Was könnte lieblicher und reizvoller sein, als auf dem Rad eine der schönsten Flusslandschaften der Welt zu erleben? Daher zieht es uns jedes Jahr mehrmals mit dem Rad in die Wachau - mal am Nordufer, mal am Südufer und manchmal überqueren wir mit der Fähre die Donau und variieren so die Route.
Kurzfassung
Weglänge: 37,6 km
Höhenmeter Anstieg: 118 hm
Schwierigkeit: einfach auf dem Radweg entlang der Donau
Kondition: nur eine Steigung - vor Schönbühel
Markierung: eindeutig und gut markiert
Weg-Alternativen: Wechsel auf die andere Seite mit Donau-Fähren
Parken: Parken bei der Schiffsanlegestelle oder beim Bahnhof, je nachdem, ob ihr mit Schiff oder Zug nach Melk fahrt.
Landschaft/ Erlebnis: Wachau vom Feinsten, spannende Ausblicke ans andere Ufer
Fotografie: Donau, charmante Orte, Weinberge... Eher zu viele, als zu wenige Motive ;)
Einkehr/ Rast: Heurige, Wirtshäuser, Lokale, Rad-Imbisse - Qual der Wahl!
Tipp: im Sommer: Badehose einpacken!
Beschreibung der Radtour
Start unserer Radtour ist Melk - unser Auto steht in Krems und die Strecke flussaufwärts legen wir mit einem Ausflugsschiff oder der Wachaubahn zurück. Beide Arten schätzen wir - haben sie doch eines gemeinsam: sie entschleunigen und stimmen uns auf das Erlebnis Weltkulturerbe Wachau ein! Gleich von der Schiffanlegestelle geht es ein Stück aus dem Hafen hinaus zur Hauptstraße, wo wir uns dem Radweg folgend nach links wenden.
Nun geht es eigentlich immer dem Radweg nach - ihr werdet sehen, hier ist die gesamte Stecke hervorragend markiert, eigentlich kann man sich nicht verfahren, besonders, da es ja einfach der Donau flussabwärts entlang geht.
Der erste Ort, den wir nach Melk erreichen, ist Schönbühel, ein entzückender Ort mit Kloster und Schloss. Schloss Schönbühel thront auf einem Felsen malerisch über der Donau und gehört zu den Lieblingsmotiven der Wachau-Besucher. Es wurde anfangs des 12- Jahrhunderts als dank seiner besonderen Lage als gut zu verteidigende Festung errichtet. Es soll zahlreiche Geheimgänge und Stollen unter dem Schloss geben - auch wird von Kerkern und Verließen berichtet. So spannend diese Geschichten sind und so hübsch es anzusehen ist, besichtigen kann man es leider nicht - es ist im Privatbesitz der Familie Seilern-Aspang.
Rund 500 Meter flussabwärts liegt ebenfalls auf einem Felsen das Kloster Schönbühel. Es wurde ab 1666 vom damaligen Besitzer des Schlosses, Graf Conrad Balthasar von Starhemberg, in Bau gegeben. Zuvor befanden sich auf diesem Felsen das "Teufelsgschloß", Ruinen, um die sich wilde Sagen ranken und die von der Bevölkerung gemieden wurden. Das an diesem Ort entstandene Servitenkloster erlebte in der josephinischen Zeit eine Blüte, verfiel danach aber zunehmend. Für alle Sisi-Fans, die wie ich spätestens vor Weihnachten die Sisi-Filme mit Romy Schneider schauen: die darin enthaltene Szene mit dem Kloster Schönbühel geht auf einen Besuch der angehenden Kaiserin im Jahre 1844 zurück.
