Dass wir das Salzkammergut und besonders den Wolfgangsee lieben, ist ja kein Geheimnis. So besuchen wir im Juni mit unserem Wohnmobil Franz den Campingplatz Berau - perfekt direkt am See zwischen St. Wolfgang und Strobl, gleich neben dem malerischen Bürglsteig, wo man direkt auf einem Holzsteg entlang des Sees schlendern kann.
Angekommen und auf unserem Platz hingestellt - und einmal nur gestanden und geschaut. So stehen wir vor dem See und genießen das Panorama. Wir sind ja beim Camping Minimalisten. Einparken, die beiden Klappsessel und den Tisch aufgestellt. Und das war's auch schon. Gerade noch die Liege heraus und das StandUp-Paddel-Board aufgeblasen. Das ist nun wirklich alles. Kein Vorzelt, kein Teppich und auch keine Deko. Was für euch jetzt vielleicht nicht so befremdlich wirkt wie für uns oder alle, die uns "in echt" kennen. Einer meiner Jobs ist Dekorateurin - und ich übe das nicht nur beruflich aus, sondern unser Haus und der Garten sind dementsprechend immer jahreszeitlich geschmückt. Aber im Franz, da ist halt alles anders....
Nun, wir sitzen da draußen vor dem See und schauen zu unseren Nachbarn zur Rechten: wow, muss ja mal aufpassen, dass ich nicht unangemessen starre. Aber gefühlt wohnt Guido Maria Kretschmer neben uns, seines Zeichens (Erklärt für alle Männer unter euch) die Deko-Queen der Nation, auch wenn er ein King ist. Opulente Blumensträuße am Tisch, Lichterketten am Vorzelt, schmucke Möbel,.... Und Dackeln, nicht nur drei lebende, sondern auch als Teppich oder als Statuen. Bald sehen wir auch die Herrchen der drei Kurzbeine - es sind die Inhaber des Dackelmuseums in Passau. Zwei total liebe Bayern, früher Floristen, die sich nun der bunten Welt der beliebten Hunde widmen. Warum ich euch das so genau erzähle? Weil die beiden "schuld" daran sind, dass unser Franz nun für zehn Monate in diesem Berau bleibt. Sie erzählen uns vom Winter im Wohnmobil, wenn es drinnen kuschelig warm ist und die Schneeflocken vom Himmel fallen, von der gemütlich ruhigen Nachsaison, wenn sich die Reihen der Campen lichten und machen uns so das Camperleben in den Jahreszeiten so richtig schmackhaft.
Im vergangenen Jahr haben wir den Franz ja eingestellt und ihn erst im Frühling geholt. Wir wollen nicht im Salz mit ihm fahren. Aber gehabt haben wir halt wenig von ihm.
Ich lese Prospekte und Webseiten immer genau durch, so auch diese vom Campingplatz Berau und entdeckte die Möglichkeit für zehn Monate hier zu stehen. Von September bis Juni. Seither spukt es in meinem Kopf herum, Gerald erzählte ich noch nichts davon - denn, mach das Sinn? Fahren wir dann auch her, wenn es kühler wird? Ja, Fragen waren viele in meinem Kopf - und nach den Plaudereien mit den lieben Dackel-Freunden auch das Gefühl "Haben-Will". Ihr kennt das, wenn plötzlich ein Gedanke im Kopf ist und er sich nicht mehr verdrängen lässt oder man ihn vielleicht auch nicht mehr verdrängen will.
Am Ende des Campingurlaubes steht fest: wir machen es. Wie immer einer Meinung, wenn es um spontane Entscheidungen, die ein wenig verrückt sind, geht. Und schon ist er gebucht - unser Stellplatz ab September! Dann kommen wir wieder hierher, nach Berau am Wolfgangsee!
Bevor es nun wirklich los geht und der Franz übersiedelt, wird er noch winterfest gemacht. Wir lassen Wasser ab, Gerald macht alles so, als ob wir ihn einstellen. Wir können ja beruflich nicht schnell mal hinfahren, wenn Frost angesagt ist, also müssen wir da vorsorgen. Ebenso verhält es sich mit Schnee: zum Glück kann man ein Service buchen, damit bei Schnee das Dach abgeräumt wird. Von unseren Nachbarn wissen wir, dass es hier mal gerne eine Menge Neuschnee "rausschmeißt", wie man mundartlich sagt.
Mit zwei Fahrzeugen geht es nach Berau - diesmal darf Gerald den Franz fahren, da er noch einen frostsicheren Diesel tanken will und es diesen im September nicht überall gibt. Ich komme mit meinem kleinen Baguette (meinem Franzosen). Unseren Stellplatz haben wir uns im Sommer ausgesucht und ich bin wieder begeistert von der Wahl: Auch wenn wir weiter hinten stehen, haben wir Seesicht! Das ist mir wichtig, denn deshalb bin ich hier, weil ich das See-Erlebnis so schätze. Ich liebe es zu sitzen und auf den See zu blicken, ringsum die Berge. Entspannung pur für mich.
Franz steht so, dass auf der hinteren Seite noch das Auto hinpasst und vorne ist der Sitzbereich. Von meinem Bett (ich schlafe im Alkoven) sehe ich exakt auf den See. Was könnte es Besseres geben? Das macht Camping auch für mich aus - so nah an der Natur bin ich sonst nie. Sie ist wirklich vor der Campertür, griffbereit fürs Eintauchen und Genießen. Ich sitze bei Temperaturen noch draußen, da würde ich niemals im Hotel auf dem Balkon sitzen. Warm eingepackt mit Decke und Polster, einfach direkt vor der eigenen Haustür. Freunde von uns meinten mal, aber das kommt euch mit Sicherheit nicht billiger, wenn ihr die Anschaffungskosten und Wartungskosten vom Franz einrechnet. Ja, stimmt, aber darum geht es uns auch gar nicht beim Campen. Ist für mich so ein Irrglaube von Nicht-Campern, dass wir campen, damit wir uns was ersparen, der Urlaub billiger wird. Nein, das ist nicht unsere Motivation, und es würde auch keiner Berechnung standhalten.
Auch jetzt im September bleibt bei uns vor dem Franz alles beim Alten: zwei Campingstühle, ein Tisch und das SUP. Am meisten freu ich mich immer auf den Sonnenuntergang, so oft als möglich sitze ich draußen, gerne mit einer Pizza und einem Glas Muskateller und schaue dem goldenen Ball beim Verschwinden zu. Kein Hotelzimmer der Welt möchte ich dagegen tauschen!
Nun beginnt unser Abenteuer 10-Monate-Camping - mal schauen, was wir danach sagen. Wie oft wir hier waren. Ob uns der Winter gefallen hat. Ob es warm genug war im Franz.... Ja, es wird und bleibt spannend! Ich werde euch davon erzählen!