Säulen, mächtige Säulen aus Sandstein - wie könnte man dieses Naturschauspiel besser bezeichnen als mit Herkulessäulen? Das mixe man mit herrlichen Aussichten in gefühlt unendlicher Anzahl und fertig ist jene Rundwanderung links und rechts vom Bielatal, die noch dazu über die bisher engste Stiege der Sächsischen Schweiz verfügt. Was für ein Erlebnis, was für spannende Leitern - was für ein genialer Wandertag!

Kurzfassung
Weglänge: 11,9 km
Höhenmeter Anstieg: 485 hm
Schwierigkeit: Leitern und Stiegen in rauen Mengen - wie fast überall hier! Aber alle mit normaler Trittsicherheit gut zu schaffen.
Kondition: immer wieder rauf und runter - aber recht angenehm verteilt.
Markierung: gut markiert oder logisch
Weg-Alternativen: auch umgekehrt möglich. Start an jedem Ort der Tour möglich
Parken: am Wanderparkplatz
Landschaft/ Erlebnis: 5-Sterne-Tour
Fotografie: herrliche Landschaft!
Einkehr/ Rast: viele Rastplätze
Link zum GPS-Track
Beschreibung der Wanderung
Mit dem Auto geht es ins Bielatal - von Bad Schandau ist es rund eine halbe Stunde Fahrzeit mit 18 Kilometern. Gleich beim Einstieg in den Wanderweg finden wir eine großzügige Parkmöglichkeit und steigen direkt ein.
Wie geht es dann los? Eben und gemütlich? Wir sind ja in der Sächsischen Schweiz, da ist es wie in Tirol: die Höhenmeter starten gleich am Beginn! So geht es über Stiegen bergauf und wir erreichen unser erstes Highlight: die Sachsenspitze. Mann, die erste Leiter ist überaus lang und es geht steil hinauf. Dann ein Wechsel auf die nächste Leiter. Eine Plattform ist erreicht und ein erster Ausblick eröffnet sich uns. Jetzt wird es so richtig spannend: im Inneren des Fels, einer Röhrenrutsche gleich, geht die folgende Leiter nach oben. So eng, dass kein Platz mehr für den Rucksack am Rücken ist und wir sogar die Knie leicht schräg stellen müssen, damit wir durchpassen. Auf meine leichte Höhenangst anspielend meint Wolfi zu mir: "Da kannst wenigstens nicht runter fallen, so eng ist es, da bleibst du stecken!" Stimmt, es ist wirklich knapp! Oben angekommen empfängt uns eine kleine Plattform, von der wir den Ausblick genießen.
Dann heißt es wieder hinunter schlüpfen - es geht sich wirklich haarscharf aus.
Abgesehen von der Enge ist es aber wirklich einfach und nicht gefährlich - es wirkt nur etwas einschüchternd mit der langen Leiter. Ich fühle mich an keiner Stelle unsicher und kann das kleine Abenteuer voll genießen!






Nach dem Abstieg folgen wir dem Weg gemütlich weiter zum nächsten Aussichtspunkt, dem Schusterturm. Mächtige Steinformationen erwarten uns hier. Zwischen ihnen geht es diesmal einfacher hoch zur Plattform. Herrlich, was für ein Ausblick! Der Pfad bringt uns ans Ende dieses Hochplateaus und wir steigen ab. Ein kurzes Stück folgen wir der Straße, bis wir auf der gegenüberliegenden Seite auf den Wanderweg einbiegen. Ein paar Höhenmeter hoch, dann machen wir einen kleinen Abstecher zum Großvaterstuhl. Ein Holzstuhl an der Aussicht lädt zur Rast und im Bereich weiter rechts (bei Blick nach vorne) gibt es auch noch eine gemütliche Steinbank. Ohne dass ich mich wiederholen möchte - aber auch dieser Blick auf die gegenüberliegenden Felsen und Wälder ist grandios!










