Fuerteventura: ein bisschen Wilder Westen, die Chicago-Windräder
Karge Landschaft, der Wind bläst, Einsamkeit – und dann ein Windrad wie aus einem Western. Es fehlt nur noch der Mann mit der Mundharmonika, der „Spiel mir das Lied vom Tod“ intoniert. Stopp, das hier ist nicht Amerika vor langer Zeit, das ist Fuerteventura im Hier und Jetzt mit seinen Chicago-Windrädern.
Die Windräder sind weder Kulisse aus einem der zahlreichen Filme, die auf dieser Kanareninsel gerne gedreht werden, noch hat sie ein Western-Fan als Dekoration aufgestellt. Nein, sie waren für das Überleben auf der von Trockenheit geprägten Insel mehr als wichtig.
2000 früher, heute rund 184 Windräder
Bevor 1970 die Entsalzungsanlage von Puerto del Rosario in Betrieb ging, beförderten sie das Grundwasser für die Bewässerung der Pflanzen. Aber auch heute noch sind viele von ihnen in Betrieb und unterstützen so die Bauern etwa beim Olivenanbau. 184 sind es, die über die Insel verteilt sind. In Tuineje befinden sich mit 81 Stück die meisten! An zweiter Stelle liegt die ehemalige Hauptstadt Betancuria mit 38 Stück. Schätzungen nach soll es früher 2.000 gegeben haben. Ihre Einführung brachte für die damals noch zahlreichen Anbauflächen von Tomaten, Mais oder andere Gemüsesorten einen großen Fortschritt.
Amerikanische Einwanderer: die Chicago Windräder
Wie das Aussehen vermuten lässt, stammen die Windräder wirklich aus Amerika. Als Namen haben sich nicht Marken wie Climay, Samson oder Dempster durchgesetzt, sondern „Molino de Chicago“. Klingt ja auch viel netter, oder?
Apropos Windmühlen – auf Fuerteventura gibt es neben den Chicago Windrädern auch noch die klassische Windmühle mit den großen Flügeln. Eine Variante zu ihr sind Häuser, auf deren Dächern kleinere Windmühlen montiert sind. Der große Vorteil ist, dass sich hier die Windmühle richtig in den Wind stellen kann ohne das sich am Haus irgendetwas ändern muss. Die Einwohner Fuerteventuras bezeichnen diese beiden Arten als weibliche und männliche Mühlen. Mehr dazu im Artikel zu den Kuriositäten der Inseln.