus zu unserer Linken. Hier treffen wir auf die ersten Wanderer, die von oben absteigen. Klar, dass ich hier mal die Frage aller Fragen stelle: Ist die Hütte geöffnet? Und zu unserer Freude gibt es ein klares "Ja!" - perfekt, der Plan vor dem Lockdown noch eine Hütten-Einkehr zu genießen geht auf!
Gleich nach dem Haus führt unser Weg auf eine Wiese und dann eng zwischen Weidezaun und Hecke bergauf Richtung Wald. Unser Ziel, den Kaiserkogel oder besser gesagt die Berghütte, sehen wir schon aus dem Tal. Wer wie wir den Kontakt mit Weidetieren gerne vermeidet, der kann entspannt durchatmen: die große, derzeit kuhleere Wiese ist durch den Weidezaun perfekt vom Wanderweg getrennt. Der schmale Pfad bringt uns bis an ihr Ende, dort dreht sich der Weg nach links und geht tiefer in den Wald hinein. Wer gerne die Sonne genießen möchte, findet schon nach wenigen Metern ein Bankerl mit Aussicht. Nach dem etwas steileren Aufstieg entlang der Weide sind die Steigungen nun sehr angenehm und bringen uns immer weiter Richtung Ziel.
Der nun folgende Abschnitt führt uns durch den Wald, dann queren wir eine Wiese und gelangen wieder in den Wald. Zuletzt erreichen wir eine Anhöhe, wo wir herrliche Ausblicke auf die andere Seite Richtung Norden erhaschen. Nun ist es nur mehr ein kleines Stück bis zur Hütte - auf einem Forstweg geht es noch einige Höhenmeter gemütlich hinauf. Nur die letzten paar Meter sind wieder ein wenig steiler. Wie schon im vergangenen Winter ist die Hütte auch heuer wieder liebevoll geschmückt. Man spürt die Liebe der Besitzerin zu dieser besonderen Location und auch innen ist alles hübsch dekoriert. Heute ist hier viel los - unseren Plan mit Hüttenbesuch hatten wohl noch andere. Nach einer kurzen Wartezeit ist aber schon ein Tisch frei und wir genießen Schweinsbraten und Blunzngröstl. Für Gerald gibt es dann noch einen großen Häferlkaffee mit hausgemachten Germ-Nuss-Strudel. Herrlich! Die Sonne scheint durchs Fenster, hier lässt es sich aushalten. Und hoffentlich ist auch bald wieder geöffnet. Die Wirtin wird von vielen Gästen darauf angesprochen: "Macht's ihr nach dem Lockdown eh wieder auf?" Ja, das wollen sie - hoffentlich dürfen sie auch bald!
Der erste Teil unseres Abstiegs ist gleich wie bergauf. Beim Wald gehen wir dann jedoch hinunter auf die Straße und dort auf dem schrägen Weg nach links beim Bauernhof vorbei. Durch ein Weidegatter gelangen wir auf die Wiese, wo die Kühe noch draußen sein dürfen. Auf einem Wiesenweg geht es hindurch, die Kühe sind an uns nicht interessiert und stehen weiter oben am Hang. Einmal schauen sie herüber, wenden den Kopf aber schnell wieder dem leckeren Gras zu. Nach der Weide gelangen wir in einen Buchenwald - was für ein dickes Blätterdach auf dem Boden liegt. Es raschelt beim Gehen und fühlt sich total weich an. So geht es hinunter und bald erreichen wir eine Straße. Hier wenden wir uns nach rechts weiter bergab. Nach kurzer Zeit biegen wir nach rechts auf eine Nebenstraße ein. Wobei Straße und Nebenstraße jetzt vielleicht nach Autos und Verkehr klingen - auf unserer Wanderung waren wir mutterseelenallein unterwegs.
Diese Nebenstraße bringt uns wieder leicht bergauf. Besonders spannend sind die vielen Obstbäume, die entlang gepflanzt sind. Sie sind mit ihren Namen versehen und es ist sehr spannend, was es alles für Äpfel, Birnen und sonstige Obstbäume hier gibt. Der Bauernhof am Ende der Zufahrt wird von links umrundet und hinter ihm steigen wir wieder ein wenig auf. Unser Wanderweg führt über eine Weide und dann dem Wald entlang auf einer Wiese. Herrlich, die Herbstsonne zu spüren, die uns wärmt und die Landschaft in das so typische goldene Licht taucht. Immer wieder sind Wanderwegweiser zu finden, es ist nicht schwierig, der Route zu folgen. Nach der Wiese gelangen wir exakt in einer Kehre auf eine asphaltierte Straße. Hier wenden wir uns nach links bergab bis zum nächsten Bauernhof, diesen umrunden wir auf seiner Rückseite.
Ein Stück geht es gerade dahin, dann kommt wieder ein Hof, den wir hinten queren und gleich im Anschluss an das Gehöft wenden wir uns in einem rechten Winkel nach links bergab. Über einen Wiesenweg gelangen wir zu einem Bankerl, von wo aus es einen herrlichen Blick über Eschenau gibt. Vorbei an alten Obstbäumen wandern wir weiter bergab auf dem Wiesenweg bis der Weg eine scharfe Kurve nach links macht. Ihr könnt hier dem Weg nach links folgen und via Eschenau zu eurem Auto zurück gehen. Wir entscheiden uns jedoch, ein kleines Stück entlang des Wiesenrandes hinunter zu unserem Hinweg zu gehen (Wir sind bei diesem Haus am Hinweg, wo danach der schmale Aufstieg entlang der Weide ist). Am Weg angelangt wenden wir uns nach links und gehen bergab zu unserem Auto.