Manchmal sind es die Wanderungen, wo man keine besonderen Erwartungshaltungen hat, sich einfach ein wenig die Füße vertreten möchte, die einem überwältigen. So geht es uns beim Aufstieg von Torbole nach Nago.
Auf dem Römerweg geht es dem Fels entlang durch Oliven- und Feigenhaine. Dann kommt Nago. Welch typisch italienische Idylle, einsam, nahezu keine Touristen. Echtes Italien, wie es einmal war und hier noch immer ist. Schmucke Häuser, eines schöner als das andere und in der Gesamtheit ein Kunstwerk. Doch stopp, ich komme ins Schwärmen. Ja, wir hatten nicht damit gerechnet, wollten nur ein wenig wandern. Ja, wir sind Nago verfallen!
Kurzfassung
Weglänge: 5,3 km
Höhenmeter Anstieg: 172 hm
Durchschnittliche Gehzeit: 1:50 – bedenkt hier immer, dass dies die reine Gehzeit ohne Pause ist! Am besten mal mit diesen Werten (und genügend Pufferzeit) vergleichen und so seine eigene Durchschnittszeit berechnen, kann schneller, aber natürlich auch langsamer sein!
Schwierigkeit: auf Römerwegen und kleinen Straßen, einfach
Kondition: wenige Kilometer und wenige Höhenmeter, einfach als Spaziergang zwischendurch mit ein bisschen was an Steigung
Markierung: gut markiert und einfach zu finden. In Nago selbst einfach herum „streunen“
Weg-Alternativen: von Nago gibt es noch spannende Wege, die dich auf den Spuren des ersten Weltkrieges tiefer in die Natur bringen.
Parken: perfekter Parkplatz in Torbole, gibt mehrere, falls der voll ist!
Link: Parkplatz
Landschaft/ Erlebnis/ Fotografie: Olivenhaine, schöne Aussichten auf den See – und das ursprüngliche Dorf Nago! Eine 5-Sterne-Tour für uns!
Einkehr/ Rast: Rastplatz nach dem Aufstieg mit Blick auf Torbole und den See. Ob du in Nago einkehren kannst, kommt auf den Tag an. Schau bitte wegen der Öffnungszeiten!
Link zum GPS-Track
Beschreibung unserer Wanderung nach Nago
Wenn der Dichterfürst Goethe schon in Torbole an seiner Iphigenie schrieb, dann ist es wohl das Mindeste, dass wir hier vor seiner Gedenktafel unserer Wanderung starten. Ok, ehrlich, wir wollten noch vorher Essengehen und hier war ein Lokal offen. Danach haben wir erst die Tafel gesehen. Aber der andere Text-Anfang ist gleich mal viel stimmungsvoller, oder?
Warum auch immer, hier starten wir und folgen der Straße ein kurzes Stück hoch, bis wir rechts die Stiege zur Kirche nehmen. Dort genießen wir den Blick auf die Dächer der Stadt. Italienischer Dächer sind schon etwas Herrliches. Zum Anschauen, Fotografieren und natürlich Malen!
Rund um die Kirche stehen so richtig mächtige Olivenbäume, keine dünnen Stämme wie sonst, nein, richtige Olivenpersönlichkeiten. Ihre Blätter tanzen silbrig im Wind und selbst an einem bewölkten Tag wie heute glänzen sie.
Am hinteren Ende verlassen wir die Kirche und gehen ein kleines Stück gerade aus, dann wenden wir uns nach links. Ein kleiner Weg, eingebettet zwischen alten Steinmauern bringt uns Richtung Norden. Hinter den Steinmauern – ihr erratet es vielleicht – sind Olivenbäume, ganze Plantagen. Gut gesichert durch die dicken Mauern mit Stacheldraht oben drauf. Dazwischen immer wieder Tore, kleine Tore, wir müssten uns bücken, wollten wir durch.
Olivenhaine und Feigen!
So begleitet geht es bis nach hinten zu den markanten Felsen, die über uns hochstreben. Spannend ist ihre Farbe und erst recht sind es die Häuser, die oft gefährlich nahe an den Kanten stehen. Von unten wirken sie wie Spielzeug, das Riesen zum Spaß auf den Fels gesetzt haben. Richtig unwirklich.
Manchmal drängt sich so im Gehen der Gedanke auf, wie denn der Weg hier hoch gehen soll. Ob es noch eine kleine Kraxelei wird? Nein, es ist ein gemütlicher Weg, der stetig steigend verläuft. Am Fels geht er in einen alten Römerweg über. Klassisch mit Steinen am Boden, wie wir es aus der Wachau kennen. Rechts und links des Weges: alte Olivenbäume und riesige Feigen. Hier müsste man zur Reifezeit wandern, schon jetzt sieht man, wie viele Früchte hier reifen werden.
Vorbei an einem kleinen Hof geht es hinauf, rechts von uns ist ein Rastplatz mit einem riesigen Feigenbaum und einer tollen Aussicht auf Torbole und den Gardasee! Wenige Schritte weiter sehen wir schon Nago. Schaut hier zu eurer Linken auf den Felsen: ihr seht die Ruine einer Burg.
Nago – was für eine Idylle! Italien pur!
Im Ort sind wir sprachlos – Italien pur. Ein Haus schmucker als das andere, alles so stimmungsvoll. Hier lieben noch „echte“ Italiener, kein Touristenort, wo sich Hotel an Apartment reiht. Nein, so authentisch. Gemütlich schlendern wir durch die Gassen, bleiben mal hier, mal da stehen. Ich schaue – wie immer 😉 – in die Kirche hinein: witzig, hier gibt es Kinosessel in den Bankreihen! Nago würde sich hervorragend zum Weiterwandern anbieten, es ist nur leider schon zu spät am Nachmittag, so entscheiden wir uns dagegen.
Auf dem selben Weg geht es nun zurück nach Torbole, wo wir an der Kirche vorbei gerade aus in die Gassen gelangen. Gleich zu Beginn entdecken wir eine riesengroße Agave, die über den Weg ragt. Wenig später ist es ein Sammelsurium mit Wegweiser und so allerlei, das wir bewundern. Im Ort angelangt schauen wir uns noch das Zollhaus am See an und – was sonst – genießen trotz frischer Temperaturen ein Eis!