Nun geht es das Stück zurück zu unserer Hauptroute. Hier passieren wir den Rosenthaler Turm, eine Felsformation zu unserer Rechten. Vorbei an weiteren Aussichten gibt der Wald plötzlich die Sicht auf die Herkules-Säulen frei. Das sind diese Anblicke, wo der Wanderer plötzlich stehen bleibt und staunt. Bizarr und filigran ragen die Felsnadeln in den Himmel. Wir steigen zu ihnen ab - nun von ebener Erde ist der Anblick noch erhabener. Es gibt zwei Wege, sie zu durchqueren: oben und unten. Wir gehen oben und somit umschließen uns die Felsen auf beiden Seiten - die richtige Entscheidung! Es geht weiter durch die "Gassen" der Herkulessäulen - dann folgen wir Steinstufen ein kleines Stück nach links, wo wir inmitten dieses Felsenparadieses eine perfekte Rastbank finden. Vor uns bereiten sich Kletterer gerade auf das Erklimmen einer Nadel vor - spannend den flinken Männern beim Besteigen zuzusehen. Der erste setzt sicher Schritt auf Schritt und ist im Nu oben angelangt, dann folgt der zweite. Es ist für uns immer wieder erstaunlich, wie leichtfüßig und mutig hier geklettert wird.
Nach unserer Pause gehen wir weiter und bald geht es bergab. Es wirkt wie ein Canyon im Miniformat, der uns hier meterhoch umschließt. Am Ende führen Stufen in den Fels hinein, es ist wie eine kurze Höhle, die wir durchschreiten.






Weiter geht es für uns mit einer Fülle an Aussichtspunkten: die Kaiser-Wilhelm-Feste oder eine romantische Ruine sind zwei davon. Einfach immer auf dem Weg bleiben - da kann man nicht so wirklich viel falsch machen. Manchmal gibt es auch einige Wege parallel, die aber immer wieder zusammen kommen. Am Ende des Plateaus geht es wieder hinunter - doch zuvor könnt ihr noch einen kleinen Abstecher zu einer weiteren Ruine machen. Ausblick gibt es hier aber keinen!
Unten angelangt, wendet ihr euch nach links und geht ein Stück die Straße bergauf entlang. Dann kreuzen wir und wandern auf der anderen Seite in den Wald. Nach ein paar Metern zweigt ein kleiner Pfad vom Hauptweg ab, ihn nehmen wir! Der erste markante Punkt ist der Wetterfahnenfels - wir steigen ein bisschen ab, gehen über eine Plattform an ihm herum und steigen hinten auf. Die Wetterfahne ist erst ganz oben zu sehen, die Bäume sind recht groß geworden. Von hier gelangen wir in einen spannenden Bereich, den Rosengarten. Es ist ein Kessel, in dem eine Sitzgruppe steht. Alte, verwitterte Bänke zeigen, dass sie schon seit vielen Jahren für Zusammenkünfte genützt wird. An ihrem hinteren Ende, rechts von der Sitzgruppe, beginnen die Stiegen für den Aufstieg. Man merkt, dass hier nicht so viele Menschen vorbei kommen, ein Teil der Stufen ist ziemlich verwachsen. Oben angelangt lockt ein Aussichtspunkt nach rechts - klar, dass wir hin gehen.
Dann wenden wir uns aber auf die richtige Seite, nach links. Bald darauf gibt es die Möglichkeit zum Gedächtnishain abzusteigen - ein mystischer Ort rund um den Kriemhildenstein mit einem Kranz aus Eichen. Alle anderen Tafeln wurden nach 1945 entfernt. Auch wenn es ein paar weitere Stufen sind, geht hinunter und spürt diesen besonderen Ort. Bei den vielen Stufen an einem typischen Sächsischen-Schweiz-Wandertag spielen die paar keine Rolle.
Nun geht es auf die Straße hinunter, der wir nach rechts bis zum Hochofen Brausenstein folgen - hinter ihm geht es wieder in den Wald hinein und über Stufen hoch. So erreichen wir ein Feld, dem wir entlang wandern. Bald erreichen wir wieder Bäume und wandern gemütlich dahin. Es geht wieder bergab und dann recht eben weiter. Einmal wagen wir noch einen Aufstieg: der Nachbar lockt. Ein letztes Mal genießen wir noch die Aussicht, bevor wir unsere Runde beenden. Es ist ein feiner Ausblick auf die gegenüberliegende Seite und ins Tal.
Auf den letzten Aufstieg folgt noch ein letzter ein wenig spektakulärer Abstieg: zwischen Felsen führt uns eine Steintreppe und danach eine Leiter durch eine kleine Höhle nach unten. Heute ist es hier recht nass - es regnet täglich - daher ist der Boden doch recht rutschig. Aber mit bedachtem Schritt ist das kein Problem. Einzig die Wände möchten wir nicht noch einmal berühren: so was von "schlatsig" (österreichisch für schleimig). Kennt ihr das, wenn man sich instinktiv ein wenig abschüttelt, weil das Angegriffene gar nicht wie erwartet, sondern ekelig ist.
Nun geht es hinter den Häusern am Waldrand nahezu eben dahin, bis wir genau beim Auto ankommen. Was für eine Runde! Sie ist mit Sicherheit unter unseren Top Drei der Sächsischen Schweiz, wenn nicht sogar die Nummer Eins!















Tourdaten

