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Gardasee: Ausflug in die Limonaia del Castel in Limone

Zitronengärten inmitten der hoch aufragenden, weißen Pfeiler prägen das Bild rund um die „Hauptstadt der Zitronen“ Limone. Ihre Bewirtschaftung gehört der Vergangenheit an – zu billig die Importe aus fernen Ländern, zu aufwendig ihre Bewirtschaftung. Die Limonaia del Castel ist ein lebendiger Zeuge jener ruhmreichen Zeit, in der die Zitronen in großer Zahl am Ufer des Gardasees blühten und für Wohlstand sorgten.


Was für ein Duft – die Zitrusgewächse in der Limonaia del Castel

Der Zitronenanbau am Gardasee

Bereits im 13. Jahrhundert brachten Franziskaner-Mönche die ersten Südfrüchte an den Gardasee ins Kloster in Gargnano. Von dort dehnte sich der Anbau weiter nach Maderno und Toscalano aus. Reisende aus dem 15. Jahrhundert erzählen begeistert in ihren Aufzeichnungen von dieser Besonderheit.

Da hier im Norden Italiens der Frost immer wieder gerne zu Gast ist, entschlossen sich die Zitronen-Züchter Gewächshäuser zu bauen – ab dem 17. Jahrhundert war dies immer mehr üblich. Von November bis in den März kamen Brett- und Glasabdeckungen an die Pfeiler und aufs Dach. Ein hoher Aufwand, aber mit dem Erfolg, dass auch starke Fröste oder Schnee den empfindlichen Pflanzen nicht zusetzen konnten.


Blütezeit im 18. Jahrhundert

Die Blütezeit der Zitronenplantagen war in der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts. Zu dieser Zeit entstanden die meisten Glashäuser. Die Familie Bettoni investierte am meisten in den Zitronenanbau. Sie errichtete welche in den Gärten in Garbera, Reamol und Nua. Seit dieser Zeit gilt Limone als Dorf der Zitronen! Die imposanten, schon aus der Ferne sichtbaren Bauten prägten das Stadtbild der gesamten Bucht hier am Westufer des Gardasees.


Maler und Schriftsteller zu Besuch…

Viele berühmte Maler und Schriftsteller ließen sich von dieser so besonderen Region beeindrucken und erzählen davon. Einer von ist Johann Wolfgang von Goethe, der am 13. September 1786 mit dem Boot von Torbole nach Malcesine fuhr. Dabei bewunderte er die Zitronen-Gewächshäuser in Limone. Genau schildert er die Plantagen und erklärt, wie die Italiener sie im Winter schützen. Limone war der nördlichste Ort auf der Welt, an dem Zitrusfrüchte angebaut wurden! Zu Hunderttausenden wurden sie nach Deutschland, Polen und bis nach Russland exportiert und sicherten der Region einen guten Profit.


Konkurrenz, Krieg und Krankheit…

Ab der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts kam der Zitronenanbau in eine große Krise. Eine Krankheit, die billigeren Früchte aus dem Süden und insbesondere die Entwicklung des Transports machten den Zitronenbauern schwer zu schaffen. Hinzu kam die Entwicklung einer synthetischen Zitronensäure.

Im ersten Weltkrieg beschlagnahmte die Armee die so wichtigen Holzabdeckungen, einige Jahre später kam dann ein strenger Winter – viele Zitronenbäume erfroren. Der Zitronenanbau am Gardasee verlor seine Bedeutung.


Die Limonaia del Castel

Doch nach der Geschichte zum Zitronenanbau am Gardasee zur Limonaia del Castel selbst. Von der Uferpromenade folgst du den Straßen bergauf. Ja, aber wohin fragst du dich? Ganz einfach: am Boden sind immer wieder Schilder eingelassen, die dich zur Limonaia bringen. Sehr hübsche Schilder, wie du am Foto sehen kannst. Klar, du kannst auch einfach die Adresse in dein Handy eingeben, aber so ist es doch viel spannender!

Witzig und hübsch zugleich – die in den Boden eingelassenen Wegweiser zur Limonaia del Castel.


1,.633 Quadratmeter voller Zitronen

Gegen ein kleines Eintrittsgeld von wenigen Euro geht es hinein in das Zitronengewächshaus. In der Mitte der Anlage ist der „Geräteschuppen“, der jetzt eine Ausstellung samt Video-Vorführung, Schautafeln und WC beinhaltet. Rechts und links von ihm sind terrassenförmig die Pflanzen angeordnet. Insgesamt hat die Limonaia eine Fläche von 1.633 Quadratmetern. Gebaut am Anfang des 18. Jahrhunderts wurde es 1995 von der Stadtverwaltung erworben und erste Renovierungsarbeiten starteten.


Ein Zitronengarten entsteht…

Balken mussten ausgewechselt, Mauern restauriert und die alten Bewässerungskanäle wieder hergestellt werden. Dann kamen sie, die Hauptdarsteller der Limonaia: die Zitronen, Orangen, Grapefruits und Mandarinen. Rund 70 Pflanzen sind es, die hier im historischen Gewächshaus angesiedelt sind und prächtig gedeihen. Herrlich ist der Duft, lieblich die orangen und gelben Früchte an den Bäumen und imposant die gesamte Anlage. Hier zu flanieren ist wie in eine andere Welt einzutauchen. Trotz der vielen Besucher ist man immer wieder alleine in den alten Mauern und kann die Ausstrahlung des Ortes genießen.


Was für ein Ausblick von der Limonaia del Castel!

Und dann ist da noch der Ausblick. Dächer über Dächer in den typisch italienischen Farben aus denen der Kirchturm empor in den Himmel ragt. Dahinter das Blau des Sees und die schroffen Berge des Monte Baldo. Was für ein Farbenspiel, was für ein Gesamtkunstwerk!


Wir haben unseren Besuch hier sehr genossen und empfehlen dir, diese kleine Auszeit vom Trubel in der Altstadt zu nehmen. Genieß den Duft der Zitronen und dieses Flair vergangener Pracht in Limone, der Hauptstadt der Zitronen. Auch wenn der Name der Stadt so gar nichts mit ihnen zu tun hat!

Zum Abschluss noch ein Zitroneneis!

Ach ja, deine Aufgabe für heute ist es natürlich, ein Zitroneneis zu verkosten. Oder einen Limoncello, ganz nach deiner Vorliebe. Das Zitroneneis gleich zu Beginn vor dem kleinen Hafen, in der Via Nova können wir sehr empfehlen. Die Gelateria hat keinen eigenen Namen, sondern gehört zum Hotel All`Azzurro. Gleich unweit der Anlegestelle der Schiffe. Es war cremig, voll im Geschmack und sehr, sehr fein.


Limoncello findest du an allen Ecken in vielen Geschäften. Mitbringsel rund um die Zitrone sind das große Thema und der Stadt. Viel Spaß beim Gustieren und Aussuchen!


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