Fotografie Tipp | Der Telekonverter | mit mehr Brennweite näher an das Fotomotiv

Steinbock auf massivem Fels im Gebirge
Steinbock auf massivem Fels im Gebirge

Seit langem möchte ich Steinböcke in freier Natur fotografieren, aber es gab schlichtweg noch nie die Gelegenheit dazu. Entweder hatte ich nicht das richtige Equipment mit oder aber die majestätischen Tiere zeigten sich nicht.

Der 1100m hohen Gaisstein im Wienerwald gilt als Geheimtipp für Steinböcke – also rauf mit uns! An der Ausrüstung würde es diesmal nicht scheitern, ich bin bestens vorbereitet. Frischer Schnee – der erste heuer – verspricht uns eine besondere Stimmung. Jetzt heißt es nur mehr leise sein und Daumen drücken!

Meine längste Brennweite ist das Canon EF 70-200 f /2.8 IS II, daher muss ich zusätzlich den Canon Extender EF 2x III verwenden, um die Brennweite von 200mm auf 400mm zu erhöhen. Damit sollte es mir gelingen, Steinböcke möglichst bildfüllend zu fotografieren.

Woher kommt der Name Telekonverter?

Das Wort setzt sich aus dem altgriechischentēle, deutsch ‚fern‘ und dem lateinischen convertere ‚verwandeln‘ zusammen. Kombiniert ein „Fernwandler“.

Was macht ein Telekonverter?

Der Telekopierter, der zwischen Kamera und Linse montiert wird, verlängert mittels spezieller Linsen im Inneren die Brennweite.

Die gängisten Werte für die Verlängerungen sind 1,4x und 2x.

Es gibt Konverter, die speziell für bestimmte Linsen gemacht sind und nur auf diese passen. Ihre Vorteile sind die beste Bildqualität und ein bestens funktionierender Autofokus (AF).

Die universellen Konverter verschiedenster Hersteller haben das Plus, sie mit den verschiedensten Linsen verwenden zu können, diese gibt es mit und ohne AF und in verschiedenen Verlängerungen. Der Nachteil ist eine niedrigere Qualität.

Expertentipp: Ein Telekonverter in der Fototasche ist eine sehr leichte, kleine und kostengünstige Alternative zu einer zusätzlichen Linse!

Canon Extender EF 1.4x III und Canon Extender EF 2x III im Größenvergleich
Canon Extender EF 1.4x III und Canon Extender EF 2x III im Größenvergleich

ABER: Kein Licht ohne Schatten!

Jeder Telekonverter verringert die Lichtstärke exponentiell zur erreichten Brennweitenverlängerung:

Beispiel – Aus der Lichtstärke 2.8 des Canon EF 70-200 f /2.8 IS II reduziert sich bei Verwendung des Canon Extender EF 2x III die Lichtstärke auf 5.6

Beispiele für die Verlängerung eines 70 – 200 f/2.8

Ohne Konverter: 70 – 200mm f/2.8

1.4x Konverter: 98 – 300mm f/4.0

2x Konverter: 140 – 400mm f/5.6

200mm – 400mm: wie groß ist der Unterschied?

Hier zwei Fotos – eins mit 200mm und eines mit 400mm bei dem übereinanderlegen sieht man schön die Verdoppelung:

Vergleich 200mm Brennweite zu 400mm
Vergleich 200mm Brennweite zu 400mm

ACHTUNG bei einer Anfangsblende kleiner als 5.6!

Die Canon Extender sind Telekonverter ohne Funktionseinschränkung in Bezug auf den Autofokus, die nur auf die dafür gedachten Linsen passen und dies auch nur bis zu einer Anfangsblende von 5.6.

Beispielsweise geht der Autofokus des 2 x Extenders auf dem Canon EF 70-200 f/4.o IS nicht!

Vergleich der Gewichte:

Canon EF 70-200 f /2.8 IS II 1500g

Canon Extender EF 1,4x III 250g

Canon Extender EF 2x III 350g

Vorteile:

  • Platzsparend und leicht

Nachteile:

  • Reduktion der Lichtstärke

  • Langsamerer, schlechter AF aufgrund der geringeren Lichtstärke

  • Schlechtere Bildqualität

Fazit:

Der größte Vorteil von Telekonvertern ist für mich, dass ich zu meinen 70-200 2.8 bei sehr geringem Gewicht und extrem kleinem Packmaß auch ein 300mm f/4.0 und ein 400mm f/5.6 immer dabei habe. Das wiegt für mich die Nachteile absolut auf!

Zitat Gerald : „Willst Du Brennweite haben, musst du diese tragen!“

Wir sind schon einige Zeit leise unterwegs, immer wieder bleibe ich stehen und halte mit dem Fernglas Aussicht auf die Steinböcke (ja, heute schleppe ich auch noch das Fernglas mit) aber lange Zeit regt sich gar nichts. Das Gewicht der umgehängten und fotobereiten Canon mit Doppelkonverter und dem 70 – 200 ist schon deutlich zu spüren. Denn endlich nach schon rund 600 Höhenmetern in der Nähe des Gipfels entdeckten wir Spuren im Schnee. Ab nun wird nicht mehr gesprochen und auch bei den Schritten schauen wir, dass kein Zweig knackt. Wie Geheimagenten auf einer Mission schleichen wir weiter.

Dann ist es soweit: eine Gruppe Steinböcke kommt in unsere Nähe, geht genau auf uns zu. Langsam nähern wir uns – und es glückt! Die ersten Fotos sind im Kasten, das Glücksgefühl groß! Es hat sich ausgezahlt!

Beim Abstieg auf einem Steig dann die zweite Chance – es ist eine kleinere Gruppe und wir können noch näher an sie heran. Was für ein Erlebnis! Gespannt auf die Fotos geht es nach Hause und an den Computer – wow, ein besonderer Moment für mich als Fotograf und für uns alle als Beobachter dieser bei uns seltenen Gebirgstiere!

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