Nach Schönbühel - übrigens der einzige Anstieg beim Radeln, der uns immer ins Schwitzen bringt - geht es bergab und dann gemütlich unter Bäumen der Donau entlang. Als nächstes erreichen wir Aggsbach - und über dem Ort die mächtige Raubritterburg-Ruine Aggstein. Viele Sagen ranken sich hier um die Sperren der Donau mittels schwerer Eisenketten und das berüchtigte Rosengärtlein, wo die Gefangenen zwischen dem Sprung in den Tod und dem Verdursten wählen konnten. Wer die Ruine besuchen möchte, muss entweder mit dem E-Bike unterwegs sein oder über viel Power verfügen - die Anfahrt nach oben ist doch recht steil und lang. Wir besuchen die Ruine immer lieber bei einer Wanderung von Maria Langegg aus.
Derzeit wird hier am Hochwasserschutz entlang der Donau gearbeitet und der Radweg wird umgeleitet - im Normalfall geht der Radweg durchgängig bis nach Krems.
Ein kleines Stück später lädt eine Rad-Imbissbude zum Halt ein - naja, so eine Bratwurst geht doch immer, besonders wenn man dabei in einem Liegestuhl am Ufer sitzen kann, die heute besonders blaue Donau zu den Füßen. Ja, hier lässt es sich aushalten!
Auf der gegenüberliegenden Donauseite taucht nun Spitz an der Donau mit der zauberhaften Ruine Hinterhaus am Beginn des Ortes auf. Wir lieben es, diesen bekannten und überaus charmanten Wachau-Ort aus dieser Perspektive zu sehen. Es ist klasse, mitten durch den Ort zu radeln, aber ihn so gemütlich vom Donauufer auf sich wirken zu lassen ebenso. Wie hübsch er mit dem Tausend-Eimer-Berg in seiner Mitte in den Weinbergen liegt, sieht man von hier eindeutig besser. Wer die Seite wechseln möchte, hat nun zum ersten Mal seit Melk die Möglichkeit dazu: die Fähre bringt euch sicher ans andere Ufer. Noch zweimal könnt ihr bis Krems die Seite wechseln. Wir fahren diese Runde aber am Südufer entlang.
Der Radweg geht nun weiter durch die Weingärten und die vielen Arnsdorf - lustig, wie viele es hier gibt, von Oberarnsdorf, Hofarnsdorf, Mitterarnsdorf bis Bacharnsdorf, nur Arnsdorf alleine gibt es nicht! Vor lauter Arnsdorf vergesst aber nicht, auf die andere Donauseite zu schauen. Denn gleich nach Spitz kommen zuerst die Teufelsmauer und dann die romantische Kirche St. Michael. Auf unserer Seite kommen wir nun bald nach St. Lorenz, wo es sich lohnt, einen kurzen Abstecher vom Radweg zur kleinen Kirche. Sie zählt zu den ältesten Gotteshäusern der Wachau und verbindet Elemente der Romanik und Gotik.
Das nun folgende Stück ist ein Abschnitt, wo es um Durchhaltevermögen geht: nicht von der Kondition her, nein, es bleibt schön eben und gemütlich. Aber nun locken immer mehr Heurige in den bekannten Orten wie Rührsdorf und Rossatz - aber, wenn ihr wie wir mit dem Schiff nach oben gefahren seid und gemütlich radelt, dann ist jetzt ohnehin die beste Zeit für eine Heurigen-Pause und Jause!
Gegenüber ist mittlerweile Dürnstein aufgetaucht mit seinem beeindruckenden Stift und einem der Wahrzeichen der Wachau, dem blauen Turm der Stiftskirche. Hoch über dem Ort thront die Ruine Dürnstein, wo einst König Richard Löwenherz von Markgraf Leopold gefangen gehalten wurde.
Der letzte Abschnitt unserer Radtour bringt uns nach Mautern, wo wir über die unter Denkmalschutz stehende stählerne Fachwerkbrücke die Donau überqueren. Noch ein kleines Stück durch das liebenswürdige Stein und schon nähern wir uns dem Startpunkt unserer Tour, der Schiffsanlegestelle! Wer nun noch eine Stärkung vor der Heimfahrt benötigt, dem sei das Wellenspiel empfohlen, das hier mit herrlichem Blick auf Stift Göttweig direkt am Ufer liegt. Wir machen es umgekehrt und starten Schifffahrten oder Kremsbesuche gerne mit einem Frühstück hier!