Noch immer ranken sich wilde Gerüchte um den Tod von Kronprinz Rudolf und Mary Vetsera im ehemaligen Jagdschloss des Kaisers in Mayerling mitten im Wienerwald - Mord, Selbstmord, Attentat? Ja, Mayerling gehört wohl zu diesen Geschichten, die die Phantasie der Menschen und so zu Spekulationen anregen. Auch heute, mehr als hundert Jahre später ist das Interesse an dieser "Geschichte" ungebrochen und das Karmel Mayerling als Kronprinz-Rudolf-Gedächtnisstätte ein beliebtes Ziel für rund 100.000 Besucher jährlich - zwei davon sind wir und ich bin ehrlich, wir waren schon mehrmals hier. Was soll ich sagen, ich bin ein "Fan", auch wenn dieses Wort angesichts der Tragödie für Österreich, das Kaiserhaus und ganz Europa doch recht unpassend erscheint.

Aber ich liebe sie, die historischen Persönlichkeiten unseres Kaiserhauses, ob das Kaiserin Elisabeth oder Kaiser Franz Josef ist oder eben der Thronfolger. Unzählige Bücher, Dokus und - nicht lachen - Filme wie die Sisi-Triologie mit Romy Schneider (jedes Jahr zu Weihnachten Pflicht und mindestens einmal unter dem Jahr) hab ich verschlungen. Zu meinen besonders Lieblingen zählen aber auch König Ludwig von Bayern, Großfürstin Anastasia, Katharina die Große....



Aber zurück zum Anfang - zum Karmel Mayerling! Der Beginn der Ausstellung startet gleich nach der Kassa im Informations- und Besucher-Zentrum. Von hier geht es in den Garten der Anlage, der bereits einen ersten freien Blick auf die Kapelle und das Schloss preis gibt. Doch zuvor führt uns der Rundgang in den Teepavillon - nach einem Brand 1967, bei dem er massiv beschädigt wurde, wurde er 2014 sehr einfühlsam restauriert und erstrahlt heute wieder in seiner ursprünglichen Gestaltung mit den an barocke Vorbilder erinnernden Deckengestaltung.




Nun geht es in die Kapelle - der Altar steht exakt der Stelle, wo dereinst das Doppelbett stand, in dem die Tragödie stattfand. Es ist ein stiller Ort, an dem der Besucher verweilen und in die Geschichte eintauchen kann.



Im Anschluss finden sich Schauräume, die viel von Rudolf, dem Kaiserhaus und auch dem Irrweg des Leichnams von Mary Vetsera erzählen. Je nachdem, wie alt ihr seid, könnt ihr euch sicher noch daran erinnern, dass ihr Sarg vom Friedhof in Heiligenkreuz gestohlen wurde. Es war 1992, als ein Linzer Möbelhändler die sterblichen Überreste der Baroness stehlen und untersuchen ließ. Eine wilde Geschichte, mit der er erst nach Monaten mit dem Sarg im Keller an die Öffentlichkeit ging. Heraus kam, was ohnehin schon vermutet wurde: Tod durch einen Kopfschuss. Seither liegt Mary Vetsera wieder in ihrem Grab am Friedhof von Heiligenkreuz.
Die Gestaltung der Schauräume ist sehr stimmungsvoll, mit leisen Tönen und ganz ohne Sensationsgier, es ist ein ruhiger Ort. Passend zu diesem Thema, das auch heute noch so viele Menschen hierher lockt - und eben auch uns.

Adresse:
Karmel Mayerling
Mayerling 3, A-2534 Alland
E-Mail: information@karmel-mayerling.at
Website: www.karmel-mayerling.org
Öffnungszeiten/ Führungen:
Sommersaison
Wir haben täglich außer montags von 10:00 – 17:30 Uhr, letzter Einlass ist 17:00 Uhr. Montags sind wir nur an Feiertagen geöffnet.
Wintersaison (01.11.2020 – 31.03.2021): Nur samstags, sonntags und feiertags jeweils von 10.00 – 17.00 Uhr geöffnet, letzter Einlass ist 16.30 Uhr. Gruppen bekommen gerne gegen Anmeldung auch andere Termine
Preis 2020:
Erwachsene: € 7,20
Kinder unter 6 Jahren: gratis
Kinder von 6-14 Jahren: € 4,20
Kinder über 14 Jahren: € 7,20
Senioren: € 6,70
Gruppen ab 15 Personen: € 6,70/ Person
Tipp: NÖ Card