Eine riesengroße Wanne, in der Schiffe einfach über die Höhe von 44,5 Metern nach oben gehoben werden, so kann man das Schiffhebewerk von Arzviller im Elsass beschreiben. Es ist einer der Gründe, warum wir für unsere erste Fahrt mit dem Hausboot diese wunderbare Region in Frankreich gewählt haben!
17 Schleusen galt es vor 1969 auf einer Strecke von vier Kilometern zu überbrücken, womit die Schiffe einen ganzen Tag beschäftigt waren. Oft so enge Kehren und kurze Stauhaltungen, dass schwierige Manöver nötig waren. Es galt als ein gefürchteter Engpass der Strecke. Damals fuhren keine Freizeitkapitäne wie heute auf dem Rhein-Marne-Kanal sondern Berufsschiffe. Also lange Schiffe und welche mit straffen Zeitplan!
Schiffshebewerk Arzviller, Technik und Infos
Um dieses Problem zu lösen folgte 1962 ein Wettbewerb zu Lösungsvorschlägen für die Schleusentreppe. Insgesamt 39 Vorschläge von neun Anbietern wurden eingereicht. Das Schiffshebewerk ging als Sieger aus dem Bewerb hervor. Von 1964 bis 1969 dauert der gigantische Bau, der so ausgelegt wurde, dass ein Ausbau auf einen Tandembetrieb möglich wäre.
Dazu kam es nicht mehr, der Gütertransport wechselte immer mehr auf Bahn und LKW. Für uns Hobby-Kapitäne ein großes Glück, dass diese Entwicklung erst nach dem Bau vom Schiffshebewerk Arzviller kam. Die Fahrt mit ihm ist ein echtes Highlight beim Hausbootfahren im Elsass! Es ist einzigartig in Europa!
Die Wanne misst 41,5 mal 5,5 Meter und bewegt sich auf Schienen, die Schräge des Gefälles beträgt 41 Prozent. Der Betrieb erfolgt fast energielos mit zwei Gegengewichten und Wasser.
Du kannst mit einem Bummelzug zu den alten Schleusen fahren und eine Besichtigung buchen. Hier der Link: Schiffshebewerk Arzviller
Mit dem Hausboot im Schiffshebewerk Arzviller
Die Benützung ist für das Hausboot sehr einfach. Anders als bei einer Schleuse, wo es an den Seilen einiges zu tun gibt, muss der Kapitän nur in die Wanne einfahren und dann wird das Schiff wie beim Anlegen vorne und hinten an einem Poller festgemacht. Das ist wichtig, damit es stabil an seinem Ort bleibt.
Es passen mehrere Hausboote in die Wanne. Regelmäßig fährt hier ein Touristenschiff mit vielen Besuchern des Schiffshebewerks Arzviller. Zu ihm passt nur mehr ein Hausboot dazu. Wir fahren hinauf mit dem Touristenboot, hinunter mit anderen Hausbooten. Es ist ganz egal, die Fahrt ist in beiden Fällen sehr ruhig.
Also keine Aufregung oder Sorge vor diesem Highlight der Hausboot-Tour im Elsass! Oben wie unten findest du vor der Einfahrt eine Ampel, die dir mit Grün oder Rot zeigt, ob du schon einfahren darfst. Bei Rot legst du an einem Poller an und wartest auf Rot-Grün, was "bereit machen" bedeutet. Bei Grün darfst du einfahren.
Mitarbeiter des Schiffshebewerks fahren bei unserer Tour mit, sie stehen hinten am Rand der Wanne. Wenn du Fragen hast, sind sie für dich da. Wir konnten uns aussuchen, ob wir das Schiff bergseits oder talseits anlegen. Wir haben uns immer für talwärts entschieden, da der Ausblick so noch schöner war.
Verlassen sollst du dein Hausboot während der Fahrt im Schiffhebewerk nicht. Ist auch nicht nötig, der Ausblick ist von Deck wirklich fein! Unten (oder oben) angelangt ist es wie in einer Schleuse. Grünes Signal abwarten und hinaus fahren!
Beim Hinunterfahren ist unser Tipp, dass du hier anlegst und einen Spaziergang zum Schiffshebewerk machst. So kannst du dieses technische Wunderwerk noch einmal als "Nicht-Beteiligter" genießen. Ein Weg bringt dich nach oben, dort liegt im Trockenen ein Lastschiff von früher. Innen findest du spannende Fotos rund um das Schiffshebewerk Arzwiller. Wir staunen, wie groß das Schiff war, besonders in Hinblick auf manch enge Stelle im Rhein-Marne-Kanal. Respekt!
Schiffshebewerk Arzviller als Anfänger am Hausboot
Auch wenn du wie wir im nahen Lutzelbourg bei Locaboat startest und noch nie ein Hausboot gesteuert hast, mach dir keine Sorgen wegen des Schiffshebewerk Arzviller, das nach kurzer Zeit auf deiner Strecke liegt. Es ist wirklich einfach zu befahren! Wir sind ja doch ein wenig aufgeregt als frisch gebackene Kapitäne, aber das ist unnötig! Es ist schlichtweg genial, technisch und vom Erlebnis!