Deutschland – Sächsische Schweiz: über die Schwedenlöcher zur Elbe und hoch zur Bastei
Der Besuch der Bastei gehört für jeden Urlauber in der Sächsischen Schweiz schlichtweg dazu – ist sie doch das mit Abstand berühmteste Ziel im Elbsandsteingebirge. Für viele heißt es: raus aus dem Auto, vor zur Brücke, Foto machen und wieder retour. Schade, finden wir, denn die Rundwanderung über die mystischen Schwedenlöcher hinunter in den Amselgrund und zur Elbe im Kurort Rathen und von dort dann aussichtsreich hoch zur Bastei lockt mit stimmungsvollen Motiven und entzückt das Auge mit wechselhafter Landschaft.
Kurzfassung
Weglänge: 8,2 km
Höhenmeter Anstieg: 237 hm
Schwierigkeit: Waldwege, Asphalt, Steig, Stiegen. Normale Trittsicherheit, gute Schuhe
Kondition: ein paar Höhenmeter bergauf – ein kleines Stück steiler, dann sehr moderat
Markierung: gut markiert
Weg-Alternativen: umgekehrte Richtung
Parken: am gebührenpflichtigen Parkplatz bei der Bastei
Landschaft/ Erlebnis: Felsformationen, Wald, Wasser, 5-Sterne-Tour
Fotografie: ein Paradies für Fotografen – Motiv reiht sich an Motiv
Einkehr/ Rast: in Rathen einkehren oder Jause mitnehmen.
Tipp: Basteibrücke im Sonnenaufgang!
Hundetipp: Wir hatten auf der Wanderung unseren Boxer mit – er konnte alle Abschnitte selbst gehen.
Beschreibung der Wanderung
Start unser Wanderung ist der gebührenpflichtige Parkplatz auf der Zufahrtsstraße zur Bastei. Gleich hinter dem Kassenautomaten am vorderen Ende beginnt unser Wanderweg zu den Schwedenlöchern. Tummeln sich am Parkplatz noch die Massen, genießen wir im Wald die Ruhe und Einsamkeit. Zuerst geht es recht eben in den Wald hinein und schon bald zum ersten Aussichtspunkt. Hier wartet ein Bankerl auf euch und ihr könnt die Felsformationen in Ruhe genießen und fotografieren.
Nun geht es weiter zu den Schwedenlöchern. Diesen Abstieg lieben wir sehr – kaum geht es um die Ecke, wartet eine ganz andere Welt auf den Wanderer. Mit jedem Schritt entdecken wir neue Steinskulpturen, von Mutter Natur geschaffen und über die Jahrhunderte immer wieder verändert. Wir steigen über unzählige Stiegen, schlängeln uns auf schmalen Pfaden abwärts und müssen immer wieder verweilen. Es lohnt sich die Schwedenlöcher aus beiden Perspektiven – beim Abstieg und beim Anstieg – zu betrachten. Baumruinen liegen in den Tälern zwischen den Felsen und Sprösslinge erobern die Felsen mit ihren jungen Trieben. Eine magische Welt, die den Wanderer ganz in ihren Bann zieht. Gerade, wenn es hier ein wenig nebelig ist, verwandelt sich die Natur in einen Zauberwald und lässt viel Raum für die Phantasie.
Selten treffen wir Wanderer, manche steigen vom Ampelgrund auf – sie gehen die Runde in die entgegengesetzte Richtung wie wir. Wir wählen gerne diese Möglichkeit, da die Bastei das Ende der Rundwanderung bildet. So ist es für uns stimmig und gerade die Schwedenlöcher sind im Abstieg besonders romantisch.
Unten geht es am Amselgrund hinaus und wir folgen dem Tal nach rechts Richtung Elbe. Doch zuvor verläuft der Weg entlang des Grünbaches, eines sanft dahinplätschernden Wildbaches. Am Ende erweitert er sich zum Stausee – auf einer Bootsfahrt könnt ihr dieses stille Gewässer erkunden. Nach der Staumauer führt die Straße immer weiter in den Kurort Rathen hinein. Wenn ihr vorne bei einer T-Kreuzung ansteht, dann wendet ihr euch nach rechts. So gelangt ihr direkt zur Elbe und auch zur Elbfähre, falls ihr ans andere Ufer übersetzen wollt. Hier befindet sich eine öffentliche Toilette, was für uns Frauen immer eine wichtige Information ist.
Die Wegweiser zur Bastei führen uns wieder zurück Richtung Amselgrund, aber schon zuvor geht der Wanderweg nach links hoch. Der Anstieg ist nun schon resch, sind wir ja bei den Schwedenlöchern auch eine lange Zeit gemütlich talwärts gegangen. Es ist zuerst ein schmaler Steig, danach wird es aber immer breiter und auch von den Steigungen her gemütlicher. Der Ausblick auf die Elbe begeistert uns jedes Jahr aufs Neue.
Wir kommen von der hinteren Seite ins Areal der Bastei – so gelangen wir zuerst zur Felsenburg, die ihr besichtigen könnt. Danach geht es Richtung Bastei-Brücke. In der Saison sieht man vor lauter Menschen fast die Brücke nicht. Beim Aussichtspunkt nach der Brücke muss man sich fürs Erklimmen der Plattform anstellen, um dann schnell das Foto von der Bastei-Brücke zu schießen. Für uns ist das nichts – so nach dem Motto „schnell hin, Foto, wieder weg und abhaken“ ist so gar nicht unsere Sache. Daher unser Tipp: früh aufstehen und den Sonnenaufgang hier erleben. Den Moment, wenn die Nacht dem Tag weichen muss, das müsst ihr erleben! Aber Vorsicht: ihr könnt süchtig werden und immer wieder kommen wollen. So wie wir. Seit unserem ersten Besuch hier vor vielen Jahren.
Zurück zum Auto geht es über die Straße bis zum Parkplatz. Auch heuer steht wieder der alte Mann mit seiner Drehorgel am Straßenrand – wir hören ihm ein wenig zu und natürlich werfen wir Geldstücke in seinen Hut. Ich mag die Drehorgel als ein Relikt aus früheren Zeiten und daher freue ich mich schon auf ihn und hoffe, dass er auch im kommenden Jahr noch die Kraft hat, hier zu musizieren.
Da es bei Tageslicht so schön war sind wir am nächsten Morgen gleich nochmal hingekommen!