Fotografie Tipps: HDR ganz einfach
Seit Millionen von Jahren schneidet sich die Erlauf immer tiefer in die Schotterebene des Mostviertels bei Purgstall ein. Dabei formte das blaugrüne Wasser das Konglomeratgestein zu verschiedensten faszinierenden Formen. Moos, Farne und spezielle Gräser überziehen die Felsen mit einem grünen Teppich, dieses Pflanzenfarbspiel in Kombination mit dem glasklaren, blaugrünen Wasser und dem Kalkgestein ist sogar zur Natura 2000 Region erhoben wurden.
HDR – die Königin der Aufnahmetechniken bei hohem Dynamikumfang
Wann ist diese Aufnahmetechnik sinnvoll?
Ihr kennt sicherlich das Phänomen, wenn ihr einen wunderschönen Sonnenuntergang seht und ihr sofort Lust bekommt, dieses Farbenspiel in einem Foto festzuhalten.
Die Stimmung in eurer Erinnerung setzt ihr euch dann zu Hause gespannt an euren Computer und – Enttäuschung macht sich breit, so genial die Stimmung war, euer Foto spiegelt das nicht im Ansatz wieder. Die Sonne klasse abgebildet, aber der Himmel ein dunkler Fleck, nein, einfach nicht befriedigend. Was ist da passiert? Warum schaut es nicht wie in natura aus?
Die Ursache ist, dass der Sensor nicht den ganzen Dynamikumfang von der hellsten bis zu dunkelsten Stelle des Bildes aufnehmen kann.
Die Lösung: Man macht verschiedene Aufnahmen mit unterschiedlichen Belichtungszeiten von ganz dunkel bis ganz hell und rechnet diese mit einem HDR Programm zusammen
WANN ist die HDR Aufnahmetechnik wirklich sinnvoll:
TIPP: Kneifft die Augen soweit zusammen, bis ihr nur noch ganz wenig durch die Wimpern seht, dann seht ihr ungefähr den Dynamikumfang des Sensors – wenn ihr nun nach dem Öffnen der Augen wesentlich mehr Details im zB Himmel mit Sonne seht, ist das Motiv vom Dynamikumfang her sehr groß und eine HDR Aufnahme zahlt sich auf jeden Fall aus.
Welches Fotoequipment braucht ihr für eine HDR Aufnahme?
Kamera mit der Möglichkeit Zeit, Blende und Iso manuell einzustellen
Objektiv
Stativ
Stativkopf
Optional empfehle ich einen Fernauslöser
Ein Klebeband für leichtgängige Zoomobjektive
Der richtige Platz
TIPP: Um gute Standplätze für Abendaufnahmen zu finden, besuche ich diese Plätze immer bei Tageslicht.
Sobald ich einen schönen Platz gefunden habe bewege, ich mich von diesem immer in alle Richtungen (links, rechts, höher, tiefer,Kamerawinkel), um zu sehen wie sich das Motiv verändert. Habe ich den optimalen Kameraplatz, Höhe und Winkel gefunden, prüfe ich den Standort hinsichtlich seiner Standsicherheit. Die Kamera muss (!) stabil stehen!
Wie stelle ich mein Stativ möglichst fest auf und warum ist das so wichtig?
Ich versuche den Kamerastandpunkt immer OHNE Auszug der Mittelsäule zu erreichen, dafür nehme ich auch das Mehrgewicht des 3-Fach teilbaren Manfrotto 055 Statives und der damit verbunden 140cm hohen Standhöhe ohne Mittelsäule in Kauf.
Mein Manfrotto MHXPRO-BHQ2 hält meinen Canon EOS DSLR Body mit einer normalen Linse sehr fest.
Der Vorteil des Verzichtes auf den Auszug der Mittelsäule ist der bessere Stand.
Da bei HDR verschiedene Belichtungen des selbe Motives „übereinander“ gelegt werden, muss jede Aufnahme exakt die selbe Einstellung zeigen.
TIPP: Zusätzlich könnt Ihr euer Stativ auch noch beschweren.
Aufnahmetechnik:
Kameras mit Spiegel: sucht in eurem Menü die Spiegelvorauslösung und aktiviert diese – der Vorteil ist, dass Ihr danach keinen Spiegelschlag mehr habt und euer Foto noch schärfer wird.
Alle Kameras: wenn ihr einen Fernauslöser habt, so verwendet diesen. Wenn nicht, stellt auf euer Kamera eine Verzögerung zwischen dem Drücken des Auslösers und dem Moment der Auslösung ein. Bei manchen Kameras gibt es auch die Möglichkeit der Fernsteuerung mittels Smartphone. Egal welche Methode, Hauptsache verzögert und wenn DSLR, dann ohne Spiegelschlag.
Ich empfehle euch folgende Aufnahmetechnik:
Aufnahmemodus manuell
RAW
Gleiche Brennweite
Gleicher Autofokuspunkt
Gleiche Blende
Iso gleichbleibend, so niedrig als möglich – ausgehend von der dunkelsten Belichtung
Kein Bildstabilisator
1. stellt die Kamera von der Belichtung korrekt ein z.b. 15 Sek / f 5.6 / Iso 1250
2. reduziert die Zeit soweit, bis die dunkelsten Stellen korrekt belichtet sind z.b. – 30 Sek / f 5.6 / Iso 1250
3. erhöht die Zeit soweit bis die hellsten Stellen korrekt belichtet sind 8 Sek / F 5.6 / Iso 1250
TIPP: wenn die „Spreitzung“ zu groß ist, empfehle ich 5 statt 3 Fotos mit verschiedenen Belichtungen!
Bildberarbeitung
Als ersters importiere ich die Fotos in Lightroom ( hier könnt ihr falls notwendig nochmals Korrekturen an der Helligkeit, den Lichtern und Tiefen vornehmen )
Die Fotos rechne ich dann anschließend mit Skylum Aurora 2019 zusammen, in diesem Programm sucht man sich einen Look aus, der einem gefällt, und kann dann noch mehr Korrekturen vornehmen als in Lightroom. Für mich ist das derzeit die beste HDR Software.
Anbei das fertige Foto und ein mehr wunderbare Eindrücke aus der Erlauftalschlucht
TIPP: besucht eure Lieblingsorte zu anderen Zeiten, als ihr es normal macht. Verschiedene Lichtstimmungen schaffen besondere Fotos!